Home Bias

Der Begriff Heimatmarktneigung bzw. Equity Home Bias Puzzle bezeichnet die Tendenz von Investoren, Geldanlagen auf dem Heimatmarkt überproportional zu gewichten.

Hintergrund

Die Portfoliotheorie belegt, dass die Anlageallokation, also die Verteilung der Geldanlage auf verschiedene (miteinander nicht perfekt korrelierte) Anlageklassen zu einer Erhöhung der erwarteten Rendite bei gleichem Risiko führen kann. Aus diesem Grund wäre theoretisch eine Verteilung der Anlagesumme im Portfolio auf eine Vielzahl von nationalen Märkten sinnvoll. In der Praxis beobachtet man jedoch, dass die Anleger ihre Anlagen weitaus überproportional auf dem jeweiligen Heimatmarkt anlegen. Diesen Effekt nennt man „Home Bias“. Dieser Effekt wurde erstmals durch Kenneth French und James M. Poterba (1991)[1] sowie Linda Tesar und Ingrid Werner (1995)[2] beschrieben.

Gründe

Als Gründe für den Home Bias werden im Wesentlichen drei Aspekte angeführt:

  • Transaktionskosten: Eine Geldanlage im Ausland ist mit höheren Transaktionskosten verbunden. Diese zu vermeiden erhöht die Rendite der Geldanlage. Das gilt auch für Doppelbesteuerung: Risiko bzw. zusätzlicher Aufwand durch ausländische Quellensteuern.
  • Informationsdefizite: Während der Anleger über die Unternehmen am Heimatmarkt relativ gut informiert ist und unter anderem deshalb glaubt die Chancen und Risiken gut einschätzen zu können, fehlen ihm diese Informationen bei Anlagen auf ausländischen Märkten.
  • Wechselkursrisiken: Da die Rendite des Anlegers neben der Rendite der Anlage selbst durch die Änderung des Wechselkurses bestimmt wird, erscheint eine Anlage im gleichen Währungsraum risikofreier.

Literatur

  • Dennis Huchzermeier: Home Bias bei privaten und institutionellen Investoren. Eine empirische Studie. Diplomica, Hamburg 2007, ISBN 978-3-8366-5166-0 (Zugleich: Hannover, Univ., Diplomarbeit, 2005).

Einzelnachweise

  1. Kenneth French, James M. Poterba: https://www.nber.org/system/files/working_papers/w3609/w3609.pdf In: American Economic Review. Papers and Proceedings, Bd. 81 (1991), S. 222–226, ISSN 0065-812X.
  2. Linda Tesar, Ingrid Werner: https://www.nber.org/system/files/working_papers/w4218/w4218.pdf In: Journal of International Money and Finance, Jg. 14 (1995), Heft 4, S. 467–492, ISSN 0261-5606.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.