Bar 25

Die Bar 25 (Eigenschreibweise: Bar25, kurz: Bar) war ein Open-Air-Techno-Club am Spreeufer im Berliner Ortsteil Friedrichshain.[1] In der Zeit ihres Bestehens von 2003[2] bis 2010 erreichte sie auch internationale Bekanntheit.[3] Nach sieben Jahren wurde die Bar im September 2010 nach einer fünftägigen Party geschlossen. Das Gelände wurde kurz darauf geräumt.[4]

Logo der Bar 25

Geschichte

Die Bar 25 im April 2009

Das Gelände, auf dem sich die Bar befand, liegt zwischen der Holzmarktstraße und dem Nordufer der Spree, unweit des Ostbahnhofs. Die Lage im ehemaligen Grenzgebiet hatte zur Folge, dass das Grundstück jahrzehntelang unbebaut lag. Wie bei vielen städtische Brachen entlang des ehemaligen Mauerstreifens, waren es auch hier zunächst subkulturelle Zwischennutzer, die sich den Ort aneigneten. Zu den Betreibern der Bar 25 gehörten Christoph Klenzendorf, Juval Dieziger, Danny Faber und Steffi Lotta[5] sowie Behzad Karim Khani[6]. Sie pachteten das brachliegende Grundstück von der landeseigenen Müllentsorgungsgesellschaft BSR,[1] bis diese das Grundstück im Rahmen der städtischen Masterplanung Mediaspree im Jahr 2012 gegen Höchstgebot veräußerte.[7]

Das Gelände des Open-Air-Clubs war durch einen hohen Holzzaun von der Straße getrennt. Die Bar selbst bestand aus einem Holzschuppen im Stil eines amerikanischen Saloons, der nur im Sommer genutzt werden konnte. Im Winter blieb die Bar geschlossen.

Port O’Brien in der Bar 25 (2009)

Das Gebäude wurde im Laufe der Jahre vielfach erweitert und umgebaut. Im hinteren Bereich der Bar wurde vom Koch Juval Dieziger ein gehobenes Restaurant betrieben.[1] Auf dem Gelände befanden sich außerdem eine Konzertbühne, ein Zirkuszelt für Theater- und Kinovorstellungen, ein Feuerplatz, ein Hostel, eine Pizzahütte, ein Saunabereich mit Pool sowie Privatunterkünfte, da einige Mitarbeiter auch auf dem Gelände wohnten.[8] Spielgeräte wie Schaukeln, ein Trampolin, ein ausrangierter Autoscooter, ein Elektro-Schaukelpferd oder eine „Wodkarutsche“ gaben der Bar die Erscheinung eines „Spielplatzes für Erwachsene“.[1][9][5] Die Berliner Morgenpost beschrieb die Bar 25 als „Mischung aus Kino, Theater, Spielplatz, Sportpark, Restaurant, Disco und Wagenburg mit Wellnessbereich“.[9] In der Bar 25 wurde wahlweise Techno oder Rockmusik gespielt.[5] Im Laufe der Jahre traten dabei viele international bekannte DJs und Bands in der Open-Air-Location auf. Zum Club gehörte auch ein Plattenlabel.

Bekanntheit erlangte die Bar 25 auch durch ihre ausufernden Kostüm- und Konfettipartys.[5] Berüchtigt war die strenge und nicht vorhersehbare Auswahl der Gäste durch Türsteherin Steffi Lotta.[10][11][12]

Am 3. Mai 2012 hatte der Dokumentarfilm Bar25 – Tage außerhalb der Zeit in deutschen Kinos Premiere, welcher die Geschichte der Bar 25 und ihrer Gründer von Anfang an dokumentiert.[5][11][13]

Im Zuge der Entwicklung wurde mehrere Jahre in Folge jeweils im Herbst eine Abschlussparty gefeiert, doch es gelang mehrfach den Pachtvertrag zu verlängern und die entsprechenden Genehmigungen der Stadtverwaltung zu erhalten.[14][15]

Nach Schließung der Bar eröffneten die Betreiber auf der anderen Spreeseite den weitläufigen Club Kater Holzig in einer alten Seifenfabrik und schließlich wieder in unmittelbarer Nähe der ursprünglichen Bar 25 den Kater Blau.

Holzmarkt 25

Holzmarkt 25 Stadtquartier am renaturierten Spreeufer

Nachfolgeprojekt der Bar 25 ist das genossenschaftliche Stadtquartier Holzmarkt 25.[16][17]

Einzelnachweise

  1. Nina Apin: "Wir sind Business-Hippies". In: Die Tageszeitung. 9. Juni 2008, abgerufen am 31. Juli 2022.
  2. Susanne Messmer: Spreeufer für alle: „Die Baubürokratie ist entsetzlich“. In: taz.de. 24. Juni 2019, abgerufen am 19. August 2019 (Michael Sontheimer im Interview).
  3. Patrick Barkham: Ich bin ein sunbather. In: The Guardian, 14. Juli 2007
  4. Berlins „Bar 25“ schließt endgültig. (Memento des Originals vom 28. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/a.rhein-zeitung.de In: Rhein-Zeitung, 9. September 2010
  5. Tim Caspar Boehme: Abschied mit Lebkuchenherz. In: Der Spiegel. 1. Mai 2012, abgerufen am 9. August 2022.
  6. Behzad Karim Khani: Danke Kreuzberg. Danke Berlin. Abgerufen am 14. Februar 2023 (deutsch).
  7. Bieterverfahren BSR-Grundstück Holzmarktstraße. Abgerufen am 8. Februar 2021.
  8. Laura Ewert: Der Letzte schüttet den Teich zu. In: Die Tageszeitung. 20. Juli 2009, abgerufen am 31. Juli 2022.
  9. Sören Kittel: Nach sieben Jahren schliesst die Bar 25. In: Berliner Morgenpost. 10. September 2010, abgerufen am 31. Juli 2022.
  10. Jackie A. interviewt Steffi Lotta. In: tip Berlin. 2. Juni 2008, abgerufen am 9. August 2022.
  11. Berliner Bar 25: Requiem für ein Bistrot. In: Cafebabel. 30. Mai 2012, abgerufen am 9. August 2022.
  12. Daniel Sander: Fixstern am Clubhimmel. In: Der Spiegel. 4. Juni 2012, abgerufen am 9. August 2022.
  13. Berliner Clubszene schwelgt in Nostalgie. Bei: Focus Online, 15. März 2012
  14. Tobias Rapp: Jahrmarkt der späten Stunden. In: Der Spiegel, Nr. 38/2009
  15. Wlada Kolosowa: „So etwas wie die Bar 25 wird es nicht noch einmal geben.“ In: jetzt.de, 1. Mai 2009
  16. Eröffnung des Holzmarktes in Berlin – Den Hippie im Herzen. Abgerufen am 8. Februar 2021.
  17. Regina Köhler: Der Holzmarkt soll das Wohnzimmer der Kreativen werden. 26. April 2017, abgerufen am 8. Februar 2021.

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