Holzkirchen (Unterfranken)

Holzkirchen, umgangssprachlich auch Holzkirchen bei Würzburg, ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg.

Wappen Deutschlandkarte
Holzkirchen (Unterfranken)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Holzkirchen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 47′ N,  41′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Würzburg
Verwaltungs­gemeinschaft: Helmstadt
Höhe: 198 m ü. NHN
Fläche: 8,42 km2
Einwohner: 946 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 112 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97292
Vorwahl: 09369
Kfz-Kennzeichen: , OCH
Gemeindeschlüssel: 09 6 79 149
Gemeindegliederung: 2 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Nibelungenstraße 1
97292 Holzkirchen
Website: www.holzkirchen-ufr.de
Erster Bürgermeister: Daniel Bachmann (Freie Wählergemeinschaft Holzkirchen)
Lage der Gemeinde Holzkirchen im Landkreis Würzburg
Karte
Karte

Geographie

Die Gemeinde liegt in der Region Würzburg, etwa 19 Kilometer westlich von Würzburg. Durch Holzkirchen verläuft der Fränkische Marienweg.

Gemeindegliederung

Es gibt zwei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Holzkirchen und Wüstenzell.

Nachbargemeinden

Name

Etymologie

Der Name Holzkirchen (älter Holtzchiricha[4]) besteht aus den althochdeutschen Wörtern holz (Gehölz, Wald) und kirihha (Kirche). Das Gotteshaus wurde nach seiner Lage am Wald benannt.[5] Einer Sage zufolge erhielt das Kloster Holzkirchen im Waldsassengau seinen Namen nach einem aus Holz gebauten Michelskirchlein an der Stelle eines Waldtales, wo der Remlinger Stifter des Klosters Holzkirchen das Kloster bauen ließ.[6]

Frühere Schreibweisen

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[5]

  • 775 Holzkiricha
  • 815 Holzkirihha
  • 820 Holzchyricha
  • 1193 Holzchirchen
  • 1259 Holzkirchen

Geschichte

Kloster Holzkirchen

Bis zur Gemeindegründung

Das 768 gegründete Kloster Holzkirchen[7] und der Ort waren Teil des Gebietes des Hochstiftes Würzburg und fielen im Reichsdeputationshauptschluss an die Grafen Löwenstein-Wertheim. Gegen eine Rente verkauften sie diese jedoch schon 1803 an Bayern, das sie 1805 mit dem würzburgischen Gebiet Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überließ. Mit den Verträgen von Paris 1814 gelangte das Großherzogtum zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 die Gemeinde Wüstenzell eingegliedert.[8]

Einwohnerentwicklung

  • 1961: 0742 Einwohner[8]
  • 1970: 0795 Einwohner[8]
  • 1987: 0945 Einwohner
  • 1991: 0991 Einwohner
  • 1995: 0992 Einwohner
  • 2000: 1000 Einwohner
  • 2005: 0956 Einwohner
  • 2010: 0914 Einwohner
  • 2015: 0963 Einwohner

Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl geringfügig von 961 auf 955 um 6 Einwohner bzw. um 0,6 %. 2012 hatte die Gemeinde 1006 Einwohner. Quelle: BayLfStat

Politik und Öffentliche Verwaltung

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Helmstadt.

Gemeinderatswahl 2020[9]
(in %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
54,31
45,69
UBW
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
aktuelle Verteilung der 12 Gemeinderatsmandate (15. März 2020)
Insgesamt 12 Sitze
  • FWG: 7
  • UBW: 5

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 13 Sitze. Bei der Gemeinderatswahl vom 15. März 2020 haben von den 809 Stimmberechtigten 619 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 76,51 % lag.[10]

Bürgermeister

Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Daniel Bachmann (FWG) mit 88,99 % der Stimmen gewählt.[11] Sein Vorgänger war vom 1. Mai 1996 bis 30. April 2020 Klaus Beck (Freie Wählergemeinschaft), der nicht mehr kandidierte.

Allianz Waldsassengau

Seit dem 20. November 2014 ist Holzkirchen mit zwölf weiteren Gemeinden in der Allianz Waldsassengau organisiert.[12] Der Verein dient der interkommunalen Zusammenarbeit.

Wappen

Wappen von Holzkirchen (Unterfranken)
Wappen von Holzkirchen (Unterfranken)
Blasonierung: „In Rot zwei goldene Schrägbalken, im Ganzen überdeckt von einem wachsenden, polygonalen, schwarzen Kirchengebäude mit silbernen Fensteröffnungen; diesem aufgelegt ein silbernes Schildchen mit einem durchgehenden schwarzen Balkenkreuz.“[13]
Wappenbegründung: Das ehemalige Benediktinerkloster Holzkirchen wurde wohl unter König Pippin (751 bis 768) gegründet und kam 775 zur Abtei Fulda, bei der es bis zur Säkularisation 1803 verblieb. Propst Bonifaz von Hutten ließ 1730 von Balthasar Neumann die damalige Klosterkirche errichten. Auf dieses bedeutende Bauwerk weist die Kirche im Wappen. Die beiden goldenen Schrägbalken in rotem Feld stellen in leicht abgeänderter Form das Wappen der Herren von Hutten dar und erinnern damit an den Bauherren der Kirche. Das kleine Schildchen mit dem schwarzen Tatzenkreuz ist das Wappen der Abtei Fulda und bezieht sich auf die seit dem 8. Jahrhundert bestehende Verbindung zu diesem Kloster.

Dieses Wappen wird seit 1975 geführt.

Baudenkmäler

Bodendenkmäler

Bildung

2018 gab es folgende Einrichtungen:

  • 1 Kindertageseinrichtung mit 65 Plätzen und 39 Kindern
  • Benediktushof, ein überkonfessionelles Bildungshaus, gegründet von Willigis Jäger, geleitet jetzt von Doris Zölls, Alexander Poraj und Fernand Braun

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

Commons: Holzkirchen (Unterfranken) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Holzkirchen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 11. Juli 2020.
  3. Gemeinde Holzkirchen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  4. Christine Demel: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 61.
  5. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 108 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Peter Högler: Die Gründung des Klosters Holzkirchen. In: Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Selbstverlag Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 532.
  7. Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Selbstverlag Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 61.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 756.
  9. Gemeinderatswahl 2020
  10. Gemeinderatswahl 2020
  11. Bürgermeisterwahl 2020
  12. Allianz Waldsassengau im Würzburger Westen. Verein. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2016; abgerufen am 20. Januar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.allianz-waldsassengau.de
  13. Eintrag zum Wappen von Holzkirchen (Unterfranken) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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