Hohentramm
Hohentramm ist ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Hohentramm Gemeinde Beetzendorf | ||
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Koordinaten: | 52° 42′ N, 11° 9′ O | |
Höhe: | 45 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,76 km²[1] | |
Einwohner: | 72 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 4 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2009 | |
Eingemeindet nach: | Beetzendorf | |
Postleitzahl: | 38489 | |
Vorwahl: | 039000 | |
Lage von Hohentramm in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Hohentramm |
Geographie
Hohentramm, ein Rundplatzdorf mit Kirche, liegt rund 15 Kilometer südlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Im Westen des Dorfes fließt der Stapener Landgraben, der in die Purnitz mündet.[3][1]
Nachbarorte sind Siedengrieben im Westen, Stapen im Norden, Klein Apenburg im Nordosten, der Flecken Apenburg im Osten und Poppau im Süden.[3]
Geschichte
Mittelalter bis 20. Jahrhundert
Hohentramm wurde 1304 erstmals urkundlich als villa Tramme erwähnt, als Ritter von Stöckheim (Stockem) dem Kloster Arendsee mit seiner Tochter eine Hebung aus Tramm verschrieb.[4] Im Jahre 1331 wurde das Dorf als ville hoghentramme erwähnt, als Heinrich von Rundstedt und Fritz von Dequede ihre Güter an Borchard von Bartensleben verkauften.[5] Am 21. Oktober 1440 wurde das Dorff Hohen Tramme urkundlich erwähnt, als der Probst und der Konvent des Klosters Arendsee es an die von der Schulenburg verkauften.[6] Weitere Nennungen sind 1541 Hohen Tram, 1687 Hohen Tram[1] und 1804 Hohen-Tramm, Dorf mit 13 Feuerstellen.[7]
Nördlich des Dorfes liegt der Bahnhof Hohentramm, an der früheren Bahnstrecke Kalbe/Milde–Beetzendorf der Altmärkischen Kleinbahn. Das Bahnhofsgebäude wurde am 18. Dezember 1899 eröffnet und war als Bahnhofsagentur bis 1987 in Benutzung. Danach wurde das Gebäude an die Sowjetarmee übergeben, die es bis zur Wende als Jagdquartier für das Sonderjagdrevier Hohentramm nutzte. 1991 wurde der Personen- und 1994 auch der Güterverkehr eingestellt, die Bahngleise wurden abgebaut. Das Gebäude wurde ab 1994 von den neuen Eigentümern in seiner Substanz gesichert.[8]
Über das Brauchtum wurde 1964 berichtet. In Hohentramm war es üblich an Fastnachtstagen einmal alles umzukehren – so waren auch nach Sonnenuntergang die Frauen die „Herren“. Beim Erntefest wurde die Erntekrone dem Festzug voran getragen und in einem Tanzsaal aufgehängt.[9]
Im Mittelelbischen Wörterbuch ist ein Neckreim über den Bodenqualität im Dorf zu finden.
“In Haugntramm doa smaukt de Sand, in Stoapen is got Weitenland.”
„In Hohentramm da raucht der Sand, in Stapen ist gut Buchweizenland.“[10]
Herkunft des Ortsnamens
Jürgen Udolph leitet den Ortsnamen aus der slawischen Grundform „traby“ für „Rohr“ oder „Röhre“ ab.[11]
Matthias Friske zufolge wäre auch eine Übertragung des Namens vom Dorf Tramm denkbar, das südwestlich von Dannenberg (Elbe) liegt.[11]
Heinrich Sültmann geht aus von 1304 Tramme und erkennt die mittelhochdeutschen Worte „dram, tram“ mit der Bedeutung „Balken, Balkenwerk, Haus“. Tramm heißt also etwa so viel wie „Haufen“ oder „Bau“.[12]
Eingemeindungen
Hohentramm gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Groß Apenburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es ab 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]
Am 20. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Siedengrieben und Stapen in die Gemeinde Hohentramm eingemeindet.[13] Am 25. Juli 1952 wurde Hohentramm in den Kreis Klötze umgegliedert. Am 1. Juli 1994 kam die Gemeinde zum Altmarkkreis Salzwedel.[14]
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Hohentramm am 2. Oktober 2008, dass die Gemeinde Hohentramm in die Gemeinde Beetzendorf eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[15][16][17]
Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Hohentramm wurden Hohentramm, Stapen und Siedengrieben Ortsteile der Gemeinde Beetzendorf.
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[1]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Hohentramm gehörte früher zur Pfarrei Jeeben[22] und wird heute betreut vom Pfarrbereich Beetzendorf des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[23]
Politik
Bürgermeister
Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Rainer Klinzmann (SPD).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Hohentramm ist ein schlichter Rechtecksaal aus unregelmäßigen Feldsteinen, der im 14. oder 15. Jahrhundert erbaut wurde. Der Vorbau und die Stützpfeiler aus Backstein stammen aus dem Jahre 1883, wie einer Steinritzung am Bau zu entnehmen ist.[24][11] Den quadratischen Fachwerkturm über dem Westteil krönt eine achteckige Spitze. Die spätmittelalterliche Bronzeglocke trägt eine gotische Minuskelinschrift.[25] Innen ist das Bauwerk flach gedeckt, mit einer Empore im Westen. Die Ausstattung ist mit Ausnahme des spätbarocken kleinen Orgelprospekts um 1883 entstanden.[26]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2237–2240, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 143 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 335, 79. Hohentramm (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Hohentramm im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2237–2240, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 19 (Digitalisat).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 237 (Digitalisat).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 296 (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 387 (Digitalisat).
- Rüdiger Lange: Reichsbahn-Idylle bleibt erhalten. In: Altmark Zeitung. 7. August 2017 (az-online.de [abgerufen am 2. Februar 2018]).
- Hildegard Schlomka: Das Brauchtum der Jahresfeste in der westlichen Altmark (= Mitteldeutsche Forschungen. Band 33). 1964, S. 28, 87 ((Auszug)).
- Mittelelbisches Wörterbuch, Hohentramm. In: mew.uzi.uni-halle.de. Abgerufen am 7. Mai 2023.
- Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 232–234.
- Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 27.
- Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 362.
- StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
- „Transformationsprozesse öffentlicher Daseinsvorsorge in der Altmark“
- Gebietsinformationen Gemeindegebietsveränderungen seit dem 01.07.2007. In: stala.sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 7. Mai 2023.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 143 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 24 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Beetzendorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 7. Mai 2023.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 192 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. Band 2: L–Z. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, Hohentramm. 9. Baudenkmale, S. 2240.
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 422.