Hohenbocka
Hohenbocka (obersorbisch Bukow)[2] ist eine Gemeinde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Süden des Landes Brandenburg und Teil des Amtes Ruhland.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 26′ N, 14° 0′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Oberspreewald-Lausitz | |
Amt: | Ruhland | |
Höhe: | 128 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,6 km2 | |
Einwohner: | 994 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 64 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01945 | |
Vorwahl: | 035756 | |
Kfz-Kennzeichen: | OSL, CA, SFB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 66 132 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Rudolf-Breitscheid-Straße 4 01945 Ruhland | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Roland Schmidt | |
Lage der Gemeinde Hohenbocka im Landkreis Oberspreewald-Lausitz | ||
Geografie
Die Gemeinde liegt in der Oberlausitz etwa 10 Kilometer südlich von Senftenberg. Sie ist die flächenmäßig größte Gemeinde im Amt Ruhland. Westlich von Hohenbocka liegt die so genannte Bucksche Schweiz.
Geschichte
Im Jahre 1451 wurde Hohenbocka als Bugkow propr Ruhland von den Mönchen des Klosters Dobrilugk erstmals urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich von Sorbisch Bukow für „Buchenort“ ab (vgl. buk, „Buche“).
Bis ins Jahr 1823 wurde in der Kirche zu Hohenbocka auch in sorbischer Sprache gepredigt. 1865 hielt der Gödaer Pfarrer Jaroměr Hendrich Imiš noch einmal eine sorbische Missionspredigt.[4]
Als Folge des Wiener Kongresses wurde der vorher sächsische Ort Bestandteil der preußischen Oberlausitz. Hohenbocka gehörte seit 1816 zum Spremberg-Hoyerswerdaer Kreis in der Provinz Brandenburg. 1825 wurde der südliche Teil dieses Kreises als Kreis Hoyerswerda abgespalten und wechselte in die Provinz Schlesien.
Einen großen wirtschaftlichen Aufschwung brachte die Entdeckung sehr reiner Quarzsande in der Hohenbockaer Hochfläche.[5] Diese Sande finden sich im Süden des Lausitzer Braunkohlereviers unterhalb des Zweiten Lausitzer Flözes und haben sich dort vor etwa 16 Millionen Jahren (Unteres Miozän) als Dünen-, Strand- oder Deltasande abgelagerten.[5] Seit dem ersten Abbauvertrag aus dem Jahre 1857 wurden die Hohenbockaer Glassande, die besonders arm an Eisen(III)-oxid sind, in den folgenden Jahrzehnten für die Herstellung farbloser und optischer Gläser weltweit bekannt.[5] Ursprünglich wurden nur vollkommen reine Glassande abgebaut, die keinerlei weiterer Aufbereitung bedurften.[5] Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es eine zunehmende Konkurrenz zwischen den vielen Sandgruben und Abbauunternehmen, die schließlich 1895 zur Bildung einer Verkaufsvereinigung der im Raum Hohenbocka und Leippe tätigen Betriebe führte.[5] Mitte der 1920er Jahre wurden von den Glassanddgruben jährlich 100.000 t gefördert.[5]
Da der Landkreis westlich der Oder-Neiße-Linie lag, wurde er 1945 Teil der sowjetischen Besatzungszone und in das Land Sachsen eingegliedert. Die 1876 gegründeten Firma Vereinigte Hohenbockaer Glassandgruben H. Weichelt & Co wurden 1948 als Werk 1 mit Sitz in Hosena mit anderen Betrieben im Volkseigenen Betrieb (VEB) Hohenbockaer Glassandwerke zusammengeführt.[5]
Im Jahr 1952 kam Hohenbocka zum neugegründeten Kreis Senftenberg im DDR-Bezirk Cottbus (1990–1993 im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt die Gemeinde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991),[6][7][8] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Hohenbocka besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[9]
Partei/Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Unabhängige Wählergemeinschaft Hohenbocka | 100 % | 10 |
Sehenswürdigkeiten und Kultur
In der Liste der Baudenkmale in Hohenbocka stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmale.
Bauwerke
Die Dorfkirche Hohenbocka wurde Ende des 14. Jahrhunderts erbaut und verfügt über spätmittelalterliche Fresken.
Das große und das kleine Schloss Hohenbocka (mit großem Park) wurden 1897 bis 1909 erbaut. Das große Schloss weist eine Nutzfläche von 1200 Quadratmetern, das kleine von knapp 500 Quadratmetern auf. Außerdem gibt es ein Gärtnereigebäude und zwei Remisen. Die Gebäude dienten bis 1993 zur Unterbringung von schwerstbehinderten Kindern. Mit dem Ziel, das Schloss als Kinderheim bzw. für die Unterbringung drogenabhängiger Jugendlicher zu nutzen, wurde von 1993 bis 1995 eine Grundsanierung, vor allem des Daches, der Fenster und der Fassade, vorgenommen. Trotz intensiver Bemühungen der Gemeinde, die bis zum Verkauf Besitzer des Schlosses war, gelang es damals nicht, das Objekt wie vorgesehen zu nutzen. Heute (2016) befindet sich im Schloss ein Hotel.
Kirche und Schloss gehören zu den Baudenkmalen in Hohenbocka.
Der über 25 m hohe Aussichtsturm Bucksche Schweiz steht ca. 1,5 km westlich des Ortes im Waldgebiet der Buckschen Schweiz.
Regelmäßige Veranstaltungen
Zu Amtssängertreffen laden sich die Chöre des Amtes Ruhland jährlich reihum ein. Der Volkschor Hohenbocka war bisher Gastgeber des 2., 7., 11. und 16. Treffens:
In jedem Frühjahr findet der „Frühlingslauf in die Bucksche Schweiz“ statt.[16]
Vereine
In der Gemeinde gibt es folgende Vereine:[17]
- HKC Hohenbockaer Karnevalsclub[18]
- Volkschor Hohenbocka[19]
- Hohenbockaer Sportverein „Grün-Gelb“ 1923
- Volkssolidarität Süd Brandenburg – Ortsgruppe Hohenbocka
- Akkordienharmonist der Musikschule Fröhlich
- Feuerwehrverein Hohenbocka 2001[20]
- FBG Waldverein „Bucksche Schweiz“ Hohenbocka
- Jagdgenossenschaft „Hubertus“ Hohenbocka
- Reit- und Fahrverein
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Derzeit baut das seit Mitte 1993 zur Quarzwerke Gruppe gehörende Quarzsandwerk Hohenbocka unmittelbar nördlich der Buckschen Schweiz mit einem elektrisch betriebenen Saugbagger bis zu einer Tiefe von 25 m im so genannten Gewinnungssee Quarzsand ab.[21] Die stündliche Förderleistung beträgt bis zu 290 t Feststoff pro Stunde.[21] Das Quarzsandwerk wurde im Dezember 2006 bei einem Brand zerstört; mittlerweile ist es wieder errichtet.[22] Ein Rahmenbetriebsplan sieht den Abbau bis 2070 vor.[21]
Verkehr
Hohenbocka liegt an der Landesstraße L 58 zwischen Hosena und Grünewald. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Ruhland an der A 13 Berlin–Dresden.
Der nächstgelegene Bahnhof ist Hosena (bis 2000 Hohenbocka) an der Bahnstrecke Węgliniec–Falkenberg/Elster. Er wird von der Regional-Express-Linie RE 15 (Hoyerswerda–Dresden) und der S-Bahn-Linie S 4 (Wurzen–Leipzig–Hoyerswerda) bedient.
Im nahe gelegenen Schwarzheide befindet sich der Verkehrslandeplatz Schwarzheide-Schipkau der Kategorie II.
Sport
- Hohenbockaer SV Grün-Gelb 1923
- Lauf- und Radsportverein „Niederlausitz“ Hohenbocka
Persönlichkeiten
- August Dächsel (1818–1901), Theologe, 1852–1858 Pfarrer in Hohenbocka
- Hans von Götz-Hünerbein (1832–1883), Landrat des Kreises Hoyerswerda, Besitzer der Herrschaft Schloss Hohenbocka
- Theobald Dächsel (1855–1940), Theologe, in Hohenbocka geboren
- Sebastian Schuppan (* 1986), Fußballspieler, wuchs in Hohenbocka auf
Literatur
- August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen. Band 4. Zwickau 1817, S. 133 unten „Hohenbucka, Hohenbocka“
- Hohenbocka. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 16. Duncker, Berlin 1881, Blatt 946 (zlb.de [Text zwei Seiten danach]).
Weblinks
- Hohenbocka. Homepage des Amtes Ruhland.
- Hohenbocka im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Beitrag. In: RBB-Sendung „Landschleicher“, 27. Juni 2010.
Anmerkungen
- Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- Arnošt Muka: Serbski zemjepisny słowničk. Nakł. Maćica Serbska, Budyšin 1927, S. 37 (Online).
- Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Hohenbocka
- Arnošt Muka: Statistika Łužiskich Serbow. Budyšin 1884–86, S. 219
- Rainer Vulpius, Manfred Borschke: Die Glassande von Hohenbocka – seit 150 Jahren ein Grundstoff für die Lausitzer Glasindustrie. Pressglas-Korrespondenz, 2/2004, Anhang 16, S. 1–11. pressglas-korrespondenz.de (PDF; 0,8 MB)
- Landkreis Oberspreewald-Lausitz. (PDF) Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005; S. 18–21
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Memento vom 19. April 2018 im Internet Archive) abgerufen am 17. April 2019.
- Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
- Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
- Annegret Mattusch: Ein gelungenes Chorfest Ein Rückblick zum 7. Treffen der Chöre des Amtes Ruhland. In: Lausitzer Rundschau, Ausgabe Senftenberg, 20. Juli 2006; abgerufen am 27. Juni 2017
- Oliver Sobe: Dorfaue als eine Straße der Lieder Etwa 150 Sangesfreunde vereint beim 11. Chortreffen des Amtes Ruhland in Hohenbocka. In: Lausitzer Rundschau, Ausgabe Senftenberg, 31. Mai 2010; abgerufen am 27. Juni 2017
- Frühlingslauf in die Bucksche Schweiz abgerufen am 25. Februar 2019
- Kultur und Vereine in Hohenbocka | Amt Ruhland. Abgerufen am 17. April 2018.
- Internet-Seite HKC Hohenbockaer Karnevalsclub e. V. Abgerufen am 17. April 2018.
- Internet-Seite Volkschor Hohenbocka e. V. Abgerufen am 17. April 2018.
- Internet-Seite Feuerwehrverein Hohenbocka 2001 e. V. Abgerufen am 17. April 2018.
- Fritz Schwarzkopp, Martin Buschmann, Burkhard Kern, Sabine Schäfer, Marko Zischewski, Ralph Auernheimer: Rahmenbetriebsplan für die Erweiterung und Änderung des Tagebaus Hohebocka/Gutebeorn der Quarzwerke GmbH Quarzsandwerk Hohenbocka. Aachen 2017. pdf (PDF; 2,6 MB)
- Quarzwerk Hohenbocka wird wieder aufgebaut Sächsische Zeitung online, 26. Juli 2007; abgerufen am 5. September 2023.