Hochtaunus (Kirchenbezirk)

Der Bezirk Hochtaunus ist eines der elf Dekanate[1] der römisch-katholischen Kirche im Bistum Limburg. Im Dekanat leben rund 55.160 (2007 waren es 57.005, 2001 ca. 60.000) Katholiken, was einem Katholikenanteil von 25,94 % entspricht. Durchschnittlich liegt der Anteil der Gottesdienstbesucher bei rund 12,6 % der Katholiken.[2][3]

Dekanat Bezirk Hochtaunus
Basisdaten
Diözese Bistum Limburg
Dekan Andreas Unfried (kommissarisch)
Einwohner 219,740 (2007)
Katholiken 57,005 (2007)
Anteil 25,9 %
Ritus lateinischer Ritus
Liturgiesprache deutsch
Website http://hochtaunus.bistumlimburg.de/

Territorial umfasst der Bezirk den größten Teil des Hochtaunuskreises. Davon ausgenommen sind die Kirchengemeinden in den Bad Homburger Stadtteilen Ober-Eschbach und Ober-Erlenbach sowie Friedrichsdorf-Burgholzhausen, die zum Bistum Mainz gehören, und die Pfarrei Weilrod-Hasselbach, welche zum Bezirk Limburg gehört. Bezirksdekan ist der Neu-Anspacher Pfarrer Paul Lawatsch. Das Bezirksbüro befindet sich in Bad Homburg vor der Höhe.

Geschichte

Historisch war der überwiegende Teil des heutigen Bezirks protestantisch geprägt. Lediglich im Osten des Bezirks waren einige Orte (Schloßborn, Königstein im Taunus, Reifenberg, Oberursel, Kirdorf) durch die Zugehörigkeit zu Kurmainz katholisch. Nach dem Ende des Alten Reiches 1806 bildeten sich langsam wieder katholische Gemeinden in den protestantischen Gebieten. Einen massiven Zuwachs erhielten die katholischen Gemeinden nach dem Zweiten Weltkrieg. Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten führte zu einem Zuzug von katholischen Neubürgern in vielen Orten. Viele der heutigen Kirchen im Bezirk Hochtaunus stammen daher aus dem 1950er und 1960er Jahren und weisen die architektonischen Merkmale dieser Zeit auf.

Vor der Gründung des Bezirks Hochtaunus 2005 war das Bistum Limburg in elf Bezirke eingeteilt, die sich überwiegend an den Landkreisen orientierten. Der Bezirk Obertaunus als Vorgänger des Bezirks Hochtaunus umfasste die katholischen Gemeinden des Hochtaunuskreises mit folgenden Ausnahmen: Königstein (nicht aber Falkenstein und Mammolshain) sowie Oberreifenberg, Niederreifenberg und Seelenberg gehörten zum Bezirk Main-Taunus. Kalbach gehörte hingegen nicht zum Bezirk Frankfurt, sondern zum Bezirk Obertaunus.[4]

Katholische Einrichtungen und Vereine im Bezirk

Die Pfarreien des Bezirks sind Träger von insgesamt 22 Kindergärten und Kindertagesstätten. Diese sind in der KTK-Regional AG Hochtaunus (Kath. Tageseinrichtungen für Kinder) verbunden. Des Weiteren gibt es zwei katholische Schulen in Trägerschaft des Bistums im Bezirk, die Bischof-Neumann-Schule und die St. Angela-Schule, beide in Königstein, sowie die von der Congregatio Iesu geleitete Maria-Ward-Schule in Bad Homburg vor der Höhe. Weiterhin betreiben die Schwestern von der Göttlichen Vorsehung die Fachschule für Sozialpädagogik Oberursel.

Der Caritasverband für den Bezirk Hochtaunus e. V. betreibt diverse Beratungsangebote, mehrere Tafeln, ein Wohnheim für Obdachlose und bietet häusliche Pflege an. Das Bildungswerk Hochtaunus der Katholischen Erwachsenenbildung weist ein Bildungsprogramm für den Bezirk vor. Die kirchenmusikalische Koordination auf Bezirksebene (Ausbildung von Organisten, Bezirkschor) übernimmt der Bezirkskantor. Alle zwei Jahre findet ein Misereor-Solidaritätsgang statt, bei dem zahlreiche Gläubige nach Königstein wandern, um für Entwicklungsländer Hilfsgelder zu sammeln. Für die Kurgäste in Bad Homburg stellt die katholische Kirche einen Kurseelsorger zur Verfügung.

Weitere Einrichtungen und Vereine:

  • Amt für Katholische Religionspädagogik Taunus, Oberursel
  • Katholische Fachstelle für Jugendarbeit, Taunus
  • Christlicher Bildungskreis 'Rabanus Maurus' Oberursel e. V.
  • Kolping Bezirk Hochtaunus

Liste der Kirchen

Bild Kirche Ort Pfarrei Bemerkungen
St. Marien Bad Homburg vor der Höhe St. Marien, Bad Homburg-Friedrichsdorf Pfarrkirche
Heilig Kreuz Bad Homburg-Gonzenheim St. Marien, Bad Homburg-Friedrichsdorf zuvor Filialkirche von St. Marien
Die Bezuschussung der Kirche durch das Bistum ist gestrichen. Mittelfristig ist der Bestand der Kirche daher nicht gesichert.
Herz Jesu Bad Homburg (Gartenfeld) St. Marien, Bad Homburg-Friedrichsdorf zuvor Filialkirche von St. Marien
St. Johannes Bad Homburg-Kirdorf St. Marien, Bad Homburg-Friedrichsdorf zuvor Pfarrkirche, „Taunusdom“
St. Bonifatius Friedrichsdorf St. Marien, Bad Homburg-Friedrichsdorf zuvor Pfarrkirche
St. Josef Friedrichsdorf-Köppern St. Marien, Bad Homburg-Friedrichsdorf zuvor Filialkirche von St. Bonifatius
Hl. Geist Glashütten Maria Himmelfahrt, Königstein zuvor Pfarrkirche
0 St. Philippus u. Jakobus Glashütten-Schloßborn Maria Himmelfahrt, Königstein zuvor Pfarrkirche
St. Marien Königstein Maria Himmelfahrt, Königstein Pfarrkirche
St. Michael Königstein-Mammolshain Maria Himmelfahrt, Königstein zuvor Pfarrkirche
Christkönig Königstein-Falkenstein Maria Himmelfahrt, Königstein zuvor Pfarrkirche
St. Johannes der Täufer Königstein-Schneidhain Maria Himmelfahrt, Königstein zuvor Pfarrkirche
St. Peter und Paul Kronberg im Taunus Maria Himmelfahrt, Königstein zuvor Pfarrkirche
St. Alban Kronberg-Schönberg Maria Himmelfahrt, Königstein zuvor Pfarrkirche
St. Vitus Kronberg-Oberhöchstadt Maria Himmelfahrt, Königstein zuvor Pfarrkirche
Kollegskirche Königstein Maria Himmelfahrt, Königstein Schulkirche der Bischof-Neumann-Schule, keine regelmäßigen Gottesdienste, wird nicht im Rahmen der Pfarrseelsorge verwendet.
Klosterkirche Königstein Maria Himmelfahrt, Königstein Kirche der Ursulinen, Schulkirche der St. Angela-Schule, wird nicht im Rahmen der Pfarrseelsorge verwendet.
St. Ursula Oberursel St. Ursula, Oberursel-Steinbach Pfarrkirche
Liebfrauen Oberursel St. Ursula, Oberursel-Steinbach zuvor Pfarrkirche
St. Hedwig Oberursel St. Ursula, Oberursel-Steinbach zuvor Pfarrkirche. Die Finanzierung durch das Bistum wurde eingestellt und die Kirche sollte 2011 geschlossen sowie abgerissen werden, wurde dann aber kurzfristig auf Initiative der Gemeinde unter Denkmalschutz gestellt und bleibt erhalten.
St. Aureus und Justina Oberursel-Bommersheim St. Ursula, Oberursel-Steinbach zuvor Pfarrkirche
St. Petrus Canisius Oberursel-Oberstedten St. Ursula, Oberursel-Steinbach zuvor Pfarrkirche
St. Sebastian Oberursel-Stierstadt St. Ursula, Oberursel-Steinbach zuvor Pfarrkirche
St. Crutzen Oberursel-Weißkirchen St. Ursula, Oberursel-Steinbach zuvor Pfarrkirche
St. Bonifatius Steinbach St. Ursula, Oberursel-Steinbach zuvor Pfarrkirche
St. Konrad Grävenwiesbach St. Franziskus und Clara, Usingerland zuvor Pfarrkirche
St. Marien Neu-Anspach St. Franziskus und Clara, Usingerland Pfarrkirche
St. Karl Borromäus Schmitten St. Franziskus und Clara, Usingerland zuvor Pfarrkirche
St. Johannes der Täufer Schmitten-Niederreifenberg St. Franziskus und Clara, Usingerland zuvor Pfarrkirche
St. Georg Schmitten-Oberreifenberg St. Franziskus und Clara, Usingerland zuvor Pfarrkirche
St. Kasimir Schmitten-Seelenberg St. Franziskus und Clara, Usingerland zuvor Pfarrkirche
St. Laurentius Usingen St. Franziskus und Clara, Usingerland zuvor Pfarrkirche
St. Johannes der Täufer Usingen-Kransberg St. Franziskus und Clara, Usingerland zuvor Pfarrkirche
St. Michael Wehrheim St. Franziskus und Clara, Usingerland zuvor Pfarrkirche
St. Georg Wehrheim-Pfaffenwiesbach St. Franziskus und Clara, Usingerland zuvor Pfarrkirche

Ehemalige Kirchen:

Bild Kirche Ort Pfarrei Bemerkungen
Herz Jesu Friedrichsdorf St. Marien, Bad Homburg-Friedrichsdorf Filialkirche von St. Bonifatius. Die Kirche wurde 1912/1913 als Kapelle erbaut und in den 1950er Jahren erweitert. Ab 1963 war sie Pfarrkirche. Die Kirche wurde am 26. Februar 2012 entweiht und anschließend abgerissen
0 St. Franziskus Bad Homburg-Kirdorf St. Marien, Bad Homburg-Friedrichsdorf Filialkirche von St. Johannes. Die Bezuschussung der Kirche durch das Bistum ist gestrichen. 2015 wurde die Kirche geschlossen.

Pastorale Räume

Seit 2006 ist die Kirche im Bistum Limburg durchgehend in Pastorale Räume eingeteilt, in denen jeweils ein Pfarrer für mehrere Gemeinden zuständig ist. Die sechs pastoralen Räume im Bezirk Hochtaunus wurden, bedingt durch niedrigeren Gottesdienstbesuch und Priestermangel sowie die Notwendigkeit, Kosten zu senken, am 1. Januar 2012 zu vier größeren Einheiten zusammengefasst.[5]

Die pastoralen Räume in Bad Homburg vor der Höhe und Friedrichsdorf wurden dann zu einem gemeinsamen pastoralen Raum Bad Homburg/Friedrichsdorf zusammengelegt. Sitz des Pfarrers ist Bad Homburg vor der Höhe. Pfarrkirche ist St. Marien. Ebenfalls reduzierte sich durch diese Zusammenlegung die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter von ehemals neun auf vier.[6]

Der pastorale Raum Schloßborn/Schmitten wurde aufgelöst und anhand der politischen Grenzen aufgeteilt. Schmitten wurde dem pastoralen Raum Usinger Land/Schmitten zugeordnet, Glashütten und Schloßborn dem pastoralen Raum Königstein-Kronberg-Schloßborn. Der vierte pastorale Raum ist Oberursel/Steinbach.[7]

In den folgenden Jahren wurden die pastoralen Räume durch vier Pfarreien neuen Typs ersetzt:

  • St. Marien, Bad Homburg-Friedrichsdorf
  • St. Ursula, Oberursel-Steinbach
  • St. Franziskus und Clara, Usingerland
  • Maria Himmelfahrt, Königstein

Diese Pfarreien haben nur noch eine Pfarrkirche sowie weitere Kirchorte.

Einzelnachweise

  1. Im Bistum Limburg sind am 1. Januar 2005 die bisherigen Dekanate aufgelöst worden und die Bezirke in Dekanate umgewandelt worden. Vgl. hierzu: Verordnung zur Neustrukturierung der Dekanate im Bistum Limburg (Memento vom 28. Juni 2007 im Internet Archive) (PDF; 77 kB), in: Amtsblatt des Bistums Limburg, 2005, S. 18. Der Begriff Bezirk wurde jedoch beibehalten.
  2. Alle Angaben außer Anzahl Katholiken Stand 2007. Unseren Bezirk von der Zukunft her denken, Broschüre des Bezirks Hochtaunus, März 2009, S. 25.
  3. Zur Anzahl Katholiken: Wanderung ins Ungewisse; in: Taunus-Zeitung vom 6. Oktober 2011, Seite 13
  4. Unser gemeinsamer Weg: 150 Jahre Bistum Limburg, 1977, ISBN 3-7820-0399-3, Seite 191 und Karte Seite 194
  5. Vgl. Amtsblatt des Bistums Limburg, November 2011, S. 232f.
  6. Sophia Bernhardt: „Nichts bleibt, wie es ist“; in: Taunus-Zeitung vom 16. September 2011, Seite 23
  7. Wanderung ins Ungewisse; in: Taunus-Zeitung vom 6. Oktober 2011, Seite 13
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