Hochgolling

Der Hochgolling ist ein Berg des Alpenhauptkamms an der Grenze zwischen dem Salzburger Lungau und der Steiermark. Mit einer Höhe von 2862 m ü. A.[1] ist er der höchste Berg der Schladminger Tauern sowie der gesamten Niederen Tauern. Schaustück des allseits steil abfallenden und durch dunkles Gestein geprägten Berges ist seine rund 1000 Meter hohe Nordwand.

Hochgolling

Ostseite. Hochgolling mittig (2862 m), links Tramörtenscharte (2442 m) und rechts Rottor (rund 2270 m). Im Vordergrund der Gralatisee (rund 1810 m).

Höhe 2862 m ü. A.
Lage Salzburg und Steiermark, Österreich
Gebirge Schladminger Tauern
Dominanz 24 km Koppenkarstein
Schartenhöhe 1124 m Radstädter Tauern
Koordinaten 47° 15′ 58″ N, 13° 45′ 37″ O
Hochgolling (Alpen)
Hochgolling (Alpen)
Gestein Orthogneise und Phyllonite, Amphibolit, Paragneise
Erstbesteigung 8. August 1791 von Tamsweger Bergsteigern
Normalweg Klassischer Weg (I)
Besonderheiten Höchster Berg der Niederen Tauern

Hochgolling-Nordwand im Frühjahr

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Name

Der Name „Golling“ kann auf das Slawische golъ (kahl) zurückgeführt werden.[2]

Lage und Umgebung

Der Hochgolling erhebt sich auf den Gemeindegebieten von Göriach und Lessach im Salzburger Lungau sowie auf dem Gemeindegebiet von Schladming im steirischen Bezirk Liezen. Er ähnelt in seiner Form einer dreikantigen, oben abgestumpften Pyramide mit drei markanten Graten, die allseits in steile Bergflanken abfallen. Den größten Neigungswinkel hat der Berg dabei an seiner Nordseite mit der imposanten, rund 1000 Meter hohen Nordwand. Diese bildet mit dem Gollingwinkel den Talschluss des langgestreckten steirischen Untertals. Der Gollingwinkel wird durch den Alpenhauptkamm, der hier die Wasserscheide zwischen Mur und Enns bildet, eingefasst.

Der Nordwest-Grat des Hochgollings senkt sich in die scharfe Gollingscharte (2326 m) und verbindet den Hochgolling mit dem Zwerfenberg (2642 m) und Elendberg (2672 m). Der Nordost-Grat fällt bis in das Rottor (rund 2270 m) ab und zieht weiter über das Große Gangl (2602 m) zum Greifenberg (2618 m). Nach Süden entsendet der Hochgolling einen mächtigen Seitenkamm: Der Süd-Grat zieht über die Tramörtenscharte (2442 m) zur Weißhöhe (2659 m) und weiter zum formschönen Kasereck (2740 m). Dieser trennt das Lessachtal mit dem Lessachwinkel im Osten vom Göriachtal mit dem Göriachwinkel im Westen.

Geologie

Der Hochgolling besitzt einen Sockel aus Paragneisen, der in 2400 bis 2500 Metern Höhe in einen plattig brechenden feldspatreichen rund 100 Meter mächtigen Amphibolit übergeht. Die Westflanke wird überdies auch zwischen 2200 und 2400 Metern Höhe von einem Amphibolitzug durchzogen. Der Gipfelbereich besteht aus helleren feinkörnigen Orthogneisen und Phylloniten.[3]

Touristische Erschließung

Die Erstbesteigung des Hochgollings im Jahr 1791 hielt der Tamsweger Arzt und Chronist Joseph Alois Vogt mit den knappen Worten „Am 8. August ist von mehreren Damsweegern der Hochgailling bestiegen worden“ in seinem Tagebuch fest. Dies wurde 1853 von Ignaz von Kürsinger in seiner Lungauer Chronik erstmals publiziert.[4]

Im Jahre 1811 errichteten bayrische Vermessungsingenieure am Gipfel eine rund vier Meter hohe Steinpyramide, die sie auf der Salzburger Seite schwarz anstrichen. Besondere Beachtung fand die touristische Erstbesteigung des Hochgollings durch Erzherzog Johann am 28. August 1817. Hierzu wurde der Weg unter anderem vom Jäger Jakob Buchsteiner (Erstbesteiger des Torsteins) möglichst wegsam gemacht und im abschließenden schmalen Grat Stufen eingeschlagen.

Erstmals begangen wurde die Hochgolling-Nordwand im Abstieg von Josef Borde am 2. September 1897. Am 20. September 1921 durchstiegen Franz Herdlicka und Gefährten die Nordwand in ihrem zentralen Teil (Turnerbergsteigerweg, III). Zwei Jahre später folgten ihnen am 4. August 1923 Kurt Winzig und Richard Wagner auf noch direkterem Wege (Winzig-Wagner-Führe, IV) – nur sieben Wochen vor ihrem tödlichen Absturz in der Lugauer-Westwand.[5]

Die Direkte Nordwand (V+) konnte am 8. September 1947 von Werner Hollomey und Helmuth Gruber erstbegangen werden.[6]

Anstiege

Der von Erzherzog Johann begangene Anstieg (Klassischer Weg) verläuft großteils durch die Nordwestflanke und bildet den heutigen Normalweg von der Gollingscharte auf den Gipfel (I). Dem geübten Wanderer bietet sich mit der Begehung des markierten Nordwestgrats (II) eine attraktive Alternative im Schlussanstieg. Zustiege zur Gollingscharte sind vom steirischen Untertal sowie vom Salzburger Göriachtal markiert. Mögliche Hüttenstützpunkte sind dabei die steirische Gollinghütte (1641 m) respektive die Salzburger Landawirseehütte (1985 m).

360°-Panorama vom Gipfel des Hochgolling.

Einzelnachweise

  1. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Österreich: Austrian Map online (Österreichische Karte 1:50.000).
  2. Heinz-Dieter Pohl: Bergnamen in Österreich
  3. Geologische Bundesanstalt: Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000, Wien 1995, Blatt 127 Schladming (Aufnahmebericht: 1981 (PDF; 93 kB) und 1987/88; PDF; 120 kB)
  4. Ignaz von Kürsinger: Lungau, Salzburg 1853
  5. Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Band 50, 1924, S. 175
  6. Walter Bastl: Der Hochgolling 2.863 m - Begegnung mit einem Berg. In: Alpenverein Haus im Ennstal, Zeitschrift "Der Berg" Nr. 51,Jahrgang 2005, S. 11ff. OEAV Sektion Haus im Ennstal, 2005, abgerufen am 4. Februar 2022.

Literatur

  • Franz Carl Weidmann: Darstellungen aus dem Steyermärk'schen Oberlande, Verlag Carl Gerold, Wien 1834.
  • Peter Holl: Alpenvereinsführer Niedere Tauern, Bergverlag Rother, München 1983. ISBN 3-7633-1231-5
Commons: Hochgolling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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