Hirm

Hirm (ungarisch Félszerfalva; kroatisch Hirman, Hirin)[1] ist eine Gemeinde mit 1061 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Mattersburg im Burgenland in Österreich.

Hirm
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Hirm
Hirm (Österreich)
Hirm (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Mattersburg
Kfz-Kennzeichen: MA
Fläche: 3,11 km²
Koordinaten: 47° 47′ N, 16° 27′ O
Höhe: 183 m ü. A.
Einwohner: 1.061 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 341 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7024
Gemeindekennziffer: 1 06 03
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Gemeinde Hirm
7024 Hirm
Website: https://www.hirm.gv.at
Politik
Bürgermeister: Christian Wöhl (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(15 Mitglieder)
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Hirm im Bezirk Mattersburg
Lage der Gemeinde Hirm im Bezirk Mattersburg (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Hirm im Bezirk Mattersburg (anklickbare Karte)
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Geografie

Hirm ist der einzige Ort in der Gemeinde Hirm.

Nachbargemeinden:

Wulkaprodersdorf (EU)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Zagersdorf (EU)
Zemendorf-Stöttera Antau

Geschichte

Hirm (Mitte) um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Archäologische Funde aus der Kupferzeit (Badener Kultur) und aus der Bronzezeit weisen darauf hin, dass das Gemeindegebiet von Hirm schon in urgeschichtlicher Zeit besiedelt war.

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Hirm dann in der Provinz Pannonia. Aus dieser Zeit zeugt östlich auf den Kirchäckern ein großer römischer Gutshof.

Im 16. und 17. Jahrhundert standen die Hirmer Edlen in den Diensten der Grafen von Mattersdorf-Forchtenstein. Während der Kriegsjahre 1605 und 1620 hatten die Hirmer unter ungarischen Rebellen, Türken und Tataren zu leiden.

1627 gliederte der neue Besitzer der Grafschaft Forchtenstein, Graf Nikolaus Esterhazy, Hirm seinen Besitzungen an. Die Errichtung einer großen Zuckerfabrik durch den technischen Leiter der Wr. Neustädter Zuckerraffinerie Reyer & Schlick Peter Daniel Rothermann im Jahr 1850 führte zum entscheidenden Einschnitt in der Gemeindegeschichte und war mit einem rasanten Anwachsen der Siedlung verbunden.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Félszerfalva verwendet werden.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Mit dem Anschluss wurde auch die Hirmer Zuckerfabrik durch die Hauptvereinigung der Deutschen Zuckerwirtschaft in Berlin kontrolliert. Diese veranlasste 1941 die Schließung der Zuckerfabrik.[2] 1944 wurde die ehemalige Zuckerfabrik, in der zu diesem Zeitpunkt Material für die Wiener Neustädter Flugzeugwerke lagerte, von amerikanischen Flugzeugen bombardiert. Während der Ort nach und nach seine Kriegsspuren verlor, blieb die Fabrik nach dem Kriege herrenlos und war dem Verfall preisgegeben. Ab den 1960er-Jahren siedelten sich auf dem Areal der ehemaligen Zuckerfabrik neue Produktionsstätten an: jene der Österreichischen Kuvertindustrie (ÖKI), damals noch Myrtle Mill, die Heinrich Sachs KG (SAX), die Koh-i-Noor Hardtmuth AG, heute Cretacolor, die Firma Erwin Mach Gummitechnik GesmbH (EM).

1971 erfolgte der Zusammenschluss mit Antau, Sitz der neu geschaffenen Gemeinde Hirm-Antau war Hirm. 1991 wurden die beiden Ortsteile wieder getrennt und erneut zwei eigenständige Gemeinden.[3]

Siehe auch: Geschichte des Burgenlandes

Bevölkerungsentwicklung

Gemeindeamt Hirm

Die Einwohnerzahl der Gemeinde nimmt trotz einer negativen Geburtenbilanz zu, da die Zuwanderung stärker ist.[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Volksschule Hirm

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2022
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
75,71
(+2,44)
24,29
(−2,44)
2017

2022

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Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 15 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[5] 2017[6] 2012[7] 2007[8] 2002[9] 1997[9]
Sti. % M. Sti.%M. Sti.%M. Sti.%M. Sti.%M. Sti.%M.
SPÖ 480 75,71 12 46673,2711 47570,5811 44068,0111 55692,3612 47485,8712
ÖVP 154 24,29 3 17026,734 15923,634 18829,064 nicht kandidiert nicht kandidiert
FPÖ nicht kandidiert nicht kandidiert 395,790 40,620 nicht kandidiert 7814,131
FBL nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 152,320 nicht kandidiert nicht kandidiert
Wahlberechtigte 931 815 832 792 728 687
Wahlbeteiligung 72,07 % 81,60 % 85,10 % 85,98 % 88,74 % 88,50 %

Gemeindevorstand

[veraltet]Neben Bürgermeisterin Inge Posch-Gruska (SPÖ) und Vizebürgermeister Ernst Mörz (SPÖ) gehören weiters die geschäftsführenden Gemeinderäte Kerstin Bedenik (SPÖ), Daniel Gschaider (ÖVP) und Uschi Wallner (SPÖ) dem Gemeindevorstand an.[10]

Bürgermeister

Von 2007 bis 2022 war Inge Posch-Gruska (SPÖ) Bürgermeisterin von Hirm.[11] Die ehemalige Abgeordnete zum Burgenländischen Landtag (2005–2010) war zudem seit 2010 Mitglied des österreichischen Bundesrates. Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 wurde Posch-Gruska mit 72,50 % im Amt bestätigt, ihr Mitbewerber Daniel Gschaider (ÖVP) erhielt 27,50 %.[6]

Bei der Wahl 2022 erhielt Christian Wöhl 72,94 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang und ist somit neuer Bürgermeister von Hirm.[5]

Chronik der Bürgermeister

Gemeinde Hirm vor der Zusammenlegung
JahrJahrBürgermeister
1945Josef Löffler, Stefan Schappelwein
Franz Zaglitsch
Alfred Wagentristl (SPÖ)
Josef Koch (KPÖ)
1950Stefan Schappelwein (SPÖ)
1958Johann Resch (SPÖ)
19671971Karl Mangold
Gemeinde Hirm-Antau
JahrJahrBürgermeister
19711974Karl Mangold
19751989Georg Puhm (SPÖ)
19901991Alfred Schreiner (SPÖ)
Gemeinde Hirm nach der Trennung
JahrJahrBürgermeister
19972006Josef Aufner (SPÖ)
2007 2022Inge Posch-Gruska (SPÖ)
seit 2022Christian Wöhl (SPÖ)

Persönlichkeiten

  • Peter Daniel Rothermann (1804–1890), Industrieller in der Zuckerindustrie
  • Karl Rigal (1888–1957) Direktor der Zuckerfabrik, Politiker und Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag
Commons: Hirm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 82.
  2. Steiger-Moser Susanna: Süßes Imperium. In: Die österreichische Zuckerindustrie und ihre Geschichte(n) 1750-2013. S. 187.
  3. Atlas Burgenland: Hirm. Abgerufen am 16. Mai 2017.
  4. Ein Blick auf die Gemeinde Hirm, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 30. Oktober 2020.
  5. Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 26. Oktober 2022.
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2017 in Hirm. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 29. Oktober 2017, abgerufen am 17. Januar 2020.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2012 in Hirm. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 4. November 2012, abgerufen am 17. Januar 2020.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2007 in Hirm. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2007, abgerufen am 17. Januar 2020.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2002 in Hirm. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2002, abgerufen am 17. Januar 2020.
  10. Gemeinde Hirm: Gemeinderat (abgerufen am 5. Dezember 2017)
  11. Gemeinde Hirm: Bürgermeisterin (abgerufen am 5. Dezember 2017)
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