Hippokrates (Gesandter Hannibals)

Hippokrates († 212 v. Chr.) war ein griechischer Politiker aus Syrakus.

Werdegang

Hippokrates besaß neben dem syrakusischen auch das karthagische Bürgerrecht. Während des Zweiten Punischen Kriegs befand er sich mit Hannibal in Italien und wurde 215 v. Chr. zusammen mit seinem Bruder Epikydes als Gesandter in seine Heimat geschickt. Wohl auf ihre Veranlassung hin schloss Syrakus einen Bündnisvertrag mit Karthago, der ganz Sizilien für ersteres reklamierte. 214 v. Chr. wurde allerdings der syrakusische Herrscher durch oligarchische Politiker ermordet und sein Onkel Adranodoros und Themistos wurden zu Feldherrn gewählt. Hippokrates und sein Bruder baten nun darum, nach Lokroi reisen zu dürfen und dabei Schutz von Syrakus zu erhalten, was ihnen bewilligt wurde. Bald darauf begannen sie jedoch antirömische Politik in Syrakus zu betreiben, die bei Militär und Volk auf Widerhall stieß. Nachdem Adronodoros und Themistos bei dem Versuch getötet worden waren, gestützt auf diese Stimmung einen Umschwung herbeizuführen, wurden Hippokrates und Epikydes in deren Stellungen gewählt, konnten zunächst aber nicht verhindern, dass wieder Verhandlungen mit Rom aufgenommen wurden. Es gelang ihnen allerdings, die Söldner der Stadt zu überzeugen, dass diese an die Römer übergeben werden solle.

Die oligarchisch beherrschte Volksversammlung beschloss, die Verhandlungen mit Rom fortzuführen. Hippokrates übernahm nun die Führung einer Truppe von 4000 Mann, darunter 2000 möglicherweise libysche oder iberische Söldner, die den Schutz von Leontinoi gewährleisten sollte. Von Leontinoi aus griff er römisches Gebiet an und kämpfte mit der Truppe Appius Claudius Pulchers. Der römische Politiker Marcus Claudius Marcellus forderte von Syrakus die Ausweisung der beiden Brüder. Epikydes kam folgerichtig ebenfalls nach Leontinoi und gewann die Stadt mit der Argumentation für seine Sache, dass die Syrakusier die Verträge mit den Römern über den Kopf der Einwohner Leontinois hinweg geschlossen hätten. Marcellus und Pulcher eroberten nun Leontinoi und Hippokrates und Epikydes flohen nach Herbessos. Die Stimmung unter den ausgerückten syrakusischen Söldnern schwankte jedoch zugunsten Hippokrates’ um und dieser eroberte Syrakus, wo er und sein Bruder erneut zu Feldherrn gewählt wurden.

Als Reaktion begannen die Römer mit der Belagerung der Stadt. Zur Unterstützung karthagischer Truppen auf Sizilien führte Hippokrates eine Armee von 10.000 Fußsoldaten und 500 Reitern außerhalb der Stadt, erlitt eine Niederlage gegen Marcellus bei Acrillae und vereinigte sich kurz darauf mit einem karthagischen Heer unter Himilko. Eine karthagische Flotte lief in Syrakus ein. Nach weiteren kleineren Aktionen überwinterte Hippokrates getrennt von Himilko in Morgantina. 212 v. Chr. zog Hippokrates zurück zu Epikydes nach Syrakus. Ausfallversuche gegen die Belagerer schlugen aber fehl und Hippokrates starb an einer Seuche.

Literatur

  • Werner Huß: Geschichte der Karthager (= Handbuch der Altertumswissenschaft. Abt. 3: Alter Orient, Griechische Geschichte, Römische Geschichte. 8). Beck, München 1985, ISBN 3-406-30654-3.
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