Hieronymus Annoni

Hieronymus Annoni, auch d’Annone, (* 12. September 1697 in Basel; † 10. Oktober 1770 in Muttenz) war ein reformierter Theologe und Kirchenliederdichter aus der Schweiz und gilt als der Begründer des Basler Pietismus.

Hieronymus Annoni
Hieronymus Annoni (1697–1770) Theologe. Gedenktafel innerhalb der Ringmauer der Wehrkirche St. Arbogast in Muttenz, Basel-Landschaft
Gedenktafel innerhalb der Ringmauer der Wehrkirche St. Arbogast in Muttenz, Basel-Landschaft

Leben

Er wurde als Sohn eines Uhrmachers und Ratsherrn geboren; seine Vorfahren waren aus Glaubensgründen aus dem Tal des Tanaro im Piemont geflohen. Nach einem Theologiestudium an der Universität Basel gelangte er als Hauslehrer in Schaffhausen zum Pietismus und vertiefte seine Überzeugungen durch Reisen durch die Schweiz (1729, 1730–1731), Deutschland (1732–1733, 1736) und die Niederlande (1736), auf denen er mit führenden Pietisten zusammentraf. 1740 wurde er Pfarrer in Waldenburg BL und 1747 in Muttenz.

Annoni wurde vor allem bekannt durch seine Predigttätigkeit. 1756 rief er eine Gesellschaft von guten Freunden ins Leben, die zur Vorläuferin der 1780 durch Johann August Urlsperger in Basel gegründeten Deutschen Christentumsgesellschaft wurde.

Im Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz von 1998 sind zwei Lieder von Annoni enthalten, nämlich Es segne uns der Herr (Nr. 350) und Hilf, A und O (Nr. 549).

Werke (Auswahl)

  • Der Bettel-Stand, ein guter Stand, Wenn man mit Herz und Mund und Hand Braf für die Himmels-Thüre trittet, Und ernstlich klopfet, sucht und bittet. Denn ist, wenn sie wird aufgethan, der Bettel-Mann ein Edelmann. Bischoff, Basel 1774. (Digitalisat)
  • Der Geistliche Stunden-Ruffer, Oder Erbauliche Betrachtungen, zu beten und zu singen, so oft die Uhr schlägt. Bischoff, Basel 1774. (Digitalisat)
  • Geistliche Lieder-Buschel Für Gutwillige Himmels-Pilger. Bischoff, Basel 1774. (Digitalisat)
  • Jesus, der wahrhaftige Sünder-Freund, zur Reitzung aller Sünder vor die Augen gemahlet. Luc. 15, 1–10. Bischoff, Basel 1774. (Digitalisat)
  • Erbauliche Land-Andachten, oder zufällige Gedanken über das einfältige Land-Leben. Bischoff, Basel 1774. (Digitalisat)
  • Die Christliche Wanderschaft, Vorgestellt In einem geistlichen Pilger-Lied, Oder Reim-Gespräche, zwischen Christian und Gamaliel. Bischoff, Basel 1786. (Digitalisat)
  • Die grosse Wichtigkeit der christlichen Liebe gegen Gott und dem Nächsten. Bischoff, Basel,o. J. (Digitalisat)

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Bautz: Annoni (d’Annone), Hieronymus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 180–181.
  • Ulrich Gäbler: Annoni, Hieronymus. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Hildegard Gantner-Schlee, Hieronymus Annoni 1697–1770. Ein Wegbereiter des Basler Pietismus (= Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel-Landschaft, Band 77), Basel 2001
  • Hildegard Gantner-Schlee, Eine Busspredigt zur Messezeit. Kommentar zu: Hieronymus Annoni, Der irdische Messkram. Epheserbrief 5,16. In: dreissig-, sechzig-, hundertfältig. Basler Predigten aus sechs Jahrhunderten. Herausgegeben von Katrin Kusmierz und Niklaus Peter, Zürich 2004.
  • Paul Pressel: Annoni, Hieronymus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 475 f.
  • Dem rechten Glauben auf der Spur. Eine Bildungsreise durch das Elsaß, die Niederlande, Böhmen und Deutschland. Das Reisetagebuch des Hieronymus Annoni von 1736. Herausgegeben von Johannes Burkardt, Hildegard Gantner-Schlee und Michael Knieriem, Zürich 2006.
  • Eduard Sieber: Der Basler Pfarrer Hieronymus d’Annone als Freund von Berner Pietisten. In: Basler Stadtbuch 1971, S. 67–75.
  • Paul Meyer-Lieb: Aus den Wanderjahren des Hieronymus Annoni (1697–1770). Teil 2. In: Basler Jahrbuch 1926, S. 44–81.
  • Paul Meyer-Lieb: Aus den Wanderjahren des Hieronymus Annoni (1697–1770). Teil 1. In: Basler Jahrbuch 1925, S. 65–97.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.