Herz-Jesu-Missionare

Die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare (lateinisch Missionarii Sacratissimi Cordis, französisch Missionaires du Sacré-Cœur (de Jésus), Ordenskürzel MSC) wurde 1854 von P. Jules Chevalier in Issoudun, Diözese Bourges, Frankreich, gegründet. Der Gründer sah im Herzen Jesu jenes Symbol, das den Menschen kündet: „Gott liebt die Menschen und die Welt und will, dass auch die Menschen einander lieben, wie Er uns in Jesus geliebt hat.“

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Jules Chevalier

Geschichte und Verbreitung

Weltweit gehören der Gemeinschaft etwa 1800 Patres, Brüder und Novizen an (Stand am 31. Dezember 2015: 1754).[1] Sie wirken in 55 Staaten und auf allen Kontinenten. Ihre zentrale Leitung, das Generalat, ist in Rom, der Gründungsort Issoudun bei Bourges ist ein bekannter Wallfahrtsort mit der Basilika Notre-Dame du Sacré-Cœur und ein weltweites Fortbildungszentrum der MSC.

Provinzen

Die Herz-Jesu-Missionare der norddeutschen Provinz sind nach dem Sitz des Provinzialates in Hiltrup bei Münster als „Hiltruper Missionare“ bekannt. 2020 gehörten ihr 37 Patres und Brüder an.[2] Sechs Patres der norddeutschen Provinz, darunter ein Bischof, leben und arbeiten als Missionare und Seelsorger in Peru (Stand 2021). Seit 1883 erscheinen die Hiltruper Monatshefte (ungeachtet des Titels nunmehr als Quartalsschrift), 2021 – infolge der Kriegsunterbrechungen – im 129. Jahrgang. Bis 1969 bestand in Oeventrop eine Ordenshochschule.[3] Bis 1971 gab es in Hiltrup ein großes Missionsmuseum.[4]

Die Herz-Jesu-Missionare der süddeutsch-österreichischen Provinz mit ihrem Zentrum im Salzburger Stadtteil Liefering führen Schulen, Heime, Internate, Häuser der Besinnung im oberbayerischen Steinerskirchen, Pfarreien und arbeiten in der Mission im Kongo und in Brasilien.

Die über Jahrzehnte mitgliederstärkste Provinz war die niederländische.[5] Die derzeit mitgliederstärkste Provinz ist die indonesische. 2014 zählte sie 334 Patres und Brüder.[6]

Einrichtungen

In Hiltrup gründeten die Herz-Jesu-Missionare 1897 ein Gymnasium, das seit 1946 den Namen Kardinal-von-Galen-Gymnasium trägt. 1975 übernahm das Bistum Münster die Trägerschaft für die Schule. Mit über 1000 Schülern ist es eines der größten Gymnasien des Bistums. Ein weiteres Gymnasium in Trägerschaft der Ordensgemeinschaft ist das Johanneum im saarländischen Homburg.

Privatgymnasium in Salzburg-Liefering

In Liefering unterhalten die Herz-Jesu-Missionare der süddeutsch-österreichischen Provinz das Privatgymnasium mit rund 900 Schülerinnen und Schülern. In dessen Schulprofil heißt es: „Sensibel werden für Gott, die eigene Würde und Berufung sowie für den Anderen, besonders den Schwächeren.“ In Donauwörth besteht das Internat Hl. Kreuz, das – wie seine Knabenrealschule – von Schülern aus ganz Deutschland besucht wird.

Generalsuperioren

Folgende Geistliche leiteten als Generalsuperiore die Ordensgemeinschaft:

  • Jules Chevalier (1869–1901)
  • Arthur Lanctin (1901–1905)
  • Eugène Meyer (1905–1920)
  • Adrianus Brocken (1920–1932)
  • Christianus Janssen (1932–1947)
  • Patrick McCabe (1947–1958)
  • Jozef Van Kerckhoven (1958–1969)
  • J. Eugene Cuskelly (1969–1981)
  • Cornelis Braun (1981–1993)
  • Michael Curran (1993–2005)
  • Mark McDonald (2005–2017)
  • Mario Absalon Alvarado Tovar (seit 2017)[7]

Schwesternorden

Aus der Spiritualität der Herz-Jesu-Missionare entstanden zwei Schwesternorden:

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Josef Rath: Botschaft der Liebe. Zum 50. Jubeljahr des Hiltruper Missionshauses und der norddeutschen Provinz der Herz-Jesu-Missionare 1897–1947. B. Kühlen Verlag, Mönchengladbach 1947.
  • Josef Storck: Unsere liebe Frau vom heiligsten Herzen Jesu. Verlag der Hiltruper Missionare, Münster 1954.
  • Reiner Jaspers: Kolonialismus und Missionstätigkeit – erläutert an der Religionsgrenzziehung auf New Britain nach 1890. In: Hans Waldenfels (Hrsg.): „… denn Ich bin bei Euch“. Perspektiven im christlichen Missionsbewußtsein heute. Festgabe für Josef Glazik und Bernward Willeke. Benziger, Köln 1978, S. 169–182.
  • Reiner Jaspers: Historische Untersuchungen zu einem Mord an Missionaren auf New Britain (Papua New Guinea) 1904. In: Neue Zeitschrift für Missionswissenschaft (NZM), Jg. 63 (1979), 1–24.
  • Hundert Jahre Herz-Jesu-Missionare in der Südsee 1882–1982. Verlag der Hiltruper Missionare, Münster 1982.
  • Reiner Jaspers: A Brief History of the Catholic Church in Papua New Guinea. In: Papers Prepared for the Visit of Pope John Paul II to Papua New Guinea, 7–10 May, 1984. Port Moresby 1984, S. 1–6.
  • James Waldersee: „Neither Eagles Nor Saints“. MSC Missions in Oceania 1881–1975. Chevalier Press, Sydney 1995, ISBN 0-86940-144-0.
  • Horst Gründer: Die Gründung des Missionshauses Hiltrup aus historischer Sicht. In: Fritz Biermann u. a. (Red.): Hundert Jahre Missionshaus Hiltrup und Deutsche Provinz der Herz-Jesu-Missionare. Dokumentation 1897–1997. Münster 1997, S. 26–32.
  • Paul B. Steffen: Die katholischen Missionen in Deutsch-Neuguinea. In: Hermann Joseph Hiery (Hrsg.): Die deutsche Südsee. Ein Handbuch. Schöningh, Paderborn, 2., durchgesehene und verbesserte Aufl. 2002, ISBN 3-506-73912-3, S. 343–383.
  • Gabrielle Dorren: Door de wereld bewogen. Geschiedenis van de Nederlandse Missionarissen van het heilig Hart (MSC). Uitgeverij Verloren, Hilversum 2004, ISBN 90-6550-813-9.
  • Sr. Mary Drum MSC: Centenary of „Martyrdom“ at St. Paul’s. Remembering the Historical Event and Reflecting Afresh. Archdiocese of Rabaul Office in collaboration with the Centenary Committee, Rabaul, East New Britain, Papua New Guinea 2004.
  • Paul B. Steffen: Rezension von: Gabriele Dorren: Moved by the World. History of the Dutch Missionaries of the Sacred Heart (MSC) (Door de wereld bewogen. Geschiedenis van de Nederlandse Missionarissen van het heilig Hart (MSC)). In: Catalyst, Jg. 42 (2012), Nr. 1, S. 88–93.
  • Paul B. Steffen: Couppé, Louis MSC, Bischof (1850–1926). Missionspionier und Missionsgründer in Neuguinea. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Bd. 34, Nordhausen 2013, ISBN 978-3-88309-766-4, Sp. 180–196.
  • Barbara Rommé: Warum die Herz-Jesu-Missionare nach Münster kamen. In: Silke Hensel, Barbara Rommé (Hrsg.): Aus Westfalen in die Südsee. Katholische Mission in den deutschen Kolonien. Reimer, Berlin 2018, ISBN 978-3-496-01611-3, S. 74–85.
  • Rebecca Loder-Neuhold: Crocodiles, masks and madonnas. Catholic mission museums in German-speaking Europe. Diss., Uppsala Universitet, Uppsala 2019, ISBN 978-91-506-2792-3, S. 244–285 (über das Hiltruper Missionsmuseum).
Commons: Herz-Jesu-Missionare – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Annuario Pontificio, Ausgabe 2017, S. 1421.
  2. Hiltruper Monatshefte, Jg. 128 (2020), Heft 1, S. 6.
  3. Gerd Kessler: Stationen des „Alten Klosters“ – Eine Hochschule in Oeventrop. In: Sauerland. Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes, ISSN 0177-8110, Jg. 2009, Heft 1, S. 25–27.
  4. Sabine Heise: Hiltrup. In: Hiltruper Monatshefte, Jg. 128 (2020), Heft 2, S. 53.
  5. Theo de Wierik: 100 Jahre niederländische MSC-Provinz. In: Hiltruper Monatshefte, Jg. 127 (2019), Heft 4, S. 112–114, hier S. 114.
  6. Hiltruper Monatshefte, Jg. 122 (2014), Heft 3, S. 88.
  7. Italien: Herz-Jesu-Missionare haben neuen Generaloberen (Memento vom 20. September 2017 im Internet Archive)
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