Herreth
Herreth ist ein Gemeindeteil der oberfränkischen Gemeinde Itzgrund im Landkreis Coburg.
Herreth Gemeinde Itzgrund | |
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Koordinaten: | 50° 8′ N, 10° 56′ O |
Höhe: | 325 m ü. NN |
Einwohner: | 304 (2013)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Eingemeindet nach: | Kaltenbrunn |
Postleitzahl: | 96274 |
Vorwahl: | 09573 |
Dorfbrunnen |
Geographie
Herreth liegt etwa 15 Kilometer südlich von Coburg zwischen der Itz und dem Main im Banzgau, am Fuße der 455 Meter hohen Eierberge. Durch den Ort führt die Staatsstraße 2204 von Gleußen nach Bad Staffelstein.
Geschichte
Herreth wurde im 9. Jahrhundert erstmals in den Traditionen des Klosters Fulda, die auf einer Abschrift im Codex Eberhardi aus dem 12. Jahrhundert beruhen, als „Herriden“ genannt. Die nächste Erwähnung war 1154, als Eberhard von Memmelsdorf den Büdenhof zu Lehen gab.[2] Der Ort war damals dem Kloster Fulda steuerpflichtig. Herreth war ein Ganerbendorf, da es mit dem Kloster Banz und den adeligen Familien Schaumberg sowie Altenstein drei gleichberechtigte Dorfherren gab. Den von Altenstein folgten die von Rotenhan und den von Schaumberg 1640 die Marschalk von Ostheim, im 18. Jahrhundert die von Könitz.
Herreth gehörte jahrhundertelang zum Kirchensprengel der Urpfarrei Altenbanz. 1491 wurde erstmals eine eigene Kirche, dem Heiligen Jakobus geweiht, erwähnt.[1] 1529 wurde die Reformation eingeführt. Ab 1585 wohnte erstmals ein evangelischer Pfarrer in Herreth. Die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts war von Glaubenskämpfen um die Kirche und die Pfarrei des Ortes geprägt. Allerdings konnten sich die Bamberger und Würzburger Bischöfe nicht durchsetzen. Die Herrether gingen nicht in die katholischen Messen, sondern besuchten im benachbarten Gleußen die evangelischen Gottesdienste. 1725 setzten die Dorfadeligen wieder einen protestantischen Pfarrer ein.
In dem zwischen Bayerns Ministerpräsident Maximilian von Montgelas und Prinz Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld ausgehandelten Staatsvertrag aus dem Jahr 1811 wurde Herreth Bayern zugesprochen. 1826 erwarb Herzog Wilhelm in Bayern die beiden Güter der Familien von Rotenhan und von Könitz und damit auch das Patronat über die Pfarrei.
1863 wurde der Ortsname von Kleinhereth auf Herreth geändert.[3]
Der Gastwirt Andres Müller gründete 1870 das spätere Kommunbrauhaus. Von 1912 bis 1948 betrieb die Gemeinde das Brauhaus. Die Brauerei des Gastwirts Wilhelm Langguth braute von 1870 bis 1945 Bier. Im Jahre 1863 eröffnete der Gastwirt Friedrich Geiger eine Brauerei, die Fritz Stirnweiß zusammen mit dem Gasthof Ende der 1930er Jahre erwarb. Seitdem betreibt die Familie Stirnweiß das Gasthaus und die Brauerei.[4]
1925 hatte das Dorf 257 Einwohner, von denen 6 der römisch-katholischen und 251 der evangelisch-lutherischen Kirche angehörten, und 49 Wohnhäuser.[5] Im Jahr 1987 hatte das Dorf 181 Einwohner und 53 Wohnhäuser mit 58 Wohnungen.[6] Baugebiete in Mühläcker und Hutweide ließen ab 1993 die Zahl der Anwesen auf 115 und die der Einwohner auf 304 anwachsen.[1]
Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Staffelstein aufgelöst und Herreth nach Kaltenbrunn eingegliedert.[3] Seitdem liegt Herreth im Landkreis Coburg. Im Zuge der bayerischen Gebietsreform verlor Kaltenbrunn am 1. Mai 1978 seine Selbstständigkeit als Gemeinde und wurde, wie seine Ortsteile, das Pfarrdorf Herreth und der Weiler Merkendorf, Gemeindeteil der Gemeinde Itzgrund. Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Kaltenbrunn.[1]
Sehenswürdigkeiten
Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Jacobus Maior ist eine Chorturmanlage des 17. Jahrhunderts mit im Kern spätmittelalterlichen Resten. Sie steht ummauert auf einem Hügel am Ortsrand des Dorfes. Der Kirchturm, 1669 mit einer neuen Haube ausgestattet, war wohl ein früher Wehrturm. 1692 bis 1694 erfolgte eine Instandsetzung des Langhauses und der Einbau einer doppelgeschossigen Empore.[11]
Einzelnachweise
- Herreth. In Broschüre: 1225 Jahre Itzgrund. S. 15–19
- Dorothea Fastnacht: Staffelstein. Ehemaliger Landkreis Staffelstein. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 5: Staffelstein. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2007, ISBN 978 3 7696 6861 2. S. 152.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 575.
- Wolfgang Vatke: Coburger Brauereien Stadt und Land. Veste-Verlag Roßteutscher, Coburg 2008, ISBN 978-3-925431-03-6, S. 196
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1154. (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 299. (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1119., urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1118. (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 999. (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 152. (Digitalisat).
- Lothar Hofmann: Denkmale Region Coburg - Neustadt - Sonneberg: Orte der Einkehr und des Gebets. Historische Sakralbauten. Ein Führer durch die Kirchen der Landkreise Coburg und Sonneberg. Verlag Gerätemuseum des Coburger Landes, Ahorn 2007, ISBN 3-930531-04-6, S. 53