Herrenhaus Radach

Das Herrenhaus Radach liegt im polnischen Ort Radachów in der Gmina Ośno Lubuskie, einer Stadt-und-Land-Gemeinde im Powiat Słubicki der Woiwodschaft Lebus.

Herrenhaus Radach

Ort Radachów
Koordinaten 52° 29′ 54,4″ N, 14° 55′ 10″ O
Herrenhaus Radach (Lebus)
Herrenhaus Radach (Lebus)

Geschichte

Die urkundlich belegte Geschichte von Gut Radach beginnt mit der Belehnung von Petz von Lossow mit Radach im Jahre 1367. Später belegte Besitzer waren die von Grünberg, von Löben, von Burgsdorff, und von Ilow. 1688 wird es dem Oberst Christoph (von) Elerdt zugeschrieben.[1] Nach 1712 gehörte Radach der unbekannteren Adelsfamilie von Breski.[2]

Die 1901 geadelte Familie von Pappritz vereinte den Besitz Radach bereits frühzeitig um 1802 zu einem Gut. Vertreter wurden der Ritterschaftsrat Richard Pappritz-Radach und auch sein später nobilitierter Enkel Curt von Pappritz. Er war Ritterschaftsdirektor der Neumark[3] und sehr wohlhabend.[4] Ende des 19. Jahrhunderts bestand der Gutsbezirk Radach aus 17 Wohnhäuser.[5] Die Begüterung Radach mit Vorwerk Siegehof und Nebengut in Klein Kirschbaum betrug 1929 etwa 1798 ha, davon waren 1219 ha Waldbesitz. Seine Witwe Ida von Pappritz, geborene Karney, bewohnte zuletzt das Herrenhaus Radach.[6] Die Gutsgeschäfte führte bis zum Schluss 1945 die älteste Tochter Annemarie.[7]

Bauwerk

Das elfachsige Herrenhaus stammt von 1802 und hat einen Sockel und ein Hauptgeschoss. Im Jahr 1907 wurde der Bau stark verändert, wobei der dreiachsige Mittelrisalit durch einen neobarocken Karniesbogengiebel ersetzt wurde. Die gartenseitige, noch aus der Bauzeit stammende Fassade ist durch einen stärker ausgeprägten Mittelrisalit mit Zwerchhaus dominiert. Die Fassade ist horizontal durch das hohe bossierte Sockelgeschoss und das Gurtgesims und liegende Gauben im Mansarddach gegliedert. Der Zustand des Baus ist heute schlecht.

Park

Der Park ist heute nur noch in seiner Grundstruktur erkennbar. Bemerkenswert ist ein von einem Wassergraben umschlossener Hügel in der Mittelachse des Herrenhauses, welcher vermutlich als Eiskeller genutzt wurde.

Literatur

  • Magdalena Abraham-Diefenbach, Juliane Tomann, Bernd Vogenbeck (Hrsg.): Terra Transoderana. Zwischen Neumark und Ziemia Lubuska, in: Almanach – europäische Grenzregionen neu entdecken, 1, Institut für angewandte Geschichte, 73, be.bra, Berlin 2008, S. 145–146. ISBN 978-3-937233-50-5.
  • Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch der Provinz Brandenburg, 4. Auflage, in: Niekammer*s Güteradreßbücher, Band VII, Selbstverlag der Niekammer`s Adressbuch GmbH, Leipzig 1929, S. 290.

Einzelnachweise

  1. Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Dritter Band, Hrsg. im Verein mit mehreren Historikern, Ernst Heinrich Kneschke, Friedrich Voigt, Leipzig 1861, S. 80.
  2. Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Erster Band, Ludwig Rauh, Berlin 1855, S. 104.
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1913, Siebenter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1912, S. 616 f.
  4. Deutsches Millionär-Adressbuch 1894, Hrsg. Alb. Johannesson, Selbstverlag (Inh. Paul Grund), Berlin 1894, S. 144.
  5. Oskar Brunkow: Die Wohnplätze des Deutschen Reiches. Auf Grund der amtlichen Urmaterialien, I. Abtheilung. Das Königreich Preussen. 4. Band. Zweite Auflage, Selbstverlag, Berlin 1885, S. 56 f.
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B (Briefadel) 1942, Vierunddreißigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 370 f.
  7. 3B I S 1769; Darlehen für Curt von Pappritz und Annemarie Schwanecke, geb. Pappritz, zum Bau von zwei Werkwohnungen in Radach, Grundbuch Rittergüter Bd. 55 Bl. 49, ab 1932 Rittergüter Bd. 5 Bl. 192 (Rittergut Radach); 1924-1942 (Akte), in: BLHA.
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