Hermann Zweigenthal
Hermann Zweigenthal, auch Hermann Herrey (* 4. April 1904 in Wien; † 7. Oktober 1968 in New York) war ein österreichisch-deutsch-US-amerikanischer Architekt, Stadtplaner und Bühnenbildner.
Leben
Hermann Zweigenthal studierte von 1922 bis 1927 Architektur an der Technischen Hochschule Berlin und legte die Diplom-Hauptprüfung bei Hans Poelzig ab.
Später wurde er vom republikanischen Deutschen Auto Club (D.A.C.) mit einer Studie zu einem flächendeckenden Parksystem für Berlin beauftragt.
In diesem Zusammenhang war er maßgeblich für die architektonische Gestalt des 1929–1930 in Zusammenarbeit mit seinem Kommilitonen Richard Paulick und dem Architekturbüro Lohmüller, Korschelt & Renker in Berlin-Charlottenburg errichteten Kant-Garagenpalasts verantwortlich. Bauherr und Eigentümer der Hochgarage war der Kaufmann und Ingenieur Louis Serlin. Neben der sachlich modernen Fassadengestaltung ist auf die besondere Art der Höhengewinnung mittels doppelgängiger Wendelrampe hinzuweisen. Dieses einzigartige Baudenkmal ist im nahezu authentischen Zustand erhalten und gilt als architektonisches Hauptwerk Zweigenthals. Parallel zum architektonischen Schaffen war er von 1923 bis 1932 als Bühnenbildner an Berliner Theatern und Opernhäusern tätig.
Seit 1928[1] war Zweigenthal mit Dorothea Liepmann, einer Tochter des Neurologen Hugo Liepmann, verheiratet.
1933 emigrierte er über die Schweiz zunächst nach London und anschließend in die USA. 1940 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger und nahm seinen Künstlernamen Herrey als Nachnamen an. In den USA setzte er sein Schaffen fort und machte besonders als Stadtplaner auf sich aufmerksam. Mitte der 1950er Jahre wandte er sich auch wieder dem Theater zu, für seine Regiearbeiten erhielt er den deutschen Kritikerpreis der Saison 1958/59.
Teile seines Nachlasses befinden sich in der Cornell University N.Y. und im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin.
Bauten
- 1929–1930: Kant-Garagen in Berlin-Charlottenburg (mit Louis Serlin und Lohmüller, Korschelt & Renker und Richard Paulick)
- 1931–1932: Wettbewerbsentwurf Das wachsende Haus
- 1931: Umbau eines Ladenlokals für das Schuhhaus Jacoby 1872 in Frankfurt am Main[2]
- 1927: Entwurf für ein Theater am Lehniner Platz in Berlin
- vor 1933: Wohnung Lothar Müthel[3]
- 1935: Inneneinrichtung des Hauses von Heinrich Schnitzler in Wien (Bilder)
- 1944: Sanierungsplan für Manhattan (New York)
- 1947: Q-Theater in London
- 1950–1951: Haus für Alma Morgenthau in Locust Valley (Long Island)
- 1950–1951: Haus für Robert Mautner in Massapequa (Long Island)
- 1957–1958: Entwurf im Ideenwettbewerb für die Hauptstadt Berlin
- 1960: Wettbewerbsentwurf für das Schauspielhaus in Düsseldorf
- 1960: Wettbewerbsentwurf für das Stadttheater in Trier
- 1964: Appartementhaus The Peabody in Brookline (Massachusetts)
- 1965: Appartementhaus Williams-Centre in Brookline (Massachusetts)
Literatur
- Thomas Katzke: Hermann Zweigenthal. In: Bauwelt, 2004, Heft 17.
Weblinks
- Entwürfe und Projekte von Hermann Zweigenthal im Bestand des Architekturmuseums der TU Berlin
- Hermann Herrey Papers, ca. 1939-1971, Verzeichnis des Nachlasses an der Cornell University
Einzelnachweise
- Heiratsregister Standesamt Berlin 3, Nr. 139/1928
- Wasmuths Monatshefte für Baukunst, Jahrgang 1931, Heft 3.
- https://digi.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/digi-downloadPdf.fcgi?projectname=innendekoration1933&firstpage=117&lastpage=121