Hermann Cremer

August Hermann Cremer (* 18. Oktober 1834 in Unna (Westfalen); † 4. Oktober 1903 in Greifswald) war ein deutscher lutherischer Theologe.

Hermann Cremer

Leben

Cremer besuchte das 1851 gegründete Evangelisch Stiftische Gymnasium Gütersloh und legte als einer der ersten Schüler dort 1853 das Abitur ab.[1] Er studierte an der Friedrichs-Universität Halle und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Im Studium wurde er entscheidend von August Tholuck und Johann Tobias Beck geprägt. 1859 wurde Cremer als Pfarrer in Ostönnen tätig, 1870 dann ging er als Professor für Systematische Theologie an die Universität Greifswald, deren Rektor er 1883/84 war.[2] Über den Charakter und die Persönlichkeit sind höchst divergierende Aussagen vorzufinden.[3]

Cremer wandelte sich noch während des Studiums vom Pietisten zum lutherischen Biblizisten. Sein Hauptanliegen war die Erstellung des Theologischen Wörterbuchs, das er unter dem Titel Biblisch-theologisches Wörterbuch der neutestamentlichen Gräcität veröffentlichte. Schon Martin Kähler erkannte dahinter den Systematiker.

Cremer war einer der wichtigsten Theologen. Er spielte eine Rolle im Apostolikumsstreit. Rufe nach Leipzig und Berlin lehnte er trotz der Bemühungen von Friedrich Althoff und Adolf von Harnack ab. Er gilt als der wichtigste Kopf der sog. Greifswalder Schule. Zur Greifswalder Schule zählten auch Otto Zöckler, Viktor Schultze, Samuel Oettli und anfänglich noch Adolf Schlatter. Zu Cremers Schülern gehörten Erich Schaeder und Wilhelm Lütgert und sein Sohn Ernst Cremer.

Schriften (Auswahl)

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Bautz: Hermann Cremer. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1158–1159.
  • Horst Beintker: Cremer, Hermann. In: Theologische Realenzyklopädie. 8 (1981), S. 230–236.
  • Ernst Cremer: Hermann Cremer. Ein Lebens-, und Charakterbild, Gütersloh 1912.
  • Gregor Heidbrink: Unrast, Unfriede, Unsittlichkeit – Facetten von Hermann Cremers Greifswalder Pastorat. In: Irmfried Garbe, Tilman Beyrich, Thomas Willi (Hrsg.): Greifswalder theologische Profile. Bausteine zur Geschichte der Theologie an der Universität Greifswald. Greifswalder theologische Forschungen Bd. XII, Frankfurt/Main u. a. 2006, S. 185–212.
  • Martin Kähler: Geschichte der protestantischen Dogmatik im 19. Jahrhundert. 1962, 290 f. u. 302–304.
  • Wilhelm Koepp: Hermann Cremer als Wissenschaftler. Festschrift zur 500-Jahrfeier der Universität Greifswald (1956), S. 56–60.
  • Wilhelm Koepp: Die antithetische Paradoxtheologie des späten Hermann Cremer. In: Zeitschrift für Theologie und Kirche 24 (1957), 291–341.
  • Erich Schaeder: Gedächtnisrede auf Hermann Cremer. 1929.
  • Heinz-Horst Schrey: Cremer, August Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 409 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Friedrich Fliedner: 75 Jahre Gütersloher Gymnasium. Verlag F. Tigges, Gütersloh 1926. Dritte Seite: Festschrift zur Feier des 75jährigen Bestehens des Evangelisch-stift. Gymnasiums zu Gütersloh und der Grundsteinlegung zum Gymnasialneubau am 16., 17. und 18. August 1926. S. 51, Nr. 4.
  2. Rektoratsreden (HKM)
  3. So Koepp in Religion in Geschichte und Gegenwart, 3. Aufl., Bd. 1 (1957), Sp. 1881 f.
VorgängerAmtNachfolger
Jacob Friedrich BehrendRektor der Universität Greifswald
1883
Wilhelm Schuppe
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.