Herischef

Herischef, auch Herschefi, war ein altägyptischer Schlacht- und Fruchtbarkeitsgott sowie eine Lokalgottheit von Herakleopolis. Herischef ist nicht identisch mit der griechischen Bezeichnung Harsaphes.[2]

Herischef in Hieroglyphen
Altes Reich
D2
D21
N37
I9

Herischef (Heri schef)
Ḥrj-š=f
Der auf seinem See ist
Neues Reich
D2
D21
Z4
N1
N37
I9
M17M17X1
Z5
G7

Herschefi (Her schefi)
Ḥr š.fj
Das würdige Gesicht
Gr.-röm. Zeit
D2F8A40Z1

Herschefi (Her schefi)
Ḥr š.fj
Das würdige Gesicht
Griechisch ΈσηΦ (Hesif)
Herischef mit Atef-Krone, Was-Zepter und Anch-Zeichen (ab Neues Reich).[1]

Herischef wird als Widder oder als Mensch mit Widderkopf dargestellt und trägt zwischen seinen gedrehten Hörnern die Atef-Krone. Der Widder ist ein heiliges Tier. In der Ersten Zwischenzeit stieg er zum Staatsgott auf. Im Mittleren Reich galt er als Spender von Opferspeisen. In der Ramessidenzeit des Neuen Reiches erfolgte eine Namensumbenennung auf Herschefi, der so in eine Form des Reichgottes Amun überging.

Herschef ist mit Re, Osiris, Ptah und Amun eng verbunden. So verband man ihn in Herakleopolis mit Osiris und im Amun-Tempel von Hibis wurde er als Ebenbild des Amun gepriesen. Seit dem Neuen Reich erfolgte sogar eine Verschmelzung mit dem Gott Horus. Die Griechen identifizieren ihn mit Herakles.

Im Tempel von Edfu ist auf der Ostwand im vierten Register als Ritualszene die göttliche Krönung von Ptolemaios IV. dargestellt. Der für das Königsamt zuständige Gott Herischef überreicht als „Gebieter des Nemes“, das Kopftuch des Königs. Herischef trägt hier unter anderem die Bezeichnung „König der beiden Länder und Herrscher der Ufer, der das Königtum am Uranfang begonnen hat“. Ptolemaios IV. tritt in der Gestalt von Harendotes an Herischef heran und erhält von ihm als „König mit zupackender Kraft hinsichtlich seiner Feinde“ die Atef-Krone des Re-Harachte.[3]

Herischef trägt bei der Übergabe den Beinamen „Re an der Stätte seiner Jugend“ und symbolisiert in diesem Moment die beiden Götter Re und Osiris sowie das zentrale Motiv der altägyptischen Mythologie: Das „Fest des Aufhackens der Erde“ aus dem Osirismythos bezüglich der Tötung des Seth durch Horus.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. 3. unveränderte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-08-6.
  • Erik Hornung: Der eine und die Vielen. Ägyptische Gottesvorstellungen. 5. unveränderte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1971, ISBN 0-3-534-05051, S. 63, 218, 230, 274.
  • T. G. H. James: The Hekanakhte papers and other early Middle Kingdom documents (= Publications of the Metropolitan Museum of Art Egyptian Expedition. Band 19). Oxford University Press, New York NY 1962.
  • Christian Leitz u. a.: Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. (LGG), Band 5: Ḥ - ḫ (= Orientalia Lovaniensia analecta. Band 114). Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1150-6, S. 381–383.

Einzelnachweise

  1. E. A. Wallis Budge: The gods of the Egyptians, or, Studies in Egyptian mythology. Band 2, Methuen, London; Open Court, Chicago beide 1904, S. 58.
  2. Im Lexikon der Ägyptologie. ebenfalls fälschlich als Harsaphes bezeichnet; gemäß Christian Leitz u. a.: LGG. S. 381.
  3. Heinz Felber: Die Demotische Chronik. In: Andreas Blasius: Apokalyptik und Ägypten: Eine kritische Analyse der relevanten Texte aus dem griechisch-römischen Ägypten (= Orientalia Lovaniensia analecta. Nr. 107). Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1113-1, S. 95–96.
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