Herforst

Herforst in der Eifel ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Speicher an.

Wappen Deutschlandkarte
Herforst
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Herforst hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 57′ N,  42′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde: Speicher
Höhe: 320 m ü. NHN
Fläche: 3,75 km2
Einwohner: 1294 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 345 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54662
Vorwahl: 06562
Kfz-Kennzeichen: BIT, PRÜ
Gemeindeschlüssel: 07 2 32 050
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 36
54662 Speicher
Website: www.herforst.de
Ortsbürgermeister: Sigrid Heinemann (Ohne Partei)
Lage der Ortsgemeinde Herforst im Eifelkreis Bitburg-Prüm
Karte
Karte
Herforst, Panorama

Lage

Die Ortsgemeinde Herforst liegt circa fünf Kilometer östlich von Speicher. Stark geprägt wird die Ortsgemeinde durch hier ansässige Streitkräfte des Flugplatzes Spangdahlem. Durch die direkte Lage an der Landesstraße 46 und der Bundesstraße 50 sind die Städte Bitburg und Trier sehr schnell zu erreichen. Der nahe gelegene Wald mit seinen gut ausgebauten Wegen bietet ideale Erholungs- und Sportmöglichkeiten.

Geschichte

Die Umgebung von Herforst war bereits in vorrömischer Zeit besiedelt. Dies beweisen mehrere Hügelgräber, die seit dem späten 19. Jahrhundert archäologisch erforscht worden sind. Einer der Grabhügel aus der Nekropole im Speicherer Wald befindet sich auf der Gemarkung von Herforst. Neben der Nekropole entdeckte man zudem im 19. Jahrhundert nordwestlich von Herforst ein römisches Brandgräberfeld. Bei Arbeiten im Steinbruch fand man hier Keramik, Münzen sowie Schmuckbeigaben.[2] Weitere nicht näher untersuchte Gräber fand man an der Gemarkungsgrenze zu Beilingen.[3]

In römischer Zeit profitierte die Gegend um Herforst und Speicher vom großen Tonvorkommen und wurde zu einem bedeutenden Töpferzentrum. Beleg hierfür sind eine große Anzahl von Töpferöfen, in denen bis ins 5. Jahrhundert hinein vor allem Gebrauchskeramik für das nahegelegene Trier produziert wurde.

Ein weiterer Hinweis auf eine römische Nutzung der Umgebung von Herforst ist die spätantike Langmauer, die durch den heutigen Ort verlief und zu den größten antiken Bauwerken der Region Trier zählt.

Die archäologischen Funde aus der Umgebung von Herforst können im Rheinischen Landesmuseum Trier, dem Rheinischen Landesmuseum Bonn sowie dem Heimatmuseum Speicher besichtigt werden.

Herforst gehörte bis 1795 zur Herrschaft Seinsfeld im Herzogtum Luxemburg.

Von 1770 bis 1800 war Herforst überwiegend Waldgebiet. Zudem befanden sich in der Nähe des Ortes mehrere umfangreiche Fischweiher, die später in Wiesen umgewandelt wurden. Die Fischereigerechtigkeit übten die luxemburgische Herrschaft Seinsfeld und die Klosterherren von Himmerod aus.

Um 1870 verdienten sich die Herforster ihr Geld mit Erzgraben. Eine besonders einträgliche Geldquelle waren auch die Steinhauerarbeiten. Der behauene Stein aus Herforst war bekannt und beliebt und wurde gerne für schöne Bauwerke bis weit die Mosel hinab bezogen.

Name des Dorfes

Der Name des Dorfes im Mund der autochthonen Bewohner ist Herbischd.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Herforst, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]

JahrEinwohner
1815406
1835659
1871775
1905710
1939710
1950735
1961704
JahrEinwohner
1970766
1987796
1997982
20051.123
20111.225
20171.213
20221.294[1]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Herforst besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei den Kommunalwahlen am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

WahlSPDCDUFWG*GesamtQuelle
201910616 Sitze[5]
20149716 Sitze[6]
200968216 Sitze[7]
200459216 Sitze[7]
* 
FWG – Freie Wählergruppe Herforst e. V.

Bürgermeister

Sigrid Heinemann wurde am 25. Juni 2019 Ortsbürgermeisterin von Herforst.[8] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war sie mit einem Stimmenanteil von 78,83 % für fünf Jahre gewählt worden.[9]

Heinemanns Vorgänger waren von 2009 bis 2019 Werner Pick, und zuvor Wolfgang Faber.[8][10]

Wappen

Wappen von Herforst
Wappen von Herforst
Blasonierung: „Von Gold über Grün geteilt, oben ein durchgehendes, gekerbtes rotes Kreuz, unten ein goldener Eichenzweig mit Eichel.“
Wappenbegründung: Herforst gehörte bis 1795 zur Herrschaft Seinsfeld im Herzogtum Luxemburg. Über lange Zeit war die Herrschaft im Besitz derer von Lontzen genannt Roben; sie führten in Gold ein durchgehendes, gekerbtes, rotes Kreuz. Der Ortsname Herforst geht zurück auf das mittelhochdeutsche „vorst“, ein Lehnwort aus dem mittellateinischen foresta, französisch forêt = Wald. Als Hinweis auf den Ortsnamen Her„forst“ zeigt der untere Schildteil in Grün einen goldenen Eichenzweig.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Eligius

Das Protokoll der Visitation von 1570 belegt eine schon in gotischer Zeit erbaute Kapelle für Herforst. Diese wurde 1729 abgerissen, um an gleicher Stelle einen Neubau zu errichten. Aber auch dieser Kirchenbau wurde bald zu klein und 1832 durch die heutige Kirche ersetzt, die dem hl. Eligius geweiht ist. Der langgezogene Saalbau mit rundem Chor wirkt sehr schlicht und ist ca. 25 m × 9 m groß. Jeweils sechs Fenster in den Langseiten lassen Licht in den Innenraum. Dieser ist bestimmt vom Hochaltar und den 14 holzgeschnitzten Nothelferfiguren. 1950 erhielt die Pfarrkirche drei neue Glocken, nachdem die alten während der beiden Weltkriege abgeliefert werden mussten.

Die Marienglocke trägt die Inschrift:

Maria breit den Mantel aus,
mach Schirm und Schild für uns daraus.

Die Josephsglocke trägt die Inschrift:

Hl. Joseph und ihr vierzehn Heiligen groß bei Gott
o helfet uns in Not und Tod.

Die Eligiusglocke trägt die Inschrift:

Wir grüßen Dich freudig an Gottesthron,
Eligius, heiliger Schutzpatron.
O stärk’ unseren Glauben,
dass nichts uns kann rauben,
die Liebe und Treue zu Christus dem Herrn.

Die Orgel der Firma Ernst Seifert wurde 1959 eingeweiht.

Lourdesgrotte

Neben der Kirche wurde 1935 eine Lourdesgrotte errichtet. Sie ahmt die bekannte Grotte im Wallfahrtsort Lourdes nach, wobei in Herforst keine Figur der Bernadette aufgestellt ist. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten erstrahlt die Grotte seit dem Jahr 2000 wieder in neuem Glanz.

Römische Langmauer

Die Langmauer ist das größte römische Bauwerk in der Region Trier und verlief durch Herforst. Es handelte sich um eine 72 km lange Mauer, die ein Areal von 220 km² einschloss. Die beiden einzigen Inschriften dieses Bauwerks wurden in Herforst gefunden. Es handelt sich um zwei Bauinschriften, die belegen, dass militärische Einheiten die Mauer gebaut haben. Mit Hilfe der Inschriften und durch die Auswertung der Mauertechnik konnte die Errichtung der Mauer in die 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts datiert werden. Auf Initiative des Heimat- und Kulturvereins konnte ein Abschnitt der Langmauer am Ortseingang rekonstruiert und mit Abgüssen der beiden Inschriftsteine versehen werden.

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Vorrömische Hügelgräber
  • Römische und fränkische Töpfereien und Töpferöfen

Wirtschaft und Verkehr

Ein Gewerbegebiet liegt nordwestlich des Ortes an den Landesstraßen L39 (SpeicherBinsfeld) und L46 (SpangdahlemTrier-Quint). Die seit 1993 bestehende Ampelkreuzung zwischen den beiden Landesstraßen soll zu einem Kreisverkehrsplatz umgebaut werden.[11]

Seit 2009 befindet sich nördlich entlang der L39 auf einer Fläche von 3,3 ha eine Freiflächen-Photovoltaikanlage mit einer Maximalleistung von 1,5 Megawatt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Karl E. Becker: Speicher. Raum und Zeit. Paulinus, Trier 1981, S. 373–399.
  • Heimat- und Kulturverein Herforst „Heerbischda Beschkläpa“ (Hrsg.): Auf den Spuren der Langmauer. Östliches Teilstück. Weiler, Bitburg 2004.
Commons: Herforst – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Eintrag zu Römische Brandgräber, Herforst in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 8. Mai 2022.
  3. Eintrag zu Römische Gräber, Herforst in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 8. Mai 2022.
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 24. Februar 2023.
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 24. Februar 2023.
  6. Gemeinderatswahlen – Herforst - Endgültiges Ergebnis. Kommunalwahl 2014. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 1. Juli 2019.
  7. Wahlband Kommunalwahl 2009 (wahlen.rlp.de)
  8. Aus der konstituierenden Sitzung des Ortsgemeinderates Herforst. In: Et Bletchen „Zwischen Kyll und Römermauer“, Ausgabe 27/2019. 16. Oktober 2019, abgerufen am 6. Juni 2021.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Oktober 2021; abgerufen am 6. Juni 2021 (siehe Speicher, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.rlp.de
  10. Werner Pick gewinnt die Wahl in Herforst. In: Trierischer Volksfreund. 8. Juni 2009, abgerufen am 6. Juni 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  11. Christina Bents: Ein neuer Kreisel für Herforst und Speicher. In: Trierischer Volksfreund. 27. September 2020, abgerufen am 24. Februar 2023.
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