Herbert Pankau

Herbert Pankau (* 4. Oktober 1941 in Blankwitt) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er spielte für die Fußballabteilung des SC Empor Rostock und den aus ihr heraus gegründeten FC Hansa Rostock in der DDR-Oberliga, der höchsten Spielklasse im DDR-Fußball. Pankau lief in 25 Partien für die DDR-Nationalelf auf.

Herbert Pankau
Pankau als Nationalspieler 1964
Personalia
Geburtstag 4. Oktober 1941
Geburtsort Blankwitt, Deutsches Reich
Größe 176 cm
Position Läufer / Mittelfeldspieler
Junioren
Jahre Station
1950–0000 BSG Einheit Grevesmühlen
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
0000–1959 BSG Einheit Grevesmühlen
1960–1971 SC Empor / FC Hansa Rostock 257 0(30)
1971–1975 BSG Schiffahrt/Hafen Rostock mind. 10 00(3)
BSG Einheit Grevesmühlen
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1962–1963 DDR U23 3 00(0)
1963 DDR B 1 00(0)
1963–1967 DDR Olympia 17 00(1)
1962–1967 DDR 25 00(4)
Stationen als Trainer
Jahre Station
BSG Schiffahrt/Hafen Rostock
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Laufbahn

Pankau, während des Zweiten Weltkrieges in einer Landgemeinde des Landkreises Flatow in der damaligen Provinz Pommern des Deutschen Reichs geboren, wuchs später im westmecklenburgischen Grevesmühlen auf. Dort begann er als Jugendlicher 1950 bei der SG Grevesmühlen, ein Jahr später als BSG Empor und ab 1958 als BSG Einheit firmierend, mit dem Fußballsport. 1960 ging der 18-jährige Fußballer zum damaligen SC Empor Rostock, aus dem Ende 1965 der FC Hansa Rostock hervorging. In der Vorsaison war der Klub in der DDR-Oberliga auf Rang 4 gelandet. Pankau wurde als offensiver Läufer im Mittelfeld eingesetzt und erkämpfte sich sofort einen Stammplatz in der Mannschaft. Nebenher absolvierte er an der Rostocker Ingenieurschule ein Studium. Mit Pankau begann die „silberne Serie“ der Rostocker, die innerhalb von sieben Jahren viermal Vizemeister wurden und zweimal im DDR-Pokalfinale (FDGB-Pokal) standen. Dass Pankau daran erheblichen Anteil hatte, beweist die Tatsache, dass er 1963 und 1966 in der Punktewertung der Fußballfachzeitschrift „fuwo“ den besten Wert erzielte. Auch die Oberligatrainer wählten Pankau 1963 in einer Umfrage der Zeitung „Deutsches Sportecho“ als besten „Rechten Läufer“ (Mittelfeld) der abgelaufenen Saison. Über mehrere Jahre war er Mannschaftskapitän des FC Hansa.

Sein fußballerisches Können ebnete Pankau auch den Weg zu einer internationalen Karriere in diversen Auswahlmannschaften der DDR. Als Juniorenspieler gehörte er zum Kader der Juniorennationalmannschaft, mit der er 1960 als Mittelfeldspieler sechs Länderspiele bestritt. In den Jahren 1962 und 1963 absolvierte er drei Länderspiele mit der U-23-Auswahl sowie 1963 einen Einsatz für die ostdeutsche B-Elf. Bereits am 9. Dezember 1962 betritt er 22-jährig in Bamako gegen Mali sein erstes A-Länderspiel. Beim 2:1-Sieg der DDR-Nationalmannschaft wurde er als linker Mittelfeldspieler eingesetzt. Bis 1967 wurde Pankau insgesamt in 25 Länderspielen eingesetzt (vier Tore), darunter in neun EM- und WM-Qualifikationsspielen.[1][2] Sein letztes A-Länderspiel bestritt Pankau nach DFV- und DFB-Version am 6. Dezember 1967 in Bukarest mit einem 1:0-Sieg über Rumänien im Rahmen der Qualifikation für die Spiele von Mexiko-Stadt. Mit der DDR-Olympiaauswahl absolvierte Pankau 14 Qualifikations- und Endrundenpartien (ein Tor) sowie drei weitere Testspiele. Beim olympischen Fußballturnier 1964 stand er in der Mannschaft, die in Tokio die Bronzemedaille gewann.

Nachdem Pankau 257 Oberligaspiele für den SC Empor und den FC Hansa Rostock absolviert und dabei insgesamt 30 Tore erzielt hatte, beendete er mit Ablauf der Spielzeit 1970/71, in der er noch 22 der 26 ausgetragenen Punktspiele bestritten und vier Tore erzielt hatte, 29-jährig seine Karriere als Oberligafußballer. In der Chronik des FC Hansa heißt es dazu, der damals 30-Jährige hätte mit seinem frühzeitigen Oberligaabschied gegen die politische Einmischung in den DDR-Fußball protestieren wollen. Von 1971 bis 1975 spielte er bei der BSG Schiffahrt/Hafen Rostock. Der BSG verhalf er bereits in seiner ersten Saison zum Aufstieg aus der Bezirksliga in die zweitklassige DDR-Liga. Danach bestritt er 1972/73 bis zur Winterpause noch zehn Liga-Spiele und erzielte drei Tore. Später wurde er nur noch in der 2. Mannschaft eingesetzt, die viertklassig spielte. Am Ende seiner sportlichen Karriere war Pankau noch einige Zeit bei seiner alten Heimatmannschaft Einheit Grevesmühlen aktiv.

Nach seiner aktiven Zeit war Pankau als Diplom-Ingenieur bei der Rostocker Seereederei und anderen Betrieben in leitender Position tätig und ging nach der politischen Wende von 1989 in die Selbständigkeit. 1991 wählten ihn die Rostocker Sportvereine zum Präsidenten des Stadt-Sportbundes.

Literatur

  • Deutsches Sportecho: Jahrgänge 1960–1973. ISSN 0323-8628
  • Andreas Baingo, Klaus Feuerherm, Wolfgang Hartwig, Klaus Weise: FC Hansa Rostock. Wir lieben Dich total! Sportverlag, Berlin 1995, ISBN 3-328-00692-3, S. 28 und 143.
  • Andreas Baingo, Michael Hohlfeld: Fußball-Auswahlspieler der DDR. Das Lexikon. Sportverlag, Berlin 2000, ISBN 3-328-00875-6, S. 128.
  • Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. 2. Auflage. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004, ISBN 3-89533-428-6, S. 339.
  • Robert Rosentreter, Günter Simon: Immer hart am Wind. 40 Jahre F.C. Hansa Rostock. Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-89533-504-5, S. 232.
  • Hardy Grüne, Lorenz Knieriem: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 8: Spielerlexikon 1890–1963. AGON Sportverlag, Kassel 2006, ISBN 3-89784-148-7, S. 285.
  • Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3, S. 349.
  • Hanns Leske: Die DDR-Oberligaspieler. Ein Lexikon. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-392-9, S. 368.

Einzelnachweise

  1. Die FIFA wertet die beiden Olympia-Qualifikationsspiele gegen Rumänien aus dem Jahre 1967 im Gegensatz zum DFV und DFB nicht als offizielle A-Länderspiele Da Pankau an diesen Begegnungen teilgenommen hatte, weist die FIFA für ihn nur 23 Länderspiele (3 Tore) aus.
  2. Rückpass: Hansa-Geschichte(n): Auf ex für den „Ex“: Herbert Pankau wird 75. fc-hansa.de, abgerufen am 12. Juli 2020.
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