Hephaistion

Hephaistion (altgriechisch Ἡφαιστίων Hēphaistíōn; * um 360 v. Chr. in Pella, Makedonien; † Winter 324/23 v. Chr. in Ekbatana), Sohn des Amyntor, war ein makedonischer Adeliger, der engste Freund, General, Begleiter (hetairos), Leibwächter und wahrscheinlich auch Geliebter Alexanders des Großen. Aufgrund seiner besonderen Loyalität zu Alexander und dessen politischem Programm der Aussöhnung und Verschmelzung der verschiedenen Völker seines Reiches konnte er zum zweiten Mann des Reiches aufsteigen.

Marmorkopf des Hephaistion
(ca. 320 v. Chr., J. Paul Getty Museum, Malibu)

Quellenproblematik und Forschungslage

Die antiken Autoren schildern Hephaistion übereinstimmend als den intimsten Vertrauten des späteren Makedonenkönigs. Diesem besonderen Verhältnis entsprach, dass er als einziger der engen Freunde Alexanders nach seinem frühen Tod mit einem Kult als Heros geehrt wurde.

Ihre Beziehung wurde in der antiken Literatur schon früh mit der Freundschaft von Patroklos und Achilleus in Homers Ilias verglichen und entsprechend interpretiert. So setzte ähnlich wie bei Alexander auch bei Hephaistion sehr bald die Legendenbildung ein, wobei im Einzelnen nicht immer zu entscheiden ist, ob in den Berichten griechischer und römischer Autoren ein wahrer Kern auszumachen ist.

Den Schilderungen der Geschichtsschreiber Marcus Iunianus Iustinus und Curtius Rufus,[1] des Philosophen Diogenes von Sinope[2] sowie des Rhetors und Grammatikers Athenaios von Naukratis[3] zufolge war Hephaistion der Geliebte Alexanders.[4] Dass er und Alexander bereits seit frühester Jugend unzertrennliche Freunde waren, wie Curtius Rufus berichtet,[5] ist allerdings wenig wahrscheinlich; denn Hephaistion gehörte nicht zu jenen engsten Freunden Alexanders, die von König Philipp II. von Makedonien 337 v. Chr. vorübergehend verbannt worden waren.

Schon in den antiken Quellen wurden manche Aussagen anderer Autoren als unglaubwürdig angesehen, was eine Bewertung zusätzlich erschwert. Nach Arrian ist etwa als fiktiv zu bewerten, dass Hephaistion 334 v. Chr. zu Beginn des Perserfeldzuges dem Patroklos in Troja einen Kranz darbrachte.[6] Auch die Episode, in der nach der siegreichen Schlacht bei Issos 333 v. Chr. Sisygambis, die Mutter des unterlegenen persischen Großkönigs Dareios III., Hephaistion mit Alexander verwechselt haben soll, ist laut Arrian ein Mythos.[7]

Welche historische Bedeutung Hephaistions politische und militärische Laufbahn in der jedenfalls zweifellos außergewöhnlich engen und tiefen freundschaftlichen Beziehung mit Alexander tatsächlich hatte, wird von den antiken Autoren kontrovers bewertet. Es ist daher für die moderne Forschung sehr schwierig, aus der Überlieferung den historisch glaubwürdigen Kern einer Biographie herauszuschälen und zu einem einigermaßen gerechten Urteil über die eigenständige Leistung des Hephaistion zu gelangen.[8]

Leben und Wirken

Aufstieg zum Hetairengeneral

Heutiger Zustand des Nymphäums in Mieza, in dem Aristoteles Hephaistion, Alexander und andere makedonische Adlige ausbildete

Das genaue Geburtsdatum von Hephaistion ist nicht bekannt. Als er im Oktober 324 v. Chr. starb, war er noch ein „junger Mann“.[9] Er muss also mit Alexander ungefähr gleichen Alters gewesen und daher um 360 v. Chr. geboren sein. Er entstammte als Sohn des Amyntor einem makedonischen Adelsgeschlecht aus Pella,[10] und wurde wohl zusammen mit dem Kronprinzen Alexander und anderen Söhnen makedonischer Adelshäuser in der Residenzschule von Pella und im Nymphäum (Nymphentempel) von Mieza ausgebildet. Ihr bedeutendster Lehrer war ohne Zweifel Aristoteles.

Ursprünglich wohl Offizier der Adelsreiterei, erscheint er erstmals während Alexanders Marsch von Tyros nach Ägypten im Spätherbst 332 v. Chr. mit einem selbstständigen Kommando betraut. Er führte die Flotte ebendorthin.[11] Am 1. Oktober 331 v. Chr. wurde er in der Schlacht von Gaugamela durch einen feindlichen Speer am Arm verwundet. Das berichtet Arrian,[12] ohne dabei einen Rang anzugeben, während Diodor[13] Hephaistion unter die Somatophylakes, die „Leibwächter“ Alexanders, einreiht und ihn sogar zu deren „Anführer“ macht.[14] In der modernen Forschung ist umstritten, was damit gemeint ist. Gerhard Wirth[15] glaubt, darunter sei das Kommando der berittenen Leibgarde zu verstehen. Andere behaupten, Diodor und Curtius (beziehungsweise deren Quellen) hätten dieses aus der späteren Stellung des Hephaistion als „Leibwächter“ lediglich herausgesponnen und mit dem Zusatz „Führer“ versehen.[16]

Im Prozess gegen Philotas im Herbst 330 v. Chr. war Hephaistion an dessen Verhaftung und Folterung beteiligt.[17] Nachdem Philotas hingerichtet worden war, teilte Alexander das Kommando über die Hetairenreiterei unter zwei Generälen auf, nämlich Hephaistion und Kleitos, Sohn des Dropidas. Damit halbierte er den Hetairenverband, denn er wollte künftig vermeiden, dass ein einziger allein, und wenn es auch der beste Freund war, eine so große Anzahl von Reitern befehligte, die überdies an Rang und auch sonst an Tüchtigkeit die Elite der gesamten Reiterei bildeten.[18]

Hephaistion, Detail vom sogenannten „Alexandersarkophag“, um 300 v. Chr.

Unterstützung der Politik Alexanders

Den Winter 329/328 v. Chr. verbrachte Alexander mit seinem Heer in Baktra. Jetzt setzte er erstmals ein neues politisches Programm der Völkermischung und -gemeinschaft in konkrete politische Maßnahmen um, die den Gegensatz BarbarenHellenen aufheben sollten. Er legte erstmals eine barbarische Festtracht an. Möglicherweise wollte er sich den Landessitten anpassen in dem Glauben, das Stammesgemäße sei von großer Bedeutung für die Zähmung der Menschen. Vielleicht wollte er damit aber auch probeweise die Proskynese – die fußfällige Anbetung als Gott – bei den Makedonen einführen, damit sie sich allmählich an seine Wandlung und sein Abweichen von der alten Lebensart gewöhnten. Anfangs machte er von der Tracht nur Gebrauch, wenn er mit Barbaren zu tun hatte; später ließ er sich auch vor der Menge in ihr sehen, wenn er ausritt oder Audienzen abhielt. Es handelte sich dabei um den prächtigen, sogenannten persischen Priesterornat der Achämeniden mit der goldenen Krone (Kidaris) als Kopfbedeckung.[19]

Fein dosiert und schrittweise, aber äußerst konsequent suchte Alexander sein Programm weiterzuentwickeln. Er ließ 30.000 einheimische Knaben aussuchen, griechisch erziehen und im Gebrauch makedonischer Waffen ausbilden. Damit passte er sich einerseits in seiner Lebensart noch mehr den Einheimischen an und suchte andererseits diesen die makedonischen Sitten nahezubringen „in dem Glauben, dass er durch eine solche Mischung und Gemeinschaft auf der Basis des Wohlwollens und der freiwilligen Zustimmung seine Macht besser begründe als durch Gewalt.“[20]

Ein weiterer Baustein in der Verwirklichung dieses umfassenden Befriedungsprogramms war die Heirat mit Roxane, der Tochter des sogdischen Fürsten Oxyartes, im Frühjahr 327 v. Chr. Der aufreibende Partisanenkrieg in Baktrien und der Sogdiana hatte zwei Jahre gedauert, bis der Widerstand durch vertragliche Vereinbarungen mit den wichtigsten Stammesführern endgültig überwunden werden konnte. Die Heirat mit Rhoxane war daher nicht nur eine Liebesheirat Alexanders, sondern auch eine dynastische Ehe, die den Verträgen eine dauerhafte Grundlage geben sollte. Deshalb ehelichte Alexander Roxane nach einheimischem Ritus – ein Vorspiel zu den Hochzeiten von Susa, das sich passgenau in sein politisches Programm einfügte.[21] Dabei fiel Alexander auf, dass von seinen vertrautesten Freunden besonders Hephaistion sein Verhalten und Programm uneingeschränkt unterstützte und die Veränderung der Lebensart mitmachte, während Krateros an den väterlichen Sitten festhielt. Daher übertrug er Hephaistion den Verkehr mit den Barbaren, Krateros indes den mit den Griechen und Makedonen.[22]

In der Kallisthenes-Affäre im Frühjahr 327 v. Chr. war Hephaistion unter denen, mit denen Alexander die Einführung der Proskynese auch bei den Griechen und Makedonen vereinbart hatte. Er erwies ihm diese Geste der orientalisch-persischen Anbetung als Gott, bevor die Reihe an Kallisthenes kam, der nicht in die Vereinbarung eingeweiht war und die Geste aus grundsätzlichen Erwägungen verweigerte.[23] Es scheint daher plausibel, wenn Plutarch[24] aus unbestimmbarer Quelle Hephaistion in der darauf folgenden sogenannten Pagenverschwörung als Ankläger des Kallisthenes auftreten lässt.

Höhepunkte der militärischen und politischen Karriere

Alexander belohnte die unbedingte Loyalität seines Freundes und dessen Unterstützung seines neuen politischen Programms mit einem militärischen Auftrag: 327 v. Chr. ließ er ihn an der Spitze einer selbstständigen Heeresgruppe zusammen mit Perdikkas nach Indien einmarschieren, wo er bei Ohind eine Brücke über den Indus errichtete.[25] Hephaistion gründete im Auftrag Alexanders mehrere Städte. Als „Leibwächter“ (= griechisch Somatophylax) Alexanders war er der ranghöchste von insgesamt 33 Trierarchen, welche die Indusflotte bauten.[26] In dieser Funktion führte er einen Heeresteil auf der linken Seite des Flusses zum Meer, wo er im Sommer 325 v. Chr. die Zitadelle der Hafenstadt Pattala (bei Haidarabad) befestigte und somit die Indusmündung sicherte.[27] Nachdem er diesen Auftrag erfüllt hatte, erhielt er von Alexander die Aufgabe, die Schiffslager zu befestigen und den Bau von Werften vorzubereiten. Dies entsprang Alexanders Plan, in Pattala, wo sich der Indus gabelte, eine Flotte aus vielen Schiffen zurückzulassen.[28] Im Kampf mit den Oreiten erteilte Alexander Hephaistion im Herbst 325 v. Chr. den Auftrag, die größte Ansiedlung dieses Stammes mit Namen Rhambakia zur Stadt auszubauen.[29]

Im Winter 325/24 v. Chr. schickte Alexander seinen Gefährten mit dem größten Teil der Truppen, dem Tross und den Kriegselefanten auf dem Weg längs des Meeres von Karmanien zurück in die Persis nach Susa.[30] So hatte Hephaistion seit dem Aufbruch nach Indien, neben Krateros, ständig die höchsten Kommandostellen inne.[31]

In Susa angekommen honorierte Alexander im Frühjahr 324 v. Chr. Hephaistions militärische und organisatorische Leistungen, indem er ihn zum Chiliarchen beförderte. In der persischen Reichsorganisation war der Chiliarch (= altpersisch hazarapati, d. h. „Tausendschaftsführer“) Befehlshaber über 1.000 Mann des königlichen Leibgarderegiments, deren Lanzenknäufe golden waren. Außerdem kommandierte er als ranghöchster Chiliarch die gesamte Leibgarde der 10.000 „Unsterblichen“. Diese bildeten die Elite des achämenidischen Heeres und ihre neun Tausendschaften waren mit Lanzenknäufen aus Silber charakterisiert. Zugleich war der Chiliarch General des ganzen Heerbanns. Im zivilen Bereich amtierte er als eine Art „Maior domus“. Er hatte also die Funktion des persischen „Hofmarschalls“ und stand an der Spitze des achämenidischen Hofstaates. Seine Stellung entspricht im Arabischen dem Wesir. Er war der 2. Mann nach dem König und bildete mit diesem die „Regierungsspitze“. Im siebenköpfigen Reichshofrat, mit dem sich der persische Großkönig in allen wichtigen Staatsangelegenheiten beriet, nahm er den ersten Rang ein.[32] Nach diesem persischen Vorbild schuf Alexander das neue Amt des Chiliarchen und übertrug es Hephaistion. In der höfischen Hierarchie nahm er jetzt den ersten Rang nach Alexander ein, der sich seinerseits als Nachfolger des persischen Großkönigs verstand.[33] Das Amt des Chiliarchen war der Höhepunkt in der militärischen und politischen Karriere des Hephaistion. Es war zugleich Ausdruck des einzigartigen Vertrauens- und Freundschaftsverhältnisses, das Alexander mit dem Jugendgefährten verband. Wie innig es war, illustriert eine ganze Reihe von mehr oder minder glaubwürdigen Anekdoten.[34]

Alexander und Stateira sowie Hephaistion und Drypetis während der Massenhochzeit von Susa; Darstellung aus dem späten 19. Jahrhundert

Die intime Stellung Hephaistions dem König gegenüber fand etwa zur gleichen Zeit einen weiteren sinnfälligen Ausdruck in der so genannten Massenhochzeit von Susa. Alexander vermählte ihn mit Drypetis, der Tochter des von ihm besiegten persischen Großkönigs Dareios III. und Schwester seiner eigenen Braut mit Namen Stateira; „denn seine und dessen Söhne sollten Vettern sein“. So wurde Hephaistion Schwager Alexanders und Mitglied der großköniglichen Familie.[35] In der Gunst Alexanders hatte er nun alle anderen Freunde weit überflügelt. Diese Heirat hatte aber zugleich einen politischen Charakter; auch der persische Großkönig pflegte das Amt des Chiliarchen wegen des besonderen Vertrauensverhältnisses einem der engsten „Verwandten“ anzuvertrauen.

Noch einmal war Hephaistion stellvertretender Führer der Hauptarmee: Von Susa führte er diese südlich zum Tigris in die Nähe der Mündung, während Alexander zu Schiff den Eulaios (entspricht etwa dem heutigen Karche) hinab und den Tigris hinauf fuhr und sich mit ihm vereinigte.[36] Von dort zogen beide offensichtlich in der gleichen Anordnung den Tigris hinauf nach Opis, dem späteren Seleukia. Hier kam es im Sommer 324 v. Chr. zur Meuterei des Heeres, als Alexander sich mit Hephaistion abstimmte und die makedonischen Veteranen in die Heimat entließ. Der äußere Anlass sollte aber nicht über die tieferen Ursachen dieser Meuterei hinwegtäuschen: Eine zentrale Rolle spielte dabei die Perserpolitik Alexanders und seines Wesirs: das Anlegen der persischen Tracht durch Alexander, die Ausbildung der nichtgriechischen „Epigonen“ nach makedonischer Art, die Einreihung fremdstämmiger Reiter in die makedonische Hetairenkavallerie, der fremde Herrscherkult in Form der Proskynese und der Propagierung der Gottessohnschaft, die Massenhochzeit von Susa nach persischem Ritual und mit Frauen des iranischen Hochadels. Der Protest wurde noch dadurch verschärft, dass er jetzt Perser zu Heereskommandanten und zu seinen „Verwandten“ gemacht und im Rahmen der ihm von diesen erwiesenen Proskynese des „Kusses“ für würdig erachtet hatte.[37] Ein besonderer Dorn im Auge war den Makedonen ihr Landsmann Peukestas, den Alexander zum Satrapen der Persis ernannt hatte, weil ihm gefiel, dass dieser seine griechischen Lebensformen aufgegeben, die persische Sprache erlernt habe und nun wie ein Perser auftrete.[38]

In einem meisterhaft eingefädelten Coup schlugen Alexander und sein Chiliarch Hephaistion, der sich augenscheinlich in dieser Auseinandersetzung mit Eumenes und Krateros völlig überworfen hatte,[39] die Meuterei des Heeres nieder. Sie versöhnten die Makedonen mit dem Angebot, auch sie zu „Verwandten“ des Königs zu machen und den „Kuss“ zu gestatten. Von nun an akzeptierten die Makedonen die Proskynese und erkannten damit wie die Perser den göttlichen Rang Alexanders an. Die scheinbar unüberwindliche Schranke zwischen Barbaren und Hellenen war damit endgültig eingerissen. Es kam zu einem großen Opfer- und Versöhnungsfest mit einem anschließenden Festmahl, zu dem sich Alexander auf einem goldenen Thron in ihrer aller Mitte niederließ, mit dem prächtigen persischen Priester-Ornat bekleidet, während die Makedonen um ihn herum in der ersten Reihe saßen, dann die Perser in der zweiten und dahinter die nach Rang und Verdienst besonders geachteten Persönlichkeiten der anderen Völker. Dabei schöpften er und diejenigen, die in seiner Nähe waren, gemeinsam aus einem Mischkrug und brachten ihre Trankopfer dar, wobei griechische Seher und persische Priester (= Magier) gleichsam in ökumenischer Eintracht die Gebete sprachen.[40] Damit hatten Alexander und Hephaistion ein Ritual gewählt, das in PlatonsGesetzen[41] als Metapher verwendet wird: Der Staat solle einem Mischkrug gleichen, in dem die Bürger, auch wenn sie dem widerstreben, zusammen gebracht werden, indem sie durcheinander heiraten.[42] Als religiöses Oberhaupt des neuen Vielvölkerreiches sprach Alexander als erster das berühmte Gebet von Opis, in dem er neben anderen „Gütern Eintracht (griechisch „Homonoia“) und Gemeinsamkeit („Koinonia“) der Herrschaft für Makedonen und Perser erflehte“. 9000 Mann sollen ein und dasselbe Opfer dargebracht und religiöse Gesänge angestimmt haben.[43] Damit hatten die Makedonen nicht nur den göttlichen Rang Alexanders anerkannt, indem sie ihm die Proskynese erwiesen, sondern auch dessen Programm der Brüderlichkeit aller Menschen, des Weltfriedens und der Gleichstellung bis hin zur Völkerverschmelzung von Griechen/Makedonen und Persern. Als zweiter Mann im Staate und Mitorganisator des Festes von Opis musste Hephaistion mit gutem Beispiel vorangehen und sich auf Druck Alexanders noch vor dem Opfermahl und der Trankspende mit Eumenes und Krateros wieder versöhnen.[44]

Tod und postume Ehrungen

Im Spätherbst 324 erkrankte Hephaistion in Ekbatana zur gleichen Zeit, als (im Oktober) die Dionysien mit Gelagen und Wettkämpfen gefeiert wurden. Am siebten Tag starb er, ohne dass ihn Alexander noch lebend antraf.[45] Die Krankheitsursache ist unbekannt, scheint aber nicht zuletzt die Folge der vorausgehenden Anstrengungen gewesen zu sein.[46]

Alexanders Trauer über den jähen Verlust seines „besten Freundes“, der ihm „so viel galt wie das eigene Leben“,[47] kannte keine Grenzen,[48] und ebenso überstiegen die Ehrungen, die er für den Toten anordnete, das Menschenmaß:

Die Löwenskulptur Sang-e Schir im heutigen Hamadan gilt als Grabdenkmal Hephaistions

Er nahm drei Tage lang weder Speisen noch Getränke zu sich und ordnete eine reichsweite Trauer an. Das heilige Feuer, das in den iranischen Heiligtümern für den Großkönig brannte, sollte bis zur Beisetzung gelöscht bleiben, als sei er selbst gestorben. Alexander schickte Gesandte in die Oase Siwa, die bei seinem „Vater“ Zeus-Ammon anfragen sollten, ob er gestatte, Hephaistion als Gott zu verehren, was die Priester des Gottes aber verneinten.[49] Der Gott gestehe ihm nur einen Heroenkult zu. Darüber freute sich Alexander sehr und ehrte Hephaistion auf diese Weise.[50] Doch scheinen die beiden Heroentempel in Alexandria, einer auf dem Festland, der andere auf der Insel Pharos dort, wo auf dieser der weltberühmte Leuchtturm stand, nicht mehr vollendet worden zu sein. Letztere Kultstätte „sollte von besonders großen Ausmaßen und auffallender Pracht sein, ja er (Alexander) wollte, dass die Benennung der Insel selbst nach Hephaistion zur offiziellen werde. Auch alle Vertragsurkunden, mit denen die Kaufleute ihre gegenseitigen Geschäfte besiegeln, sollten den Namen Hephaistions tragen“.[51] Der Leichnam wurde sorgfältig einbalsamiert. Perdikkas erhielt den Auftrag, ihn nach Babylon zu überführen, wo er im folgenden Jahr öffentlich verbrannt und die sterblichen Überreste beigesetzt werden sollten.[52] Für den Bau eines monumentalen Grabmals in Form einer babylonischen Stufenpyramide mit fünf Geschossen und die Durchführung der Leichenspiele wurde die Summe von 10.000 Talenten veranschlagt.[53] Die Stelle eines Chiliarchen, die für Hephaistion geschaffen worden war, wurde nach seinem Tod nicht wieder besetzt, „damit der Name nicht aus dem Schematismus der Führungsstellen getilgt würde. Sie blieb weiterhin als die sogenannte Chiliarchie des Hephaistion bestehen und führte das Feldzeichen, das von diesem stammte“,[54] auch als nach dem Tod Alexanders am 26. Juni 323 v. Chr. Perdikkas der neue „Reichsverweser“ und tatsächliche Nachfolger des Hephaistion wurde.[55]

Eine bis dahin einmalige Ehrung für seinen ehemaligen Intimfeind hatte sich erstmals Eumenes ausgedacht: Viele der Gefährten Alexanders sollen „zu dem Kult (sc. des Hephaistion) sich selbst und ihre Waffen dem Toten geweiht haben.“ Er ersann diese Geste, „um bei Alexander nicht den Eindruck zu erwecken, er freue sich über Hephaistions Tod“.[56]

In Ekbatana (heute Hamadan, Iran) ließ höchstwahrscheinlich Alexander selbst einen steinernen Löwen als Denkmal für Hephaistion aufstellen. Noch unter den heutigen Altertümern in Hamadan ist dieser „Sang i Schir“ am berühmtesten. Der Löwe steht auf einem die Stadt von Südosten überblickenden Hügel, während er in frühislamischer Zeit eines der Stadttore krönte. Er ist heute ziemlich beschädigt und hat seine Beine verloren.[57]

Die größte Grabstätte, welche jemals in Griechenland entdeckt wurde, liegt bei der antiken Stadt Amphipolis, östlich von Thessaloniki und soll im Auftrag Alexanders zu Ehren Hephaistion errichtet worden sein. Die Theorie der Archäologen fundiert auf altgriechischen Inschriftfragmenten, aus denen sich der Satz ergibt: „Ich Antigonos, habe das Baumaterial zum Bau eines Monumentes zu Ehren Hephaistions übernommen.“ Der Hügel hat einen Umfang von fast 500 Metern und ist 33 Meter hoch.[58]

Historische Bedeutung

Die mit den Jahren immer stärker wachsende Zuneigung Alexanders zu Hephaistion bot den antiken Autoren Stoff zu vielerlei Interpretationen; die Frage, ob hierbei homoerotische Momente im Spiel waren oder nicht, wird von der aktuellen Forschung nicht einheitlich beantwortet: Für ein erotisch-intimes Verhältnis zwischen Hephaistion und Alexander plädieren z. B. die Forscher Robin Lane Fox,[59] Hermann Bengtson,[60] Helmut Berve,[61] Hans-Joachim Gehrke[62] oder Elizabeth D. Carney.[63] Hans-Ulrich Wiemer hält eine intime gleichgeschlechtliche Beziehung immerhin für denkbar,[64] während diejenigen Forscher, die eine solche als unwahrscheinlich oder ausgeschlossen ansehen, in der aktuellen Forschung eine Minderheitenposition vertreten. In den 1940er Jahren brachte z. B. der englische Historiker William Tarn die These vor, Alexander und Hephaistion hätten nicht nur selbst auf jedwede gleichgeschlechtliche Betätigung verzichtet, sondern Alexander habe zudem der gleichgeschlechtlichen Erotik ablehnend gegenübergestanden.[65] Befürworter der Existenz eines intimen Verhältnisses zwischen diesen beiden historischen Persönlichkeiten argumentieren jedoch, dass bei denjenigen Alexanderhistorikern, deren Quellengrundlagen den Lebzeiten Hephaistions und Alexanders chronologisch relativ nahestehen, der Aspekt der Homoerotik verhältnismäßig offen zu Tage trete, während hauptsächlich der circa 400 Jahre nach dem Tode Alexanders schreibende Plutarch nachträglich Alexander zum angeblichen Gegner der Päderastie habe erklären wollen.[66] Hierbei habe sich Plutarch jedoch auf Quellenmaterial gestützt, dem bereits zur Entstehungszeit der Parallelbiographien des Plutarch der Ruf oftmals unpräziser und tendenziöser Angaben angehaftet habe.

Nach dem gegenwärtigen Forschungsstand ist daher festzuhalten, dass eine intim-erotische Verbindung zwischen Hephaistion und Alexander durchaus im Bereich des Möglichen liegt; die Tatsache, dass mehrere antike Schreiber (Diogenes, Iustinus, Athenaios u. a.) auf eine solche rekurrierten, spricht letztlich wohl eher für ihre Existenz, wenngleich Alexander ebenso offenkundig erotische Beziehungen mit Frauen unterhielt. Ebenso umstritten ist die Frage, inwiefern die Freundschaft zwischen Alexander und Hephaistion mit dem Phänomen der Achilleusnachfolge in Verbindung steht.

Die Quellen, die als seriös und glaubwürdig bewertet wurden, vermitteln folgendes Gesamtbild der Persönlichkeit und des Wirkens des Hephaistion:

Er war als Heerführer und Organisator durchaus kompetent, aber nicht so hervorragend wie andere Generäle und Freunde Alexanders.[67] Alexander war sich darüber im Klaren. Er soll gesagt haben, dass Hephaistion ohne ihn nichts wäre.[68] Auch wenn der Ausspruch erfunden sein sollte, spiegelt er doch ein Stück historischer Realität wider.

Die Ausnahmestellung, die Hephaistion nach seinen Verdiensten im Indienfeldzug mit dem Großweziramt erlangt hatte, beruhte wohl in erster Linie darauf, dass er von allen Feldherrn Alexanders am rückhaltlosesten dessen neues politisches Programm der Völkereintracht und Friedenspolitik[69] unterstützte. Seine absolute Loyalität bewies er seit Beginn dieser neuen Politik im Winter 329 v. Chr., dann vor allem in der Kallisthenesaffäre bei der Einführung der Proskynese und eines Herrscherkultes nach persischem Vorbild[70] und ferner bei der Übernahme der „persischen“ Chiliarchie und der Vermählung mit der persischen Königstochter Drypetis in der sogenannten Massenhochzeit von Susa, die nach einem „persischen Königsritual“[71] durchgeführt wurde. Hätte er Alexander überlebt, so wäre für ihn eine Scheidung von Drypetis nicht in Frage gekommen, während sich die anderen engsten Freunde mit Ausnahme des Seleukos nach dem Tod Alexanders von ihren Frauen aus dem iranischen Hochadel wieder trennten. Für seine bedingungslose Loyalität nahm Hephaistion auch persönliche Feindschaften wie die mit Philotas, Krateros und Eumenes und anderen Hofleuten sowie Generälen Alexanders in Kauf.[72] Auch deshalb schöpfte Alexander vollstes Vertrauen zu ihm.[73]

So zeigt sich Hephaistion in seinem ganzen Denken und Handeln wie das Alter Ego Alexanders. Ob man ihn jedoch mit Badian als „gehässigen Intriganten“ charakterisieren kann,[74] ist zu bezweifeln. Ein solch abwertendes Urteil wird dem Einsatz des Hephaistion für das neue Programm einer Völkerverständigung und Völkereintracht seines besten Freundes kaum gerecht.

Das zentrale gesellschaftliche Problem des Alexanderreiches in Vorderasien war das Verhältnis von Griechen/Makedonen einer- und „Barbaren“ andererseits. Seit den Perserkriegen gewann die ursprünglich sprachliche Abgrenzung und Zweiteilung der Menschheit[75] auch eine politische Dimension. Der Barbar war nicht nur Untermensch, sondern auch der Feind der Griechen schlechthin. Platon bezeichnet die Barbaren als die natürlichen Feinde der Hellenen.[76] Xenophon nennt den Perserhass „edel“.[77] Isokrates, der bedeutendste Propagandist eines Rachekrieges gegen Persien, forderte gegen die Barbaren Kampf und zwischen den Hellenen Eintracht: Homonoia.[78] Und Aristoteles, der von 343 bis etwa 340 im Auftrag Philipps II. den Kronprinzen Alexander zusammen mit Hephaistion und weiteren Söhnen aus makedonischen Adelsgeschlechtern unterrichtete, betrachtete alle Barbaren, vor allem die Völker Asiens, als „Sklaven von Natur“ aus. Er gab seinem Schüler Alexander in einem Sendschreiben den Rat, die Griechen als freie Männer wie Freunde und Verwandte zu betrachten, die Barbaren aber wie Tiere oder Pflanzen als Sklaven zu behandeln.[79]

Das neue politische Programm Alexanders bedeutete einen fundamentalen Bruch mit dieser Lehre. Plutarch berichtet, dass Alexander den Rat seines Lehrers verworfen und sich vielmehr als Ordner und Versöhner für die ganze Welt gefühlt habe. Er sei von den Göttern gesandt worden, um alle Menschen in einem einzigen Staat zu vereinen und die Völker gleichsam in einem riesigen Mischkrug der Freundschaft mit all ihren Lebensarten und Sitten, Hochzeitsbräuchen und Gewohnheiten untereinander zu vermengen. Dies lässt sich als ein Vorgriff auf die Metapher für die Gesellschaft der Vereinigten Staaten als „Schmelztiegel“ (melting pot) interpretieren.[80] Alexander habe, so setzt Plutarch seinen Bericht fort, befohlen, dass alle Menschen gleich welcher Herkunft die Erde als ihr Vaterland, sein Lager als ihre Burg und ihre Residenz, die Guten und Anständigen als ihre Verwandten, aber die Schlechten als Barbaren ansehen sollten. Er verbot, Griechen und Barbaren nach Kriegsmantel und Lederschild, nach Dolch und Obergewand zu unterscheiden; denn an der „Tugend“ erkenne man das Griechentum, das Barbarentum an der Verworfenheit. Kleidung, Kost, Ehe und Gebräuche aber sollten sich nicht unterscheiden, weil alles dies durch Blut und die Kinder vermischt sei.[81] Dieses Programm vergleicht Plutarch mit dem Kosmopolitismus Zenons (ca. 335–263 v. Chr.), der die philosophische Schule der Stoa begründete. Auch er lehrte eine weltweite Brüderlichkeit und dass die wahre Polis die Kosmopolis sei, in der alle Menschen als Mitbürger und Brüder nach derselben Lebensart und Ordnung leben sollten. Doch sei das bei ihm ein philosophischer Traum geblieben, während Alexander ihn bereits in die Tat umgesetzt habe.[82] Das bestätigt der Geograph Eratosthenes, den Plutarch in diesem Zusammenhang zitiert. Danach lehnte Alexander die Scheidung der gesamten Menschheit in zwei Hälften, Griechen und Barbaren, die Aristoteles und viele andere vertraten, kategorisch ab und ersetzte sie durch die Unterscheidung von sittlich „guten“ und „schlechten“ Menschen.[83]

Hephaistion bildete mit Alexander eine Kampf- und Treuegemeinschaft in der Politik, die ihresgleichen suchte. Diese Idealsymbiose bewährte sich vor allem darin, dass er – wohl aus eigener kongenialer Einsicht in die Notwendigkeit einer solchen Politik – Alexanders Plan eines Weltfriedens und der Völkereintracht durch die schrittweise Gleichstellung, ja regelrechte Verschmelzung der Orientalen mit den Griechen wie kein anderer seiner Freunde unterstützte und nach Kräften förderte. Dafür nahm er die Feindschaft zahlreicher Gegner dieser Politik und Anhänger der Lehre des Aristoteles aus dem Umfeld der Generäle Alexanders in Kauf. Dass sein plötzlicher Tod für Alexander ein unersetzlicher Verlust war, ist auch unabhängig davon, wie intim ihr persönliches Verhältnis war, sehr gut nachvollziehbar.

Quellen

  • Gerhard Wirth, Oskar von Hinüber (Hrsg.): Arrian. Der Alexanderzug. Indische Geschichte. Griechisch und deutsch. Herausgegeben und übersetzt. Artemis Verlag, München / Zürich 1985, ISBN 3-7608-1649-5.
  • Plutarch: Fünf Doppelbiographien. 1. Teil: Alexandros und Caesar…, griechisch und Deutsch. Übersetzt von Konrat Ziegler und Walter Wuhrmann, ausgewählt von Manfred Fuhrmann. Mit einer Einführung und Erläuterungen von Konrat Ziegler. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994, Bestellnummer 12645-9.
  • Theodor Vogel (Hrsg.): Q. Curti Rufi Historiarum Alexandri Magni Macedonis libri qui supersunt. 2 Bände. 4. bzw. 3. Auflage. Teubner, Leipzig 1903 und 1906. Nachdruck Olms, Hildesheim 2002, ISBN 3-487-11556-5.
  • Diodoros of Sicily. In Twelve Volumes. Band VIII: Books XVI, 66–95 and XVII. With an English Translation by C. Bradford Welles. The Loeb Classical Library, Cambridge / London 1963, ISBN 0-674-99464-7.
  • Diodoros of Sicily. In Twelve Volumes. Band IX: Books XVIII–XIX, 65. With an English Translation by Russel M. Geer. The Loeb Classical Library, Cambridge / London 1984, ISBN 0-674-99415-9.
  • M. Iuniani Iustini: Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi. Ed. Otto Seel, Bibliotheca Teubneriana, Stuttgart 1985, ISBN 3-519-01470-X.

Literatur

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  • Albert Brian Bosworth: Hephaistion. In: Simon Hornblower, Antony Spawforth (Hrsg.): The Oxford Classical Dictionary. 3. Aufl., Oxford University Press, Oxford 1996, S. 186, ISBN 0-19-866172-X.
  • Elizabeth D. Carney: Alexander the Great and the Macedonian Aristocracy. Dissertation, Duke University, 1975.
  • Alexander Demandt: Sternstunden der Geschichte. Beck-Verlag, München 2000, ISBN 3-406-46649-4.
  • Volker Fadinger: Griechische Tyrannis und Alter Orient. In: Kurt Raaflaub (hrsg. unter Mitarbeit von Elisabeth Müller-Luckner): Anfänge politischen Denkens in der Antike. Die nahöstlichen Kulturen und die Griechen. Schriften des historischen Kollegs. Kolloquien 24, Oldenbourg-Verlag München 1993, S. 263–316 und 404-412, ISBN 3-486-55993-1.
  • Volker Fadinger: Das Attentat auf König Philipp II. von Makedonien in Aigai 336 v. Chr. In: Peter Neukam (Hrsg.): Vermächtnis und Herausforderung. Dialog Schule und Wissenschaft. Klassische Sprachen und Literaturen, Band XXXI, Bayerischer Schulbuch-Verlag München 1997, S. 101–145, ISBN 3-7627-8366-7.
  • Volker Fadinger: Peisistratos und Phye. Ein Beitrag zur sakralen Legitimation tyrannischer Herrschaft im archaischen Stadtstaat Athen. In: Wolfgang Pircher und Martin Treml (Hrsg.): Tyrannis und Verführung. Verlag Turia und Kant, Wien 2000, S. 9–70, ISBN 3-85132-247-9.
  • Eid Hafez: Hephaistion: Das Geheimnis Alexanders. Projekteverlag, Halle 2004, ISBN 3-937027-53-X.
  • Waldemar Heckel: Hephaistion. In: Ders.: The Marshals of Alexander’s Empire. Routledge, London 1992, S. 65–90, ISBN 0-415-05053-7.
  • Waldemar Heckel: Who’s Who In The Age Of Alexander The Great: Prosopography of Alexander’s Empire. Oxford 2006, S. 133ff.
  • Walther Hinz: Darius und die Perser. Eine Kulturgeschichte der Achämeniden, Bd. 2, Baden-Baden 1979, ISBN 3-87355-167-5.
  • Peter Högemann: Das Alte Vorderasien und die Achämeniden. Ein Beitrag zur Herodot-Analyse. Wiesbaden 1992, ISBN 3-88226-563-9.
  • Sylvia A. Matheson: Persien. Ein archäologischer Führer. Reclam Stuttgart 1980, ISBN 3-15-010296-0.
  • Klaus Meister: Die griechische Geschichtsschreibung. Von den Anfängen bis zum Ende des Hellenismus. Kap. III.4: Die Alexanderhistoriker. Kohlhammer Verlag, Stuttgart-Berlin-Köln 1990, S. 102 ff, ISBN 3-17-010264-8.
  • Gerhard Plaumann: Hephaistion 3). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VIII,1, Stuttgart 1912, Sp. 292–296.
  • Jeanne Reames-Zimmerman: Hephaistion Amyntoros: Éminence Grise at the Court of Alexander the Great. Dissertation, The Pennsylvania State University, 1998.
  • Jeanne Reames-Zimmerman: An Atypical Affair? Alexander the Great, Hephaistion, and the Nature of Their Relationship. In: The Ancient History Bulletin. 13.3, 1999, S. 81–96.
  • Jakob Seibert, Alexander der Große. Erträge der Forschung, Band 10, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 4. unveränderte Auflage, Darmstadt 1994, ISBN 3-534-04492-4.
  • Gerhard Wirth: Hephaistion 1. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 2, Stuttgart 1967, Sp. 1022f.
  • Fritz Rudolf Wüst: Zu den Hypomnemata Alexanders des Großen. Das Grabmal Hephaistions. In: Jahrbuch des Österreichischen Archäologischen Instituts. 44, 1959, S. 147–157.
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Einzelnachweise

  1. Alexander Demandt: Alexander der Große. Leben und Legende. München 2009, S. 236f.
  2. Robin Lane Fox: Alexander der Große. Eroberer der Welt. Stuttgart 2004, S. 61.
  3. Elizabeth D. Carney: Woman in Alexander’s Court. In: Joseph Roisman (Hrsg.): Brill’s Companion to Alexander the Great. Leiden, Boston 2003, S. 243.
  4. Zusammenfassend Pedro Barceló: Alexander der Große (= Gestalten der Antike, herausgegeben von Manfred Clauss). Darmstadt 2007, S. 50.
  5. Curtius Rufus 3,12,16.
  6. Arrian, Anabasis 1,12,1 der romanhaften Überlieferung zugeordnet.
  7. Arrian, Anabasis 2,12,6 fand nach eigenem Bekenntnis diese Szene nicht in seinen beiden wichtigsten zeitgenössischen Quellen, bei Ptolemaios und Aristobulos, sondern in der romanhaften Tradition vor (Alexanderroman) und bezweifelt ihre Glaubwürdigkeit.
  8. Vgl. dazu u. a. Gerhard Wirth, a. O. S. 803 f. Anm. 94 im Kommentar zu Arrian, Anabasis 1,12,1: „Wieweit hier (sc. beim Freundschaftsverhältnis von Alexander und Hephaistion) Persönlich-Menschliches und Politisch-Notwendiges einander bedingen, läßt sich im einzelnen nicht mehr erkennen.“ Zur Quellenlage und dem Problem der historischen Glaubwürdigkeit allgemein vgl. u. a. Jakob Seibert, a. O. S. 1–61 und Klaus Meister, a. O. S. 102–123.
  9. Plutarch, Alexandros 72,1–2
  10. Arrian, Anabasis 6,28,4 und Indika 18,3
  11. Curtius Rufus 4,5,10; dazu Plaumann, a. O. Sp. 291.
  12. Arrian, Anabasis 3,15,2
  13. Diodor 17,61,3
  14. Vgl. auch Curtius Rufus 4,16,32: Einer der „Truppenführer“ (duces copiarum) Alexanders.
  15. Gerhard Wirth: Hephaistion 1. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 2, Stuttgart 1967, Sp. 1022f, hier Sp. 1022.
  16. So Ernst Badian: Hephaistion 1. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01475-4, Sp. 349–350, hier Sp. 349.
  17. Plutarch, Alexandros 49,11–13.
  18. Arrian, Anabasis 3,27,4–5
  19. Plutarch, Alexandros 45,2–4; Arrian, Anabasis 4,7,4; zum persischen Festornat vgl. auch Curtius 6,6,2 ff.; Ephippos von Olynth, Über den Tod von Hephaistion und Alexander, FGrHist 126 aus Athenaios, Deipnosophistai 7,537e–538; zum „persischen“ Krönungsornat als Götterornat, der den persischen Großkönig in das menschliche Abbild des Sonnengottes Mithra verwandelte, Volker Fadinger: Attentat auf König Philipp II. 1997, S. 106 f.
  20. Plutarch Alexandros 47,3 und 71,1–2; zu den 30.000 sog. Epigonen vgl. auch Arrian 7,6; zu dem dahinter stehenden neuen politischen Programm der Völkerverständigung vgl. hier das Schlusskapitel: „Zusammenfassung“ mit den einschlägigen Quellenbelegen.
  21. So Plutarch, Alexandros 47,7–8 und Arrian, Anabasis 4,19,5–6; zum Ritus des gemeinsamen Verzehrens eines Brotes, der heute noch in Turkestan bei Hochzeiten üblich ist: Curtius 8,4,27.
  22. Plutarch, Alexandros 47,9–10
  23. Arrian, Anabasis 4,12,3–6; Plutarch, Alexandros 54,5–6 im Anschluss an Chares von Mytilene, FGrHist II 66.
  24. Plutarch, Alexandros 55,1.
  25. Arrian, Anabasis 4,22,7 und 5,3,5
  26. Arrian, Indika 18,3; dazu Plaumann, a. O. Sp. 292.
  27. Arrian, Indika 18,3; 19,2; Anabasis 6,18,1
  28. Arrian, Anabasis 6,20
  29. Arrian, Anabasis 6,21,5.
  30. Arrian, Anabasis 6,28,7
  31. Plaumann, a. O. Sp. 293.
  32. P. Högemann, a. O. S. 344; zum Amt des persischen Hofmarschalls im Einzelnen Walther Hinz: Darius und die Perser. Bd. 2, 1979, S. 79 ff. und 139 f., wonach der persische Hofmarschall förmlich „Vize-Großkönig“ war, der auf persisch den Titel „Zweitherrscher“ führte; zum Reichshofrat der sog. 7 Häuser und der religiösen Bedeutung der Siebenzahl vgl. das alttestamentliche Buch Esther 1,14 und Esra 7,14; ferner Josephus, Antiquitates Iudaicae 9,31; Strabon, Geographica 11,9,3 C 515 sowie Hinz, a. O. 105 und Fadinger: Das Attentat auf König Philipp II. von Makedonien. S. 107 f. mit A. 42 auf S. 135.
  33. Arrian, Anabasis 7,14,10 und historia successorum Alexandri 3; vgl. auch Diodor 18,48,4
  34. Z. B. Arrian, Anabasis 1,12,1; 7,18,2; Aelian, Varia Historia 7,7; Plutarch, Alexandros 39; 47; Curtius Rufus 3,12,15; Diodor 17,37,5; 114,2
  35. Arrian, Anabasis 7,4,5–6; Diodor 17,107,6; Curtius Rufus 10,5,20; vgl. auch Plutarch, Alexandros 70,2 zu Stateira.
  36. Arrian, Anabasis 7,7,1 und 6.
  37. Zur Bedeutung von griech. „proskynein“ als „zuküssen“, noch genauer: „die Hand an den Mund legen, sie mit einem Kusse gegen einen anderen ausstrecken und diesem dadurch seine Ehrfurcht bezeugen“ vgl. dazu und zum Sinn des Anbetungsgestus im Rahmen des Herrscherkultes im Einzelnen Volker Fadinger: Peisistratos und Phye. Wien 2000, S. 13 ff. und Volker Fadinger: Griechische Tyrannis und Alter Orient. München 1993, S. 288 ff. und 408 ff.
  38. Arrian, Anabasis 7,8–12; zu den tieferen Ursachen bes. 7,8,2–3; 7,11,3–7; zum Ärger der Makedonen über die Massenhochzeit von Susa und die damit verbundenen Regelungen, wonach „Alexander völlig zum Barbaren geworden sei und die makedonischen Sitten, ja letztlich sie selbst, als etwas Verächtliches behandele“, noch Arrian, Anabasis 7,6–7, bes. 6,5; zu Peukestas 7,6,3.
  39. Arrian, Anabasis 7,12,7; 7,13,1; Plutarch, Eumenes 2 und Alkibiades 47 mit dem Kommentar von Wirth, a. O. S. 976 A. 49.
  40. Arrian, Anabasis 7,11,5–9.
  41. Platon, Nomoi 733 D
  42. Vgl. dazu Alexander Demandt: Sternstunden der Geschichte. München 2000, S. 41.
  43. Arrian, Anabasis 7,11,8–9.
  44. Arrian, Anabasis 7,13
  45. Arrian, Anabasis 7,14,1–2; Junianus Justinus 12,12,1. Der Zeitgenosse Ephippos von Olynth führt in seinem Werk über „den Tod von Hephaistion und Alexander“ das frühe Ende beider auf maßlosen Alkoholgenuss zurück, der Jahre hindurch Kennzeichen ihrer Lebensweise gewesen sei; vgl. auch Diodor 17,110,7–8 und Plutarch, Alexandros 70,1.
  46. Wirth, a. O. S. 977 A. 54 im Kommentar zu Arrian 7,14,1–2.
  47. Arrian 7,14,6.
  48. Arrian 7,14,2–8.
  49. Arrian 7,14,7
  50. Arrian 7,23,6–7; Plutarch, Alexandros 72,2–3 und 75,3; dagegen ist die Überlieferung bei Diodor 17,115,6 und Junianus Justinus 12,12,11, das Orakel habe die göttliche Verehrung von Hephaistion angeordnet, als Legendenbildung strikt abzulehnen; so Plaumann, a. O. Sp. 295.
  51. Arrian 7,23,7–8.
  52. Diodor 17,110,8.
  53. Arrian 7,14,8 mit dem Kommentar von Wirth, a. O. 978 f. in Anm. 58; Plutarch, Alexandros 72,3–4; Diodor 17,115,2; 18,4,2 und Junianus Justinus 12,12,12, der sogar die Summe von 12.000 Talenten überliefert.
  54. Arrian 7,14,10.
  55. Arrian, historia successorum Alexandri 3 und Diodor 18,45,5.
  56. Arrian 7,14,9–10; zu dem Streit zwischen beiden und der von Alexander veranlassten Versöhnung Arrian 7,13.
  57. Sylvia A. Matheson, a. O. 121 f. mit Abb. 34 auf S. 123; vgl. auch Heinz Luschey: Der Löwe von Ekbatana. In: Archäologische Mitteilungen aus Iran. N.F. Bd. 1, 1968, S. 115–122 und Ernst Badian: Hephaistion 1. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01475-4, Sp. 349–350, hier Sp. 350.
  58. Rätsel um Amphipolis-Grab gelöst In der sz-online.
  59. Robin Lane Fox: Alexander der Große. S. 61–63.
  60. Hermann Bengtson: Philipp und Alexander. Die Begründer hellenistischen Welt. München 1997, S. 210–212.
  61. Helmut Berve: Das Alexanderreich auf prosopographischer Grundlage. Bd. 2, München 1926, S. 169ff.
  62. Hans-Joachim Gehrke: Alexander der Große. 5. Auflage, München 2008, S. 20.
  63. Elizabeth D. Carney: Woman in Alexander’s Court. S. 242–243.
  64. Hans-Ulrich Wiemer: Alexander der Große. München 2005, S. 75–76.
  65. Alexander Demandt: Alexander der Große. München 2009, S. 237.
  66. Vgl. hierzu die quellenkundliche Einschätzung bei Hermann Bengtson: Philipp und Alexander. München 1997, S. 210: „Die Versuche der Neueren, dies [d. h. die gleichgeschlechtlichen Betätigungen Alexanders und einiger seiner Weggefährten] zu leugnen, sind nicht überzeugend, und wenn man Athenaios (aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.) als unzuverlässig bezeichnet, so ist dies auch im Hinblick auf den von ihm zitierten Dikaiarch [ein Zeitgenosse Alexanders], den Verfasser einer griechischen Kulturgeschichte, ganz abwegig. In diesem Punkt gibt es bei Alexander nichts zu retten oder zu idealisieren. Das Bild seiner Persönlichkeit wird durch seine Päderastie nicht wesentlich verändert.“
  67. Vgl. dazu etwa Arrian, Anabasis 7,5,4–6.
  68. Plutarch, Alexandros 47,11.
  69. dazu s. o. und bes. Arrian, Anabasis 7,11,9.
  70. Dazu Plutarch, Alexandros 47–55; Arrian 7,13,1.
  71. Arrian, Anabasis 7,4,6; 7,6,2.
  72. Plutarch, Alexandros 47,11–48; Arrian 7,13.
  73. Vgl. dazu Gerhard Wirth: Hephaistion 1. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 2, Stuttgart 1967, Sp. 1022f, hier Sp. 1023. und Badian, a. O. Sp. 350.
  74. In: Der Neue Pauly. Bd. 5, 1998, Sp. 350.
  75. Vgl. Homer, Ilias 2,897, wo der Begriff barbaros lautmalend für Leute steht, die kein Griechisch, sondern ein unverständliches Bla-Bla sprechen.
  76. Platon, Brief 7,333a; 7,336a.
  77. Xenophon, Agesilaos 7,7
  78. Isokrates, Reden 4,184; 5,16; 12,163.
  79. Aristoteles, Fragment 658 in der Edition von Valentin Rose.
  80. Demandt: Sternstunden der Geschichte. S. 39.
  81. Plutarch, De Alexandri Magni Fortuna aut Virtute Or. 1,6 = Moralia 329 B 19–D 14.
  82. Plutarch a. O. 1,6 = Moralia 329 A 9–B 18.
  83. Plutarch, Moralia 330 = Eratostenes bei Strabon, Geographica 1,4,9,66 C,23–9,67 C,7 in der deutschen Übersetzung von St. Radt (Hrsg.): Strabons Geographika. Mit Übersetzung und Kommentar Bd. 1: Prolegomena Buch I-IV: Text und Übersetzung, Göttingen 2002, 167; zur Umsetzung des neuen Programms eines Weltfriedens und der Völkerverschmelzung durch Alexander, bes. durch die Heirat mit Roxane und dann die Massenhochzeit von Susa, vgl. auch Alexander Demandt, a. O. 39 ff., der „die größte Hochzeit der Weltgeschichte“ als „eine Sternstunde der Menschheit“ (S. 41) charakterisiert.

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