Henry Hohmann

Henry Beatus Hohmann (geboren 1962 in der Nähe von Frankfurt am Main[1]) ist ein in der Schweiz lebender Kunsthistoriker, trans Aktivist und Mitbegründer des Transgender Network Switzerland (TGNS).

Leben

Henry Hohmann wuchs mit drei Geschwistern auf,[2] studierte Kunstgeschichte an der Universität Tübingen und doktorierte zusammen mit dem späteren Ehemann Michael.[1] 1993 heiratete das Paar. Hohmann promovierte 1998.[3] Ende 2001 zogen die beiden in die Schweiz nach Wabern,[2] wo sie eine Anstellung an einem Museum in der Nähe von Bern antraten.[1] 2008 erfolgte Hohmanns Coming-out[4] als trans. Hohmann arbeitet heute als wissenschaftlicher Redaktor bei der Abegg-Stiftung in Riggisberg, Kanton Bern.[3] Er lebt mit seinem Mann im Berner Lorraine-Quartier[4] und singt im Chor Singkreis Wabern der reformierten Kirche Wabern, dessen Vereinspräsident er von 2007 bis 2013 war,[5] und bei den Schwulen Berner Sängern (Schwubs).[1]

Hohmann engagiert sich für die Belange von trans Menschen. Er war 2010 Mitbegründer und von 2012 bis 2018 Co-Präsident des Transgender Network Switzerland (TGNS) und Organisator der Schweizer Transtagung.[6][7] In der Sendung Blickpunkt Trans des Berner Radio RaBe, die mittlerweile auch als Podcast von QueerUp-Radio vermarktet wird,[8] berichtet er regelmässig von politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Trans-Community. Er ist unter anderem aktiv bei Pink Cross, Dachverband Regenbogenfamilien, QueerAmnesty, Filmfestival Queersicht und Terre des Femmes.[9]

Auszeichnungen

Am 5. Oktober 2019 wurde Hohmann mit dem Tolerantia-Award für sein herausragendes Engagement ausgezeichnet.[10][11] Der europäische Tolerantia-Preis, mit dem Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich um Toleranz verdient gemacht haben, wird von MANEO (Deutschland), SOS homophobie (Frankreich), Lambda-Warzawa und Campania Przeciw Homofobil (Polen), The Rainbow Project (Nordirland) und Pink Cross (Schweiz) vergeben.

Am 10. September 2022 erhielt er den Swiss Diversity Award mit einer «Honorary Mention» für sein langjähriges Engagement in der Schweizer Trans-Community.[12]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Beiträge in Anthologien
  • Die Halberstädter Chorschranken. Ein Hauptwerk der niedersächsischen Kunst um 1200. (= Neue Forschungen zur deutschen Kunst. 3). Berlin 2000, ISBN 3-87157-181-4.[Anmerkung 1]
  • Das Verhältnis von Form und Farbe. Kunsthistorische Bemerkungen zur Farbfassung der Halberstädter Chorschranken. In: Martin Hoernes (Hrsg.): Hoch- und spätmittelalterlicher Stuck. Material - Technik – Stil – Restaurierung. Schnell und Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-1472-5, S. 106–115.[Anmerkung 1]
  • Expedition ins Tierreich. Das Kentaurenmotiv am Südfries der Halberstädter Chorschranken. In: Ulrike Wendland (Hrsg.): Kunst, Kultur und Geschichte im Harz und Harzvorland um 1200. Petersberg, Imhof 2008, ISBN 978-3-86568-387-8, S. 174–184.[Anmerkung 1]
Wissenschaftliche Redaktion
  • Lieselotte Kötzsche, Mechthild Flury-Lemberg, Ulrich Schießl: Der bemalte Behang in der Abegg-Stiftung in Riggisberg: eine alttestamentliche Bildfolge des 4. Jahrhunderts. (= Riggisberger Berichte. 11). Abegg-Stiftung, Riggisberg 2004, ISBN 3-905014-27-0.[Anmerkung 2]
  • Johannes Pietsch, Karen Stolleis: Kölner Patrizier- und Bürgerkleidung des 17. Jahrhunderts. Die Kostümsammlung Hüpsch im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. (= Riggisberger Berichte. 15). Abegg-Stiftung, Riggisberg 2008, ISBN 978-3-905014-35-8.[Anmerkung 2]
  • Bettina Niekamp, Agnieszka Woś Jucker: Das Prunkkleid des Kurfürsten Moritz von Sachsen (1521–1553) in der Dresdner Rüstkammer: Dokumentation, Restaurierung, Konservierung. (= Riggisberger Berichte. 16). Abegg-Stiftung, Riggisberg 2008, ISBN 978-3-905014-38-9.[Anmerkung 2]
  • Michael Peter: Mittelalterliche Emailarbeiten aus Limoges. (= Monographien der Abegg-Stiftung. 16). Abegg-Stiftung, Riggisberg 2011, ISBN 978-3-905014-47-1.

Literatur

  • Tanja Polli: Das Geschlecht der Seele: Transmenschen erzählen. Elster-Verlag, Zürich 2013, ISBN 978-3-906065-15-1, S. 177 ff.

Einzelnachweise

  1. Bettina Dyttrich: Das mit den Klischees geht vorbei. In: WOZ Die Wochenzeitung Nr. 43. 25. Oktober 2012, abgerufen am 19. März 2021.
  2. Mario Tuor: Stimmbruch mit 45. In: Wabernpost. Mai 2013, S. 5, abgerufen am 20. Juli 2021.
  3. Who is who. Abegg-Stiftung, abgerufen am 19. März 2021.
  4. Tanja Polli: Und eines Tages war die Ehefrau ein Mann. In: Beobachter online. 19. Februar 2013, abgerufen am 19. März 2021.
  5. Mario Tuor: Stimmbruch mit 45. In: Wabern Post. Nr. 3. Jordi AG – das Medienhaus, Wabern März 2013, S. 5 (Online).
  6. Dritte Schweizer Transtagung «so trans – so what» in Bern. 7. September 2015, abgerufen am 19. März 2021.
  7. Bern: Spannende, fächerübergreifende Trans-Tagung des Schweizer Kompetenzzentrum für Menschenrechte und des Transgender Network Switzerland. In: QUEERAMNESTY. 24. November 2012, abgerufen am 19. März 2021.
  8. Blickpunkt Trans Februar 2021. In: podtail.com. QueerUp Radio Podcasts, 2021, abgerufen am 7. Januar 2022.
  9. Die 14. europäischenTolerantia Awards. In: Maneo Newsletter. September/Oktober, Nr. 32, S. 16–17, abgerufen am 22. März 2021.
  10. Milena Leutert: Der Schweizer Tolerantia-Award geht an Henry Hohmann. In: bern.lgbt. 22. Oktober 2019, abgerufen am 19. März 2021.
  11. Tolerantia Award geht an Henry Hohmann! Pink Cross, 18. September 2019, abgerufen am 20. März 2021.
  12. Das sind die queeren Gewinner*innen des Swiss Diversity Award: Henry Hohmann erhält «Honorary Mention». In: Mannschaft Magazin (online). 11. September 2022, abgerufen am 21. März 2023.

Anmerkungen

  1. Veröffentlicht unter S. B. Hohmann
  2. Redaktion unter Susanne Hohmann.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.