Henning Rüdem

Henning Rüdem (auch: Rüden oder Rudenius;[1] * um 1500;[2] † um 1553[1]) war ein deutscher Buchdrucker zur Zeit der Reformation. Als erster Unternehmer seiner Art betrieb er „in Hannover einen regelrechten Druckereibetrieb“.[2]

Leben

Bisher ließ sich Henning Rüdem erstmals 1537 in Wittenberg nachweisen aufgrund seiner dortigen „Händel“. Ab 1539 stand er in Wolfenbüttel im Dienst von Herzog Heinrich und druckte für diesen unter anderem Schmähschriften gegen dessen politische Gegner.[2]

1543 wurde Rüdem von dem Reformator Antonius Corvinus nach Hildesheim geholt.[3] Entweder noch ab demselben Jahr 1543 oder ab 1544 und bis 1549 war Henning Rüdem in Hannover tätig. In der dortigen Kramerstraße druckte er im Auftrag von Corvinus und anderen theologische und liturgische Werke. In der hannoverschen „Werkstatt“ Rüdems entstanden in dieser Zeit insgesamt 22 Drucke, darunter beispielsweise

In Hannover betrieb Rüdem zeitgleich auf dem dortigen „Hokenmarkt“ neben der Marktkirche einen „Bookladen“, von wo aus seine Druckwerke vor allem in die Stadt Hannover und das Calenberg-Göttinger Land vertrieben wurden.[3]

Nachdem Rüdems Hauptauftraggeber Antonius Corvinus 1549 gefangengesetzt worden war, kehrte Henning Rüdem nach Wolfenbüttel zurück, wo er wieder in die Dienste Herzog Heinrichs trat.[2]

Weitere Schriften (Auswahl)

  • Durch Erben von Henning Rüdem wurden in Wolfenbüttel etwa folgende Bücher gedruckt:
    • Johann Fabri: Der rechte Weg:|| Welche weg oder strass/ der glaubig || wandeln oder ghen soll/ das er komme zu der || ewigen rueg vnd friden/ Auss den worten des || Propheten Hieremie/ Standt auff die || strassen vnd sehent etc. ca.6.|| Geprediget.|| Durch D. Johan Fabri von || Hailbrun/ Thumprediger || zu Augspurg.|| … || Wolfenbüttel, 1554, F 163 im VD 16.
    • Hoffgerichts ordnung || des Durchleuchtigen Hochgebornen || Fuersten vnd Hern/ Hern Heinrichs || des Juengern Hertzogs zu Braun=||schweig vnd Luenenburg etc.|| Newlich geordnet vnd || auffgericht.|| Wolfenbüttel, 1556, B 7292 im VD 16.

Literatur

  • Karl Ludwig Grotefend: Geschichte der Buchdruckereien in den Hannoverschen und Braunschweigischen Landen, hrsg. von Friedrich Georg Hermann Culemann, Hannover: Hahnsche Hofbuchhandlung, 1840, passim; online über Google-Bücher oder online über die Universität Jena
  • Josef Benzing: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet, 2., verbesserte und ergänzte Auflage, in der Reihe Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen, Bd. 12, Wiesbaden: Harrassowitz, 1982
  • Günter F. Tölcke: Geschichte der hannoverschen Druckkunst. Eine Betrachtung im stadtgeschichtlichen Umfeld seit dem 16. Jahrhundert, hrsg. vom Verband der Druckindustrie Niedersachsen e. V. (VDN), Hannover: VDN, 1994, S. 14–17
  • H. Eckelmann: Antonius Corvinus und Henning Rüdem. Der Autor/Verleger und sein Drucker im 16. Jahrhundert. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 50 (1996), S. 13–30
  • Meik Matzki: Henning Rüdem – Leben und Werk eines Druckers im 16. Jahrhundert, in der Reihe Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte, Bd. 30, 2005, Nr. 1: [39]-58
  • Hugo Thielen: RÜDEM, Henning. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 301f.; teilweise online über Google-Bücher
  • Hugo Thielen: Rüdem, Henning. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 528.

Einzelnachweise

  1. Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek.
  2. Hugo Thielen: RÜDEM, Henning (siehe Literatur).
  3. Hugo Thielen: Rüdem, Henning (siehe Literatur).
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