Helmperlhuhn

Das Helmperlhuhn (Numida meleagris) ist der bekannteste Vertreter der Perlhuhnfamilie und die einzige Art der Gattung Numida. Das Verbreitungsgebiet ist Afrika südlich der Sahara mit Ausnahme der Regenwaldgebiete. Eingeführt wurde es unter anderem auf die Kapverden und die Karibischen Inseln, Südwest-Arabien und Madagaskar.

Helmperlhuhn

Helmperlhuhn im Kruger-Nationalpark.

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
ohne Rang: Galloanserae
Ordnung: Hühnervögel (Galliformes)
Familie: Perlhühner (Numididae)
Gattung: Numida
Art: Helmperlhuhn
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Numida
Linnaeus, 1764
Wissenschaftlicher Name der Art
Numida meleagris
(Linnaeus, 1758)

Verbreitung und Unterarten

Es sind neun Unterarten bekannt:[1]

Die domestizierte Form des Helmperlhuhns ist das Hausperlhuhn.

Merkmale

Porträt

Das Helmperlhuhn erreicht eine Länge von 53 bis 63 cm und ein Gewicht von 1,15 bis 1,6 kg. Weibchen bleiben etwas kleiner und ähneln ansonsten den Hähnen. Kopf und Hals sind weitgehend unbefiedert, die nackte Haut ist bläulich, blauweiß und rötlich gefärbt. Charakteristisch und namensgebend ist der hornfarbene Helm. Das Gefieder ist von schwärzlichgrauer Farbe und mit zahlreichen weißen Sprenkeln gemustert. Küken haben ein braunes Flaumgefieder. Die Unterarten unterscheiden sich vor allem in der Ausdehnung und Färbung der federlosen Hautpartien.

Lebensweise

Das Helmperlhuhn bevorzugt warme, trockene und offene Lebensräume wie Waldränder, Savannen, Steppen, Halbwüsten oder landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die regionale Verbreitung wird vom Wasserangebot bestimmt. Oft sieht man große Ansammlungen der Vögel an Wasserstellen. In den Bergen kann man die Art bis in Höhen von 3000 Metern finden.

Helmperlhühner sind Allesfresser, pflanzliche Nahrung hat aber eine höhere Bedeutung als tierische. Sie fressen Samen, Knollen, Zwiebeln, Wurzeln und Getreide. Tierische Nahrung, vor allem Insekten (meist Termiten und Grashüpfer), Schnecken, Tausendfüßer hat einen Anteil von ungefähr 12 % an ihrer Ernährung. Zecken werden von den Suhlstellen der Warzenschweine aufgenommen.

Fortpflanzung

Zwei Eier des Helmperlhuhns
Paar mit Jungvögeln

Helmperlhühner brüten in Marokko von März bis Mai, in Westafrika von Mai bis Juli, in Südafrika vor allem von November bis Januar. Das Gelege des Helmperlhuhns umfasst in der Regel 6 bis 12 Eier. In Ausnahmefällen können sich jedoch auch 20 bis 50 Eier in einem Nest befinden, vielleicht von mehreren Hennen gelegt. Die Eier sind gelblich bis fahlbraun und dunkel gesprenkelt, manchmal jedoch auch weiß. Die Henne beginnt zu brüten, sobald alle Eier gelegt sind. Die Brut dauert etwa 24 bis 28 Tage. Die Jungvögel erreichen nach 30 Wochen das Gewicht der Altvögel.

Gefährdung

Die Art ist häufig, wahrscheinlich gibt es mehr als eine Million Vögel, und gilt als „nicht gefährdet“ (least concern). Nur die in einem kleinen Gebiet Marokkos lebende Unterart Numida meleagris sabyi ist möglicherweise ausgestorben. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, dass N. m. sabyi noch im Mittleren Atlas zu finden ist.

Mensch und Helmperlhuhn

Das Helmperlhuhn wird in verschiedenen europäischen Regionen gezüchtet und ist zum Nutzgeflügel geworden. Die Haltung begann in Frankreich bereits im 16. Jahrhundert, in Großbritannien, Tschechien und in Deutschland ab dem 18. Jahrhundert. Seit dem 18. Jahrhundert wurde das Helmperlhuhn auch ausgesetzt und war zumindest in Ungarn und Deutschland zeitweilig auch etabliert. Aussetzungsaktionen von domestizierten Formen, die beispielsweise in Baden-Württemberg noch in den 1950er Jahren stattfanden, waren nicht erfolgreich. In den Niederlanden gab es im Zeitraum 1998 bis 2000 einzelne Paare, für die es jedoch keine Brutnachweise gibt.[11]

Belege

Literatur

  • Josep del Hoyo et al.: Handbook of the Birds of the World. Band 2: New World Vultures to Guinea Fowl. Lynx Edicions, 1994, ISBN 84-87334-15-6.
  • John Henry Gurney: Notes on Mr. Layard's 'Birds of South Africa'. In: The Ibis (= 2). Band 4, Nr. 15, 1868, S. 253–271 (biodiversitylibrary.org).
  • Ernst Hartert: Dr. Ernst Hartert sent the following communication. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 39, Nr. 241, 1919, S. 6869 (biodiversitylibrary.org).
  • Carl von Linné: Systema Naturae per Regna Tria Naturae, Secundum Classes, Ordines, Genera, Species, Cum Characteribus, Differentiis, Synonymis, Locis. 10. Auflage. Band 1. Imprensis Direct Laurentii Salvii, Stockholm 1758 (biodiversitylibrary.org).
  • Oscar Neumann: Neue und wenig bekannte afrikanische Vögel. In: Ornithologische Monatsberichte. Band 7, Nr. 2, 1899, S. 23–26 (biodiversitylibrary.org).
  • William Robert Ogilvie-Grant: On a new Species of Guinea-fowl. In: The Ibis (= 6). Band 6, Nr. 24, 1894, S. 535–538 (biodiversitylibrary.org).
  • Peter Simon Pallas in Adriaan Vroeg: Adumbratiunculae in Beredeneerde Catalogus Van eene, by uitstek fraaye en weergaalooze Verzameling, zoo van Inlandsche als Uitheemsche Vogelen, Viervoetige en Gekorvene Dieren. Zynde alle op het konstigste in derselver natuurlykste standen, art en houding, opgevuld, opgezet, en, op eene bysondere wyze, voor alle bederf beveiligt. Alles, met oneindige moeiten en kosten, in zeer veele jaaren verzameld en eigenhandig in order gebracht, door A. Vroeg. Pieter van Os, Den Haag 1764 (biodiversitylibrary.org).
  • Peter Simon Pallas: Spicilegia zoologica quibus novae imprimis et obscurae animalium species iconibus, descriptionibus atque commentariis illustrantur. Band 1, Nr. 4. Prostant apud Gottl. August. Lange, Berlin 1767 (biodiversitylibrary.org 1767-1780).
  • Anton Reichenow: Das Helmperlhuhn von Darma-Land. In: Ornithologische Monatsberichte. Band 2, Nr. 9, 1894, S. 145 (biodiversitylibrary.org).
  • Herman Schalow: Aus Marunga. Briefliches von Dr. Rich. Böhm. In: Zeitschrift für die gesammte Ornithologie. Band 1, 1884, S. 105106 (biodiversitylibrary.org).
Commons: Helmperlhuhn (Numida meleagris) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. IOC World Bird List Megapodes, guans, guineafowl, New World quail
  2. Ernst Hartert (1919), S. 69.
  3. Peter Simon Pallas (1767), S. 18.
  4. Carl von Linné (1758), S. 158.
  5. Oscar Neumann (1899), S. 25.
  6. William Robert Ogilvie-Grant (1894), S. 536, Abbildung 1.
  7. Peter Simon Pallas (1764), S. 4, Eintrag Nr. 222.
  8. Herman Schalow (1884), S. 105.
  9. Anton Reichenow (1894), S. 145.
  10. John Henry Gurney (1868), S. 145.
  11. Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg.): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel, Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2, S. 147
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