Heldritt

Heldritt ist ein Stadtteil von Bad Rodach im Landkreis Coburg, Oberfranken.

Heldritt
Koordinaten: 50° 21′ N, 10° 48′ O
Höhe: 340 m
Einwohner: 751 (2019)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Eingemeindet nach: Langenbergen
Postleitzahl: 96476
Vorwahl: 09564
Oberschloss, Kirche und Pfarrhaus
Wappen derer von Heldritt
Dorfplatz

Geographie

Das Kirchdorf Heldritt liegt etwa 16 Kilometer nordwestlich von Coburg und drei Kilometer nordöstlich von Bad Rodach in einer Mulde vor den Langen Bergen.[2] Der Mühlbach, ein Quellbach der Rodach, fließt durch den Ort.

Geschichte

Auf dem Gebiet von Heldritt wurden alte Siedlungsspuren nachgewiesen; in der Ortsflur wurde ein Männergrab aus der jüngeren Bronzezeit (etwa 1300 bis 750 v. Chr.) gefunden. Die erste urkundliche Erwähnung von Heldritt geht auf das Jahr 1234 zurück, als „Karolus de Helderit“ ein Gut in Zilgendorf (heute Ortsteil von Bad Staffelstein) gegen je ein Gut in „Mouder“ (Meeder) und in „Guberstatt“ (Gauerstadt) eintauschte.

Die von Heldritt waren Vasallen der Grafen von Henneberg. Sie besaßen neben zwei Ansitzen (Ober- und Unterschloss) in Heldritt auch Ansitze in Bockstadt, Brattendorf, Einöd, Gompertshausen, Goßmannsrod, Harras, Schwarzbach, Tannhausen, Waldsachsen, Weimarschmieden und Weißenbrunn. Sie machten über die Jahrhunderte umfangreiche Zuwendungen an umliegende Klöster. Aus dem Geschlecht von Heldritt stammte wohl auch der 1416 verstorbene Bamberger Weihbischof Johann von Heldritt, von dem sich in der Kirche des Dominikanerklosters Bamberg die Grabplatte erhalten hat.

1474 wurde die erste Kirche in Heldritt, eine Filialkirche der Rodacher Pfarrei, errichtet. 1511 wurde die Nikolauskirche unter dem Patronat des Veit von Heldritt selbständig. Ab 1528 hatte Heldritt einen protestantischen Pfarrer.

1626 und 1630 forderte die Pest in Heldritt Todesopfer. Bald darauf, im Jahr 1632, wurde Heldritt durch bayerische und kaiserliche Soldaten weitgehend zerstört. 1642 war Heldritt fast ausgestorben, ein Drittel der Bewohner hatte überlebt und die Ackerflur lag zu zwei Dritteln wüst.

Nachdem alle Bewohner des Oberschlosses gestorben waren, erwarb es 1662 Adam Koelbel von Geissing. Seit 1831 befindet sich das Oberschloss im Eigentum der Familie von Butler.

Von 1703 bis 1705 wurde eine neue Kirche errichtet. 1790 starb mit Erdmann von Heldritt der letzte männliche Besitzer des unteren Schlosses. Von seinen sechs Töchtern erwarb die Gemeinde Heldritt das untere Schloss samt zugehörigem Grundbesitz für 17.000 Gulden.

1847 bis 1848 wurde die Kirche umgebaut und erhielt im Wesentlichen ihr heutiges Aussehen. 1867 erhielt sie eine neue Orgel.

1861 wurde der Turnverein (heute TSV Heldritt), 1877 der Gesangverein Heldritt gegründet. Elektrisches Licht ist seit dem 26. Februar 1923 in Heldritt verfügbar.

Im Jahr 1875 nahm die Brauerei Schubert die Produktion auf. Sie gehörte zur Gastwirtschaft Zum Braunen Roß und stellte 1902 den Betrieb ein.[3]

Die Waldbühne Heldritt wird seit 1930 bespielt; der 1950 von Ferdinand Morgenroth gegründete Heimatverein organisiert seitdem die Bespielung der Bühne.

Am 1. Juli 1971 schloss sich Heldritt mit Grattstadt zur Gemeinde Langenbergen zusammen.[4] Diese wurde am 1. Mai 1978 nach Rodach bei Coburg eingemeindet.[5] Heldritt hat als größter Stadtteil von Bad Rodach etwa 800 Einwohner.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Commons: Heldritt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. bad-rodach.de: Einwohnerstatistik (einzige Wohnung, Hauptwohnung), Stand 4. November 2019
  2. Richard Teufel: Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Coburg. E. Riemann’sche Hofbuchhandlung, Coburg 1956, S. 80
  3. Wolfgang Vatke: Coburger Brauereien Stadt und Land. Veste-Verlag Roßteutscher, Coburg 2008, ISBN 978-3-925431-03-6, S. 161
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 442.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 679.
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