Heinz Odenthal

Leben

Heinz Odenthal war vom Beruf Lehrer.[1]

Rettung der Familie Jacoby

Salomon und Henriette Jacoby (77 und 72 Jahre alt) betrieben zusammen mit ihrer Tochter Hildegard Schott in Köln das Kaufhaus Jacoby. Dieses wurde 1939 arisiert. Mit der Familie Jacoby wohnte im selben Haus die katholische Familie Heinz und Josephine Odenthal.

Die Familie Jacoby war 1942 in das Deportationslager Müngersdorf zur weiteren Deportation in ein Vernichtungslager verbracht worden. Der Ehemann von Hildegard Schott war schon zuvor deportiert worden. Mit Hilfe der Odenthals gelang die Flucht aus dem Lager. Sie brachten sie zur Mutter von Josephine Odenthal, der 72-jährigen Sibylla Cronenberg. Diese führte das Rheinhotel „Zum Anker“ im heutigen Remagen-Rolandseck bei Bonn. Den dortigen Nachbarn gegenüber wurden die Jacobys als Verwandte ausgegeben, die ihr Haus in Köln bei einem Bombenangriff verloren hätten, und die Odenthals würden ihre „Verwandten“ besuchen, um Essen und Lebensmittelmarken zu bringen.

Im Mai 1943 erkrankte Sibylla Cronenberg und musste ein Krankenhaus aufsuchen. Die Jacobys wurden daraufhin bei der 29-jährigen Katharina Bayerwaltes in der Bonner Argelanderstraße untergebracht. Ihr Mann war zu der Zeit als Soldat an der Ostfront.

Katharina Bayerwaltes hielt die Identität ihrer neuen Mitbewohner allen, auch ihrem Ehemann auf Heimaturlaub, gegenüber geheim.

Das bis dahin kaum bombardierte Bonn wurde im Zeitraum Oktober bis Dezember 1944 heftig angegriffen. Der Ehemann von Katharina Bayerwaltes war zu der Zeit erneut auf Heimaturlaub und entschied, seine Familie aus dem Gefahrenbereich zu seinen Eltern nach Schlegelshaid zu bringen. Die Jacobys blieben in der Argelanderstraße und wurden durch die Familie Odenthal weiterhin mit Essen und anderen notwendigen Dingen des Lebens versorgt. Katharina Bayerwaltes sorgte sich, dass ihr Haus in Bonn doch noch bombardiert werden könnte und die Jacobys dadurch entdeckt würden. So entschied sie sich im Februar 1945 zurückzukehren.

Im 7. März 1945 zogen sich die deutschen Truppen aus Bonn zurück, das an den folgenden beiden Tagen von amerikanischen Truppen besetzt wurde. Damit war die Familie Jacoby nun gerettet.

Die Familie Jacoby entschied sich, nicht nach Köln zurückzukehren und zog nach Bad Godesberg zwischen Rolandseck und Argelanderstraße. Dort starben Salomon und Henriette in den darauffolgenden Monaten in Freiheit. Ihre Tochter Hildegard hatte noch Kontakt zu ihren Rettern bis zu ihrem Tod 1980.[2][3][4][5][6][7]

Würdigung

Am 25. Mai 2005 wurden in den Kreis der Gerechten unter den Völkern aufgenommen:[2]

  • Heinz Odenthal (posthum)
  • Josephine Odenthal (posthum)
  • Sibylla Cronenberg (posthum)
  • Katharina Bayerwaltes

Der Gesandte an der Botschaft des Staates Israel, Ilan Mor, überreichte die Ehrung am 29. September 2006 im Alten Rathaus der Stadt Bonn.[6]

Einzelnachweise

  1. Odenthal Heinz (1897 - 1989). Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte, abgerufen am 12. November 2016.
  2. Cronenberg FAMILY. Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte, abgerufen am 12. November 2016 (englisch).
  3. Jüdisches Leben in der Gemeinde Oberwinter am Rhein. Alemannia Judaica – Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der jüdischen Geschichte im süddeutschen und angrenzenden Raum, abgerufen am 12. November 2016.
  4. Sibylla Cronenberg versteckte die jüdische Familie Jacoby. Landschaftsverband Rheinland, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. November 2016; abgerufen am 12. November 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rheinische-geschichte.lvr.de
  5. Zivilcourage in dunkler Zeit bewiesen. Kölnische Rundschau, 30. September 2006, abgerufen am 12. November 2016.
  6. Mit Mut und Zivilcourage jüdische Familien gerettet. Stadt Bonn, 2. Oktober 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Oktober 2006; abgerufen am 12. November 2016.
  7. Bonn – Das Jahr 1945. VVN-BdA, abgerufen am 12. November 2016.
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