Heinrich Zinnkann

Heinrich Zinnkann (* 31. Dezember 1885 in Worms; † 5. Mai 1973 in Wiesbaden) war ein deutscher Gewerkschafter und Politiker (SPD).

Heinrich Zinnkann (mit Zigarre), Walter Nicklitz (rechts) und Fritz Steinhoff (mittig) in einer Konferenz in Hamburg 1949

Leben und Beruf

Nach dem Besuch der Volks- und Fachschule absolvierte Zinnkann eine Ausbildung zum Schlosser und Mechaniker. Er trat 1903 in die Gewerkschaft ein, wurde 1919 Geschäftsführer des Metallarbeiterverbands und arbeitete seit 1922 als Arbeitersekretär in Hessen. 1928 trat er als Regierungsrat in den Dienst des hessischen Arbeits- und Wirtschaftsministeriums ein.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Zinnkann seiner Ämter enthoben, war im Anschluss zunächst beschäftigungslos und nahm 1935 eine Tätigkeit als Vertreter bei einer Bausparkasse auf. 1944 wurde er in den Volkssturm einberufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1945 zum Oberregierungsrat ernannt.

Partei

Zinnkann trat 1906 der SPD bei. 1945 wurde er zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der SPD Hessen gewählt.

Abgeordneter

Zinnkann war von 1919 bis 1930 Ratsmitglied der Stadt Worms. Er gehörte von Dezember 1924 bis Juli 1933 dem Landtag des Volksstaates Hessen an und war dort von 1931 bis 1933 Vorsitzender der SPD-Fraktion.

Zinnkann war 1946 Mitglied des ernannten Beratenden Landesausschusses sowie der Verfassungberatenden Landesversammlung des Landes Groß-Hessen. Er gehörte von 1946 bis 1962 dem Hessischen Landtag an und amtierte vom 1. Dezember 1954 bis zum 30. November 1962 als Präsident des Landtags.[1]

Öffentliche Ämter

Zinnkann wurde am 7. August 1946 von der US-amerikanischen Militärregierung zum Hessischen Staatsminister des Innern ernannt und gehörte somit der von Ministerpräsident Karl Geiler geführten Landesregierung an. Nach den ersten freien Landtagswahlen und der Bildung einer Großen Koalition aus SPD und CDU übernahm er am 6. Januar 1947 in der von Ministerpräsident Christian Stock geleiten Landesregierung das Ministerium für Inneres und Wiederaufbau. Vom 10. Januar 1951 bis zum 30. November 1954 war er erneut Staatsminister des Innern in der von Ministerpräsident Georg-August Zinn geführten Landesregierung. Gleichzeitig hatte er das Amt des Stellvertretenden Ministerpräsidenten inne.

Sonstiges

Sein Sohn Willi Zinnkann war ebenfalls SPD-Politiker und Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten im hessischen Landtag sowie Bürgermeister der Stadt Büdingen.

Ehrungen

Literatur

  • Gerhard Beier: Arbeiterbewegung in Hessen. Zur Geschichte der hessischen Arbeiterbewegung durch einhundertfünfzig Jahre (1834–1984). Insel, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-458-14213-4, S. 613.
  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 442 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 425.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 1027.

Einzelnachweise

  1. Präsident des Hessischen Landtags (Hrsg.): Der Hessische Landtag. Die Landtagspräsidenten 1946 - 2009. S. 2 (hessischer-landtag.de [PDF; 625 kB; abgerufen am 30. Oktober 2012]). PDF 625kB (Memento des Originals vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hessischer-landtag.de
  2. Verleihung der Wilhelm-Leuschner-Medaille vom 7. Februar 1967. In: Der Hessische Ministerpräsident (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1967 Nr. 8, S. 241, Punkt 174 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
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