Heinrich XXXIII. Reuß zu Köstritz

Heinrich XXXIII. Prinz Reuß zu Köstritz (* 26. Juli 1879 in Mauer bei Wien; † 15. November 1942 in Stonsdorf, Landkreis Hirschberg im Riesengebirge, Provinz Niederschlesien) war ein kaiserlicher Botschaftssekretär, Rittmeister à la suite der Preußischen Armee und Leutnant im 2. Garde-Dragoner-Regiment „Kaiserin Alexandra von Rußland“.

Prinz Heinrich XXXIII. von Reuß jüngerer Linie mit seiner Frau Prinzessin Victoria Margarete von Preußen.

Leben

Er war der Sohn des Prinzen Heinrich VII. Reuß-Köstritz und der Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach, Tochter des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach und der Prinzessin Sophie von Oranien-Nassau, Prinzessin der Niederlande. Er war als Oberleutnant im Husaren-Regiment Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg Nr. 14 zu Kassel. Danach arbeitete er als Diplomat.[1][2]

Politische Einstellung

Als sehr problematisch bewertet wird sein enges Verhältnis zum Nationalsozialismus. In einem Brief an Königin Wilhelmina der Niederlande vom 26. April 1936 erklärte er als Grund für seine Unterstützung der Nationalsozialisten unter anderem, Deutschland habe „am Rande schlimmsten Bolschewismus“ gestanden. „Da schenkte uns Gott den Deutschen Führer Adolf Hitler“, der einen „starken Wall […] gegen diese vernichtende Flut“ errichtet und nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa gerettet habe. Man könne die „Bolschewiken und dieses ganze Pack […] nicht mit Glacéhandschuhen behandeln.“ Die Handhabung der „Judenfrage“ verstehe das Ausland nicht, da es sich „noch nicht in dem Zustand der Verjudung“ befinde.[3]

Auch als Prinz Reuß die NSDAP verlassen musste, weil er bis in die Jahre 1931/32 Mitglied der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland gewesen war, äußerte er sich zu seiner Rechtfertigung antisemitisch: Dieser Orden, dessen Ordensmeister Friedrich Leopold von Preußen gewesen war, habe „wohl als einzige bürgerliche Institution“ einen „scharfen Kampf“ gegen die „schleichende Ausbreitung des Judentums in Deutschland“ geführt.[3]

Ehe und Nachkommen

Prinz Heinrich XXXIII. Reuß-Köstritz heiratete am 17. Mai 1913 im Neuen Palais in Potsdam Prinzessin Viktoria Margarete von Preußen (* 17. April 1890 in Potsdam; † 9. September 1923 im Jagdschloss Klein Glienicke), Tochter von Prinz Friedrich Leopold von Preußen und Prinzessin Louise Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg. Aus der Ehe Heinrichs mit Viktoria Margarete gingen zwei Kinder hervor:

  • Prinzessin Marie Luise Reuß-Köstritz (* 9. Januar 1915; † 17. Juni 1985)
  • Prinz Heinrich II. Reuß-Köstritz (* 24. November 1916; † 24. Dezember 1993)

Heinrich XXXIII. Prinz Reuß-Köstritz heiratete in zweiter Ehe am 10. April 1929 in Paris die in den USA geborene Allene Tew (* 7. Juli 1876 in Janesville (Wisconsin); † 1. Mai 1955 in Cap-d’Ail).

Besitz

Die Begüterung im schlesischen Stonsdorf im Riesengebirge war seit 1750 Familieneigentum. Die Güter Ober- und Mittel-Stonsdorf waren Ende der 1930er Jahre teils verpachtet an Hans-Adalbert von Restorff, bzw. an die Hirschberger Filiale der Deutschen Bank und Diskonto-Gesellschaft.[4]

Literatur

  • Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 481.
  • Brigitte Lob: Albert Schmitt O.S.B. Abt in Grüssau und Wimpfen. Böhlau Verlag, Köln / Weimar 2000, ISBN 3-412-04200-5, S. 100.
  • Josef Henke: England in Hitlers politischem Kalkül 1935–1939. Boldt, Boppard 1973, ISBN 3-7646-1575-3, S. 203.
  • Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser. Band IV, Band 14 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 124–125. ISSN 0435-2408.
  • Gothaischer Hofkalender. Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser 1929. Jg. 166, I. Abt., A., Reuß. Justus Perthes, Gotha 1928, S. 81–82. (Digitalisat)
  • Mrisches aus nah und fern. Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland. In: Freimaurer-Zeitung. 1914.06.13, R. 68, Nr. 24, S. 188. (Digital)

Einzelnachweise

  1. Akten der Partei-Kanzlei der NSDAP. Rekonstruktion eines verlorengegangenen Bestandes. Sammlung der in anderen Provenienzen überlieferten Korrespondenzen, Niederschriften von Besprechungen usw. mit dem Stellvertreter des Führers und seinem Stab bzw. der Partei-Kanzlei, ihren Ämtern, Referaten und Unterabteilungen sowie mit Hess und Bormann persönlich. Teil 1, R. Hrsg. Institut für Zeitgeschichte, Oldenbourg Verlag GmbH, München 1983, S. 27.
  2. Dietrich Orlow: The Lure of Fascism in Western Europe. German Nazis, Dutch and French Fascists, 1933–1939. Palgrave Macmillan, Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, Stuttgart 2009, ISBN 978-1-349-37559-2, S. 56.
  3. Unterm Hakenkreuz. Terror, Verfolgung und Widerstand in Gera von 1933 bis 1945 (PDF; 2,4 MB). Gedenkstätte Amthordurchgang e. V. Gera 2008/2009, S. 29.
  4. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter der Provinzen Nieder- und Oberschlesien. 1937. In: GAB. 15. Reprint Klaus D. Becker Potsdam Auflage. Niederschlesien. Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Hirschberg. 2740. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1937, ISBN 3-88372-245-6, S. 440 (google.de [abgerufen am 25. November 2022]).
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