Heinrich Rauchinger

Heinrich Rauchinger (* 1. Januar 1858 in Krakau, Österreich-Ungarn; † 19. August 1942 im KZ Theresienstadt) war ein österreichischer Porträt- und Historienmaler.

Heinrich Rauchinger: Bildnis der Mme. Mitzuko Akari 1926

Leben und Werk

Rauchinger studierte an der Kunstakademie in Krakau bei Jan Matejko und an der Akademie der bildenden Künste in Wien unter August Eisenmenger und Christian Griepenkerl. Ein Stipendium ermöglichte ihm 1886 einen zweijährigen Aufenthalt in Italien, vor allem in Rom, wo er seine Ausbildung vervollständigte und zahlreiche Landschaftsstudien schuf. Er lebte ab 1888 als freier Künstler in Wien und entwickelte sich zum Porträtmaler. 1899 wurde er Mitglied der „Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens“ (später: „Gesellschaft bildender Künstler Österreichs, Künstlerhaus“).[1]

Er wurde vielfach ausgezeichnet. 1904 erhielt er den Schützenjubiläumspreis des Künstlerhauses, 1905 die Kleine Goldene Staatsmedaille für das Ölgemälde Porträt von Frau Satory; 1913 die Erzherzog Carl Ludwig Medaille für das Ölgemälde Porträt des Kaiserlichen Rates Gerstl und 1936 die Jubiläumsmedaille der Genossenschaft bildender Künstler Wiens.[2] Er schuf auch Porträts von Stefan Zweig und Bertha von Suttner.[3] Im Ersten Weltkrieg war er Präsident des Komitees bildender Künstler im Dienste der „Kriegshilfe“. Bis in die 1930er Jahre nahm er am gesellschaftlichen Leben des Künstlerhauses teil.[1]

Rauchinger war 1895 vom jüdischen zum römisch-katholischen Glauben konvertiert,[4] und er gehörte den im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Freimaurern an.[5] Am 10. Juli 1942 wurde er im Alter von 84 Jahren in Haft genommen und deportiert. Er starb am 19. August 1942 im KZ Theresienstadt. Sein letzter Wohnort vor der Deportation war in der Schmelzgasse im 2. Wiener Gemeindebezirk.[6]

Gedenken

Die Ausstellung "Das Herz so schwer wie Blei" – Kunst und Widerstand im Ghetto Theresienstadt 2018 im Volkskundemuseum Wien gedachte u. a. an Heinrich Rauchinger.[7]

Werke (Auswahl)

Henryk Rauchinger: W katordze, 1886

Literatur

Commons: Heinrich Rauchinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rauchinger Heinrich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 438.
  2. Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts, Wien 1973, Band 3, S. K 108
  3. Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche biographische Enzyklopädie. (DBE) Band 8. Poethen–Schlüter. Saur, München 2005, ISBN 3-598-25038-X, S. 206
  4. Anna Staudacher: „… meldet den Austritt aus dem mosaischen Glauben“ 18000 Austritte aus dem Judentum in Wien, 1868 - 1914 Namen - Quellen - Daten. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-631-55832-4, S. 476
  5. Marcus G. Patka: Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus, Böhlau Verlag, 2010, ISBN 978-3-205-79093-8, Verfolgung und Ermordung: Prof. Heinrich Rauchinger, akad. Maler, KZ Theresienstadt, S. 69
  6. Prof. Heinrich Rauchinger, in: Opferdatenbank Holocaust.cz
    Order of the day by the council of the elders no. 199, August 21st 1942, Dokument im Jüdischen Museum in Prag
  7. Ausstellung Kunst und Widerstand im Ghetto Theresienstadt, Volkskundemuseum Wien, (abgerufen am 25. April 2020).
    Veranstaltungsarchiv des DÖW
  8. Heinrich+Rauchinger, jewishmuseum.cz
  9. Der Sektionschef Alfred Ritter von Bernd, Belvedere Sammlung Online
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