Heinrich Minckwitz
Heinrich Eduard Minckwitz (* 21. März 1819 in Lückersdorf, Königreich Sachsen; † 7. September 1886 in Dresden) war ein deutscher Richter. Als Freisinniger war er vor und nach der Deutschen Reichsgründung Mitglied des Reichstags.
Leben
Minckwitz studierte von 1837 bis 1840 Rechtswissenschaft an der Universität Leipzig. 1840 wurde er im Corps Lusatia Leipzig aktiv.[1] Mit einer Doktorarbeit über das Duell wurde er 1842 zum Dr. iur. promoviert.[2] Er beschrieb die damalige studentische Fechtpraxis und nahm zur strafrechtlichen Beurteilung Stellung. Er wurde Advokat und Gerichtsdirektor in Dresden. 1848 gehörte er dem Vorparlament in der Frankfurter Paulskirche an. Als führender sächsischer Revolutionär organisierte er die halbmilitärischen Vaterlandsvereine. Da er sich 1849 am Dresdner Maiaufstand beteiligt hatte[3], wurde wegen Hochverrats angeklagt.
Gemeinsam mit Karl Mehnert und Gustav Philipp begründete er 1866 den Landwirtschaftlichen Kreditverein für das Königreich Sachsen. Von 1869 bis 1881 gehörte er als Vertreter des 17. städtischen Wahlkreises der II. Kammer des Sächsischen Landtags an. Bereits 1867 wurde er als Mitglied der Deutschen Fortschrittspartei und den Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 19 in den Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt. Nach der Reichsgründung saß er von 1871 bis 1878 im Reichstag. Er wurde 1871 erneut im Wahlkreis 19 und 1874 im Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 5 gewählt. Zuletzt wirkte er als Rechtsanwalt in Dresden.
Werke
- De fundamento agendi. Leipzig 1842.
- Politisches Glaubensbekenntniß. Dresden 1848.
- An des Stadtgerichts zu Dresden Kriminalabtheilung. Dresden 1849 (Brief)
- Gutachten über die Verordnung des Bundespräsidiums vom 22. December : betreffend die Einführung der in Preußen geltenden Vorschriften über die Heranziehung der Militärpersonen zu Communalauflagen im ganzen Bundesgebiet. 1869.
Einzelnachweise
- Kösener Korps-Listen 1910, 149, 323
- Dissertation: De duello
- Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849. (In der Quelle Minkwitz geschrieben)
Literatur
- Egbert Weiß: Corpsstudenten in der Paulskirche. Einst und Jetzt, Sonderheft 1990. ZDB-ID 300218-4, S. 49, 51.
- Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952. Sächsischer Landtag, Dresden 2001, S. 116.
- Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 428–429.
Weblinks
- Minckwitz, Heinrich Eduard in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Heinrich Minckwitz. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)