Heinrich Ludwig von Hanau-Münzenberg

Heinrich Ludwig von Hanau-Münzenberg (* 7. Mai 1609[1]; † 11. Juli / 21. Juli 1632 bei Maastricht) war ein nachgeborener Sohn des Grafen Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (* 1576; † 1612) und der Fürstin Katharina Belgica (* 1578; † 1648), einer Tochter Wilhelms I. von Oranien-Nassau, des Schweigers.

Leben

Heinrich Ludwig hatte trotz seiner kurzen Lebensspanne ein bewegtes, von den Ereignissen des Dreißigjährigen Krieges geprägtes Leben.

Schon im Alter von sechs Jahren erhielt er – Sohn eines überzeugt reformierten Grafen – am 26. April 1615 erste geistliche Weihen und die Tonsur.[2] Nur drei Tage später wurde er Inhaber einer protestantischen Domherrenstelle am Dom St. Petri in Bremen.[3] Weitere Nachweise über diese Domherrenstelle existieren nicht.[4] Eine Domherrenstelle in Bremen war zu dieser Zeit eine wegen der Einkünfte begehrte Sinekure für nachgeborene Söhne des Adels.[5] Ein Kontakt des Hauses Hanau mit Bremen bestand über den Reformator Christoph Pezel (* 1539; † 1604). Heinrich Ludwigs Vater, Graf Philipp Ludwig II., war ihm in seiner dortigen Wirkungszeit begegnet.[6] Allerdings war Christoph Pezel, zuletzt Superintendent von Bremen, zum Zeitpunkt der Ernennung von Heinrich Ludwig schon mehr als zehn Jahre verstorben.

Zusammen mit seinem Bruder, Graf Jakob Johann von Hanau-Münzenberg, erhielt er 1631 von König Gustav II. Adolf das Amt Steinheim, das dieser als Kriegsbeute beschlagnahmt hatte, zur Belohnung seiner Unterstützung der Ziele des schwedischen Königs.[7] Am 30. Dezember trat 1631 trat Graf Heinrich Ludwig in niederländische Militärdienste und wurde Oberst im Noordhollandse Regiment.[8] Etwas mehr als ein halbes Jahr später fiel er am 11. / 21. Juli 1632 während der Belagerung und Eroberung von Maastricht durch Friedrich Heinrich von Oranien-Nassau, Statthalter der Niederlande, ein Onkel von Heinrich Ludwig.

Vorfahren

Ahnentafel von Graf Heinrich Ludwig von Hanau-Münzenberg
Urgroßeltern

Philipp III. von Hanau-Münzenberg (* 1526; † 1561)

Helena von Pfalz-Simmern (* 1532; † 1579)

Philipp IV. von Waldeck (* ; † )

Jutta von Isenburg († 1564)

Wilhelm von Nassau-Dillenburg (* 1487; † 1559)

Juliana zu Stolberg (* ; † )

Louis III. de Bourbon, duc de Montpensier (* 1513; † 1582)

Jacqueline de Longwy Gräfin von Bar du Seine (* 1538; † 1561)

Großeltern

Philipp Ludwig I. von Hanau-Münzenberg (* 1553; † 1580)

Magdalena von Waldeck (* 1558; † 1599)

Wilhelm I. von Oranien-Nassau, der Schweiger (* 1533; † 1584)
3. ⚭
Charlotte von Bourbon-Montpensier (* 1546; † 1582)

Eltern

Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (* 1576; † 1612)

Katharina Belgica von Oranien-Nassau (* 1578; † 1648)

Heinrich Ludwig

Zur Familie vgl. Hauptartikel: Hanau (Adelsgeschlecht)

Literatur

  • Fr. W. Cuno: Philipp Ludwig II., Graf zu Hanau und Rieneck, Herr zu Münzenberg. Ein Regentenbild nach archivalischen und anderen Quellen gezeichnet für unsere Zeit, Prag 1896.
  • A.W.E. Dek: Graf Johann der Mittlere von Nassau-Siegen und seine 25 Kinder. Rijswijk 1962.
  • Reinhard Dietrich: Die Landesverfassung in dem Hanauischen (Hanauer Geschichtsblätter 34), Hanau 1996. ISBN 3-9801933-6-5
  • Hans Erich Feine: Die Besetzung der Reichsbistümer vom Westfälischen Frieden bis zur Säkularisation 1648 – 1803 = Kirchenrechtliche Abhandlung 97/98. Stuttgart 1921.
  • Johann Jacob Moser: Teutsches Staatsrecht, Theil 11, Kapitel 29 – 34[: Von den evangelischen Reichsständen]. 1737ff.
  • Viktor Stork: Die Ausführung des Restitutionsedikts von 1629 im Erzbistum Bremen. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen. Hannover 1906, S. 212ff u. 1907, S. 39ff.
  • Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses. In: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894. Hanau 1894.
  • Ernst Julius Zimmermann: Hanau Stadt und Land, 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978.

Einzelnachweise

  1. Zu seiner Geburt existiert ein archivalischer Bestand im Hessischen Staatsarchiv Marburg: 81. Regierung Hanau, A 33,2.
  2. Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand O.I.a. vom 26. April 1615
  3. Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand O.I.a. vom 29. April 1615
  4. Auskunft des Niedersächsischen Staatsarchivs Stade.
  5. Vgl.: Margarete Hinterreicher: Georg Christian von Hessen-Homburg (1626–1677). Offizier, Diplomat und Regent in den Jahrzehnten nach dem Dreißigjährigen Krieg. In: Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. 58. Darmstadt 1985, S. 20ff.
  6. Günter Rauch: Zwei Bildungsreisen im Alten Europa. Aus dem Reisetagebuch des Grafen Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg 1593/94. Hanau 1997, S. 6.
  7. Richard Wille: Hanau im Dreißigjährigen Krieg. Alberti, Hanau 1886, S. 91, 593f.
  8. Dek, S. 29.
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