Heinrich Höpfner

Heinrich Höpfner (auch: Henricus Höpffner, Höpfnerus; * 29. November 1582 in Leipzig; † 10. Januar 1642 in Leipzig) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe.

Heinrich Höpfner, Stich von Melchior Haffner

Leben

Heinrich wurde als Sohn des gleichnamigen Predigers am St. Georgsstift in Leipzig Heinrich Höpfner (* Arnstadt; † 1584) und dessen Frau Anastasia Einwangen, der Tochter des Diakons in Gera Friedrich Einwangen[1] geboren. Da er seinen Vater frühzeitig verloren hatte, wurde er durch seinen Stiefvater, dem Pfarrer in Eilenburg, Andreas Schreiber[2] erzogen. 1588 besuchte er die Schule in Delitzsch und ab dem 20. Mai 1595[3] die kurfürstlich sächsische Landesschule St. Afra in Meißen, welche unter der Leitung des damaligen Rektors Daniel Menius[4] und Konrektors Michael Rackelmann. Mit 19 Jahren gelangte er an ein Stipendium der Lehrer der Landesschule und begann im Sommersemester 1601 seine Studien an der Universität Leipzig. Hier wurden zunächst an der philosophischen Fakultät Johannes Neldel, Johann Albinus (* Coburg; † 1607) und Johann Friderich seine Lehrer. So angeleitet avancierte er am 2. Oktober 1602 zum Baccalaurus der philosophischen Wissenschaften und erwarb sich am 24. Januar 1605 den Magistergrad der Philosophie. Nebenbei hatte er an der theologischen Fakultät die Vorlesungen von Zacharias Schilter, Burchard Harbart, Cornelius Becker und Vincentius Schmuck frequentiert und wurde besonders durch den Theologen Johann Mühlmann unterstützt.

Nach dem Auslaufen seines Stipendiums wurde er in die philosophische Fakultät habilitiert, 1609 Assessor (Adj.) daselbst und übernahm nach dem Tod von Neldel 1612 die Professur für aristolische Logik an der Leipziger Hochschule. Am 7. Juni 1613 wurde er Baccalaurus der Theologie und besuchte kurzzeitig ab dem 24. Februar 1614 theologische Vorlesungen an der Universität Wittenberg. Nachdem er im Sommersemester 1614 Dekan der philosophischen Fakultät geworden war, sich als Theologe in Leipzig einen Namen gemacht hatte, übertrug man ihm, nach dem Tod von Georg Weinrich, am 30. Juni 1617 die vierte ordentliche Professur an der theologischen Fakultät der Leipziger Hochschule. Um den Anforderungen eines Doktorvaters gerecht zu werden, erwarb er sich am 18. September 1617 das Lizentiat der Theologie und promovierte am 6. November 1617 an der Universität Jena zum Doktor Theologie. Mit der Übernahme der theologischen Professur, übertrug man ihm zugleich die Aufsicht als Inspektor (Ephorus) der kurfürstlichen Stipendiaten.1621 stieg er in die dritte ordentliche Professur auf und wurde damit verbunden 1623 Domherr in Zeitz. Mit der Übernahme der zweiten theologischen Professur 1628, wurde er am 8. Februar 1628 Domherr in Meißen, Decemvier der Universität und Assessor am Konsistorium in Leipzig. Am 17. Juni 1633 erlangte er die erste theologische Professur in Leipzig, wurde im selben Jahr Senior der theologischen Fakultät, Senior der Meißnerischen Nation und Mitglied im Großen Fürstenkollegium.

Während seiner Zeit erwarb er sich bedeutendes Ansehen als Autor, dessen Vorlesungen auch von den älteren Kollegen geschätzt wurden. Mit Johann Gerhard und Johann Meisner war er freundschaftlich verbunden und war in die geistlich-wissenschaftlichen Bewegungen seiner Zeit involviert. Dazu nahm er 1621 an einem Zusammentreffen der sächsischen Theologen teil, welches Matthias Hoë von Hoënegg in Jena initiiert hatte. Dabei wurde die Marschrichtung der lutherischen Orthodoxie gegen Georg Calixt und die Universität Helmstedt beraten, die nicht positiv für den Helmstedter Professor ausfielen. Im Synkretistischen Streit wurde er als gemäßigter Lutheraner beauftragt, als Ankläger gegen Calixt aufzutreten. Daraufhin hat er am 17. Mai 1641 ein ausführliches Schreiben an Calixt gesendet, in welchem er ihn ermahnt, seine missverständlichen Äußerungen, dass gute Werke zur Seligkeit notwendig seien, zu Gunsten des Friedens unter den Evangelischen unterlassen sollte. Daraufhin antwortete Calixt in längeren Ausführungen.

Zudem beteiligte sich Höpfner auch an den organisatorischen Aufgaben der Leipziger Hochschule. So war er 1624, 1634 und 1640 Prokanzler der Leipziger Alma Mater. Deren Geschicke lenkte er im Wintersemester 1621 als Rektor der Bildungseinrichtung. In den Jahren 1619 (Wint.-Sem.), 1622 (Som.-Sem), 1625 (Som.-Sem.), 1628 (Wint.-Sem.), 1630 (Wint.-Sem.), 1633 (Wint.-Sem.), 1636 (Som.-Sem.), 1639 (Wint.-Sem) fungierte er als Dekan der theologischen Fakultät. 1630 übernahm er die Leitung der Leipziger Universitätsbibliothek und hinterließ ein Stiftungslegat für Theologiestudenten.

Familie

Höpfner war zwei Mal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er am 16. Oktober 1620 in Leipzig mit Veronika Jordan (* 2. Februar 1606 in Leipzig; † 17. Februar 1624 in Leipzig),[5] der einzigen Tochter des Bürger und Kaufmanns Hieronymus Jordan und dessen Frau Rebecca Badehorn, der Tochter des Leonhard Badehorn. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor. Von diesen kennt man Heinrich Höpfner, Heinrich Sigismund Höpfner und Gottfried Höpfner (* & † 1624). Nach dem Tod seiner ersten Frau, verlobte er sich am 28. November 1633 erneut und heiratete am 28. Januar 1634 Maria Badehorn (* 29. November 1589 in Bautzen; † 10. Dezember 1641 in Leipzig), die Witwe des Gedeon Hanemann. Diese Ehe blieb kinderlos.

Werke

  • Oratio de Laudibus Logicae Aristotelicae, Leipzig 1612
  • Commentarum in Organum Aristotelis, Leipzig 1620
  • Saxonia Euangelica, Saxoniae Pseudocatholicae, D. Petri Cutsemii, Presbyteri, Canonici & Chori-episcopi Coloniensis, Ad mandatum peculiare Serenißimi Electoris Saxoniae, Opposita & conscripta , Leipzig 1625
  • Commentarius in priorum analyticorum Aristotelis Libros II, Leipzig 1628
  • Oratio de Vita Balthasar Meisneri, Leipzig 1627
  • Isagoge ad salutarem Vsum Coenae Domini, Leipzig 1646
  • Commentar. In Micham, Habacuc & in Psalter 90 & 91
  • Disputatio Theol. Collegium Biblicum in quatuor priores Fidei articulos ad ordinem hortuli Biblici Seberani
  • 12 Disputationes de justificatione hominis peccatoris coram Deo, Leipzig 1639, 1653, 1728

Literatur

Einzelnachweise

  1. Friedrich Einwangen (auch: Einback, Einbeck, Einwagen; * Bamberg; † 1. November 1566 in Leipzig) 1. November 1552 Pfr. Paitzdorf, 1558 Pfr. Forstwolfersdorf, 1562 Diak. Gera, 1565 abgesetzt als Strigelianer, 1565 Pfr. St. Georg Zucht- und Waisenhaus Leipzig, Pfb. Tühr. Band 4, S. 227.
  2. Andreas Schreiber (* ± 1556 in Delitzsch; † 5. April 1603 in Döben bei Grimma) 1576 Uni. Leipzig, 1581 Mag. phil, 1585 Opfr. St. Marien Eilenburg, 1589 Pfr. Löbnitz, 1592 Pfr. Döben vgl. Pfb. KpS. Band 8, S. 25.
  3. August Hermann Kreyssig: Afraner Album. Verzeichniss sämmtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen, 1876, S. 79.
  4. Daniel Menius (* 13. Mai 1548 in Torgau; † 11. Januar 1625 in Meißen) Sohn eines Buchbinders, 25. Juli 1565 Uni. Wittenberg, 14. Oktober 1568 Mag. phil. ebd., 1572 Rektor in Döbeln, 20. Dezember 1573 dritter Lehrer St. Afra Meißen, 1588 Konrektor ebd., 1593 Rektor ebd., 1609 emeritiert, verh. I. um 1574 in Meißen mit Katharina Badehorn (* 1554 in Meißen; † 8. Juli 1587 in Meißen), die Tochter des Stadtrichters Donatus Badehorn (Bruder des Leonhard Badehorn), verh. II. 1588 mit Anna Pfeffinger († 1. Dezember 1632 in Meißen), To. d. Sup. Rochlitz Paul Pfeffinger; To. Sara Menius (* 1. September 1575 in Meißen) verh. mit dem Pfr. in Hof bei Oschatz Johann Sturz, To. Susanna Menius (* 7. Juli 1579 in Meißen) verh. I um 1596 in Meißen mit Lehrer St. Afra Heinrich Meurer (* 1566 in Rudolstadt/Thür.; † 4. März 1609 in Meißen), verh. II 10. November 1612 Konrektor M. Christian Gaßmann, To. Agnes Menius (* 7. Februar 1581 in Meißen) verh. mit Diak. Dippoldswalde & Oschatz M. Christoph Weber, To. Judith (* 1582 in Meißen; † 1587 ebd.), So. Daniel Menius (* 14. Februar 1585 in Meißen; † 4. August, begr. 7. August 1604 in Leipzig) St. Afra Meißen, Uni. Leipzig, To. Anna Menius (* 29. März 1592 in Meißen; † 17. September 1625 ebd.) verh. 17. September 1613 mit Johann Schneider (* 1585 in Leipzig; 2. August 1641 in Dresden), So. Paul Menius (* 10. Juli 1594 in Meißen; † 16. Mai 1635 in Bischofswerda) 1606 St. Afra Meißen, 1614 Uni. Leipzig, 25. Januar 1616 Mag. phil ebd., Bacc. theol ebd., 1630 Lic. & Dr. theol. ebd., 22. November 1626 Sup. Bischofswerda, verh. 19. November 1627 mit Dorothea Jungadam (* 28. Januar 1609 in Borna † 12. November 1633 in Meißen), die Tochter des Bürgermeisters in Borna Johann Jungadam († 30. August 1625 in Borna) und dessen Frau Dorothea Hausschild († 15. November 1632 in Borna, als Frau des Sup. Borna Andreas Walter), die Tochter des Ratsherrn und Kaufmanns in Borna Paul Hausschild, (dessen Kinder So. Paul Andreas († 29. Dezember 1631 in Bischofswerda), So. M. Johann Daniel Menius (* 9. Dezember 1628 in Bischofswerda; † 17. Januar 1657 in Bischofswerda) Archidiakon Bischofswerda, verh. Anna Maria Feßken, So. Abraham Menius (* 6. Oktober 1596 in Meißen; † 5. März 1610 in Meißen) 1610 St. Afra Meißen, 1613 Uni. Leipzig, 1619 Mag. phil. ebd., To. Maria Menius (* 13. Dezember 1602 in Meißen; † 1630 in Ortrand) verh. 1626 mit Pfr. Ortrand M. Johann Simon (* Dresden; † 1651 in Ortrand) Vater Handwerker, 13. Mai 1601 – 30. April 1607 St. Afra Meißen, 3. Mai 1610 Uni. Wittenberg, 16. März 1619 Mag. phil. ebd., 1623 Pfr. Ortrand); vgl. Matr. St. Afra & Uni. Wittenberg; Roth R 6089; Pfb. Sachsen; Pfb. KpS., Adelung & Rotermund zum Jöcher Band 4, Sp 1432; Johann August Müller: Versuch einer vollständigen Geschichte der Chursächsischen Fürsten- und Landschule zu Meissen, aus Urkunden und glaubwürdigen Nachrichten. Siegfried Lebrecht Crusius, Leipzig, 1789, Band 2;
  5. vgl. Vincentius Schmuck:Leichpredigt/ Uber den 27. Psalm: Der Herr ist mein Liecht etc. Beym Begräbnis der Erbarn und Ehrntugendsamen Frawen/Veronica,/ Des Ehrwirdigen/ Achtbarn unnd Hochgelarten Herrn Heinrich Höpffners/ der h. Schrifft Doctoris und Professorn/ etc. bei der Universitet zu Leipzig/ christlichen Hauß-/frawen./ Welche den 17. Februar des 1624. Jahrs in Gott selig entschlafen/ und den 1. Martij/ hernach Christlicher weise zur Erden be-/stattet worden. Leipzig, 1624 (Online)
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