Heinreichs (Gemeinde Pölla)

Heinreichs ist seit dem 1. Jänner 1964 eine unbewohnte Katastralgemeinde von Pölla in Niederösterreich.[1] mit einer Grundfläche von 157,4 Hektar.[2] Um den Truppenübungsplatz Döllersheim anlegen zu können, wurden ab 1938 die Bewohner ausgesiedelt.

Heinreichs (verf.) (Einzelsiedlung)
Katastralgemeinde Heinreichs
Heinreichs (Gemeinde Pölla) (Österreich)
Heinreichs (Gemeinde Pölla) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Zwettl (ZT), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Zwettl
Pol. Gemeinde Pölla
Ortschaft Neupölla
Koordinaten 48° 37′ 58″ N, 15° 20′ 57″ Of1
f3f0
Fläche d. KG 5,82 km²
Statistische Kennzeichnung
Katastralgemeinde-Nummer 24026
Zählsprengel/ -bezirk Neupölla (32520 000)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
f0

BW

Geschichte und Beschreibung

Heinreichs war ein Straßen- und Angerdorf an der Straße von Döllersheim nach Neupölla im Tal des Kleinmottner Bachs.[3]

Durch die um 1311 erfolgte Eintragung eines Lehens in Heinreichs im Rentenbuch des Stifts Zwettl wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert war Heinreichs Sitz eines Rittergeschlechts. So scheint etwa in den Jahren 1258 und 1265 ein Herbordus de Heinriches als Zeuge auf Urkunden des Stifts Zwettl auf. Als deren Nachfolger waren zwischen 1371 und 1456 die Prantner hier nachweisbar. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde der Edelsitz zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs schwer beschädigt. Neun Lehen und drei Höfe im Ort verödeten.

1655 erwarb Johann Franz Freiherr von Lamberg das am Rausmanns zugewandten Ortsende gelegene Anwesen und ließ ein stattliches Schloss errichten, welches vermutlich ebenfalls dem Brand von Heinreichs im Jahr 1803 zum Opfer fiel. An seiner Stelle wurde später ein einfacher Meierhof errichtet.

Im Jahr 1825 wurde die Ortskapelle von Heinreichs errichtet, die von der Pfarre Döllersheim betreut wurde.[4]

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft vereinigten sich 1850 Heinrichs, Kleinmotten, Strones, Waldreichs, Zierings und Ottenstein zur Gemeinde Heinreichs.

Seit 1650 wurden die Kirchenbücher für Geburten und ab 1654 auch jene für Trauungen und Todesfälle von der Pfarre Döllersheim geführt.[5]

Um den Truppenübungsplatz Döllersheim errichten zu können, wurde der Bevölkerung von Heinreichs bis zum 1. April 1939 Zeit gegeben, den aus 43 Häusern bestehenden Ort zu verlassen.[6]

Während des Zweiten Weltkrieges befand sich in Heinreichs ein Arbeitslager für Kriegsgefangene, das als Teil des STALAG XVII C auch unter den Namen Teillager Heinreichs geführt wurde.[7] Die genaue Lage ist unklar.

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 5. Band: Herrschaft Drosendorf bis Strahlbach. Anton Benko, Wien 1840, S. 83 (HeinreichsInternet Archive).
  • Johannes Müllner: Die entweihte Heimat, 2. Auflage, Verein Information Waldviertel, Allentsteig, 1998
  • Margot Schindler: Wegmüssen. Die Entsiedlung des Raumes Döllersheim (Niederösterreich) 1938–1942, Volkskundliche Aspekte, Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien 1988, ISBN 3-900359-38-5.
  • K.K. Zentral-Kommission für Kunst- und historische Denkmale (Hrsg.): Österreichische Kunsttopographie, Band VIII: Die Denkmale des politischen Bezirkes Zwettl in Niederösterreich (ohne Stift Zwettl), 1. Teil: Gerichtsbezirk Allentsteig. Anton Schroll & Co (Kommission), Wien, 1911.
  • Deutsche Ansiedlungsgesellschaft: Die alte Heimat. Beschreibung des Waldviertels um Döllersheim. Sudetendeutsche Verlags- und Druckerei-G.m.b.H. in Eger, Berlin 1942.

Fußnoten

  1. Müllner: Die entweihte Heimat
  2. Statistik Austria: Ortsverzeichnis Niederösterreich 2001
  3. Deutsche Ansiedlungsgesellschaft: Die alte Heimat
  4. Österreichische Kunsttopographie
  5. Deutsche Ansiedlungsgesellschaft: Die alte Heimat
  6. Müllner: Die entweihte Heimat
  7. Katalog der NS-Opferorte in Österreich, PDF, 3.6MB; in: NS-Opferorte in Österreich auf bda.gv.at, abgerufen am 7. August 2022
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