R. Heiner Schirmer

Rolf Heiner Schirmer (* 1. Februar 1942 in Bremen; † 20. September 2016[1]) war ein deutscher Mediziner und Biochemiker. Von 1980 bis zu seiner Emeritierung 2007 war er Professor für Biochemie der Medizinischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.[2]

Leben

Rolf Heiner Schirmers Eltern waren Anna Schirmer, geborene Kleemeyer, und der Bauamtmann Walter Schirmer. Nach dem Abitur am Alten Gymnasium in Bremen studierte Schirmer von 1961 bis 1966 Medizin und Philosophie an den Universitäten Heidelberg und Basel. 1964 arbeitete er über Ionenpumpen erregbarer Membranen in Plymouth, England. 1966 wurde er bei Caspar Rüegg am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg mit dem Thema Die Besonderheiten der contractilen Proteine der Arterien promoviert. Im Jahr 1967 heiratete er die promovierte Ilse Eichler, mit der er drei Kinder (Markus, Andreas und Dominik hatte). Von 1967 bis 1970 leistete er seine Medizinalassistentenzeit in Innerer Medizin ab, hauptsächlich in der Ludolf-Krehl-Klinik, Heidelberg, aber auch als Postdoctorand am Dartmouth Medical School in New Hampshire. Von 1968 bis 1980 war er wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, wo er zusammen mit Georg E. Schulz strukturelle und pharmakologische Untersuchungen an nucleotidbindenden Enzymen durchführte. 1975 hat er sich an der Universität Heidelberg für das Fach Biochemie habilitiert. Zusammen mit Schulz veröffentlichte er die Monografie Principles of Protein Structure (englisch 1979, japanisch 1980, russisch 1982).[3] 1976 war Schirmer als Bicentennial Lecturer in Boston und Philadelphia tätig.

Schirmer folgte 1980 einem Ruf als Professor an den Lehrstuhl für Biochemie der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg. Seine Forschungsgebiete umfassten die Biochemie parasitärer Zellen bei Malaria[4] und bei Chagas'scher Kardiomyopathie sowie die Enzymstrukturen des Redoxmetabolismus als Angriffspunkte für die Chemotherapie bei Parasitosen.[5][6][7] Seit 1987 arbeitete er in seinen Forschungssemestern am Dana-Farber Cancer Institute in Boston und an der University of Michigan. Von 1992 bis 1993 diente er als Dekan der Fakultät für Naturwissenschaftliche Medizin der Universität Heidelberg; von 1998 bis 2007 war er Facharzt und Facharztprüfer für Biochemie, und von 2002 bis 2007 Sachverständiger für Biochemie am Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) in Mainz. Er sprach neben Deutsch und Englisch auch Spanisch, Russisch und Französisch.

Auszeichnungen

2002 erhielt Professor Schirmer den „Dream Action Award“ des niederländischen Chemiekonzerns DSM für die Entwicklung und klinische Prüfung Methylenblau-haltiger Medikamentenkombinationen gegen Malaria bei Kindern in Westafrika.[8] Er arbeitet seither als Gründungsmitglied auch am Aufbau des Centre de Recherche en Santé de Nouna (CRSN), Burkina Faso.[9][10]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Literatur

  • Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1077.

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige, Rhein-Neckar-Zeitung, 24. September 2016, abgerufen am 26. September 2016.
  2. yumpu.com
  3. Georg E. Schulz, R. Heiner Schirmer: Principles of Protein Structure.
  4. Fernsehsendung bei SAT1 am 7. April 2002 Der Parasit ohne Gnade - Der Malariaerreger und seine Masken Bericht im Informationsdienst Wissenschaft vom 05. April 2002 abgerufen am 29. Dezember 2017
  5. gepris.dfg.de
  6. medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de
  7. yumpu.com
  8. idw-online.de
  9. crsn-nouna.bf
  10. jid.oxfordjournals.org
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