Heiner Pietzsch

Heiner Pietzsch (* 4. Juni 1930 in Dresden; † 7. September 2021 in Berlin) war ein deutscher Unternehmer, Kunstsammler und Mäzen.

Leben

Pietzsch absolvierte eine Ausbildung zum Elektroinstallateur. Mitte der 1950er Jahre übersiedelte er von Berlins Ostteil in den Westteil der Stadt. Dort baute er einen internationalen Kunststoffhandel auf und war als Investor tätig. Gemeinsam mit seiner Frau Ulla baute er ab Mitte der 1960er Jahre eine umfangreiche Sammlung von Werken namhafter Maler der Klassischen Moderne auf, darunter Balthus, Hans Bellmer, Salvador Dalí, Paul Delvaux, Max Ernst, René Magritte, André Masson, Joan Miró und Yves Tanguy. Ein zweiter Fokus der Sammlung liegt auf frühen Papierarbeiten des amerikanischen abstrakten Expressionismus. Die Sammlung „zählt zu den herausragenden deutschen Privatsammlungen der Klassischen Moderne“.[1]

1977 war er Gründungsmitglied des Vereins der Freunde der Nationalgalerie und lange Jahre dessen Schatzmeister und Kuratoriumsmitglied. Ab Sommer 2009 waren große Teile der Sammlung im Rahmen der Ausstellung Bilderträume in der Neuen Nationalgalerie der Öffentlichkeit zugänglich,[2] darunter Max Ernsts Fragmente seiner Zementskulptur Capricorn aus dem Jahr 1948. Nach Ende der Ausstellung entschloss sich das Ehepaar Pietzsch, 60 Werke aus der Schau der Neuen Nationalgalerie als Schenkung zu überlassen.[3]

Am 12. Juni 2012 wurden mit Beschluss des Bundestages 10 Millionen Euro für den Umbau der Berliner Gemäldegalerie am Kulturforum bereitgestellt. Damit ist der Grundstein für eine dauerhafte Unterbringung der Sammlung in einem zukünftigen „Museum des 20. Jahrhunderts“ gewährleistet.[4] Für die Errichtung des neuen Museums am Kulturforum hat der Bundestag im November 2014 200 Millionen Euro bewilligt.[5] In den Nachrufen auf Pietzsch wird der Umfang der Schenkung mit etwa 150 Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen der Klassischen Moderne angegeben.

Pietzsch verstarb im Alter von 91 Jahren nach längerer Krankheit in einer Berliner Klinik.[6]

Ehrungen

Ausstellungen

Literatur

  • Udo Kittelmann (Hrsg.): Bilder, Träume. Die Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch. Prestel, München 2009, ISBN 978-3-7913-4370-9.

Einzelnachweise

  1. Bilderträume: Die Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch: 19. Juni 2009 bis 10. Januar 2010. In: smb.museum. Abgerufen am 9. September 2021.
  2. Christiane Meixner: 80. Geburtstag: Heiner Pietzsch: „Die Bilder sind meine Kinder“. In: Der Tagesspiegel. 4. Juni 2010, archiviert vom Original;.
  3. Henrike von Spesshardt: Sammlung Pietzsch geht als Schenkung an das Land Berlin: Bescherung für Berlin. In: artnet.de. 17. Dezember 2010, archiviert vom Original am 17. Oktober 2014; abgerufen am 9. September 2021.
  4. Berliner Museumslandschaft: Sammlung Pietzsch zieht ans Kulturforum. In: bundesregierung.de. 12. Juni 2012, archiviert vom Original am 19. Juni 2012; abgerufen am 9. September 2021.
  5. Hermann Parzinger: Ein Kunstliebhaber mit Vision – Heiner Pietzsch wird 85. In: Berliner Morgenpost. 4. Juni 2015, archiviert vom Original am 28. Juli 2015; abgerufen am 9. September 2021.
  6. Christian Walther: Berliner Kunstmäzen Heiner Pietzsch ist gestorben. In: rbb24. 8. September 2021, abgerufen am 8. September 2021.
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