Heimatschutzbrigade 55

Die Heimatschutzbrigade 55 war eine teilaktive Heimatschutzbrigade des Heeres der Bundeswehr mit Stabssitz in Böblingen. Die Brigade wurde 1981 ausgeplant und 1989 aufgelöst. Sie war Teil des Territorialheeres und unterstand dem Wehrbereichskommando V.

Heimatschutzbrigade 55
— HSchBrig 55 —
X


Verbandsabzeichen
Aktiv 1. April 1981 bis 30. September 1989
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Typ Heimatschutzbrigade
Stärke ca. 4.500 Mann[1]
Unterstellung Verbandsabzeichen Wehrbereichskommando V Wehrbereichskommando V
Stabssitz Böblingen
Führung
Letzter Kommandeur Oberst Dieter Kilian

Gliederung

Die Brigade gliedert sich um 1989 wie folgt:[1]

Geschichte

Sitz des Stabes: Die Wildermuth-Kaserne am Flughafen Böblingen

Aufstellung

Die Brigade wurde am 1. April 1981 zur Einnahme der Heeresstruktur IV im Wehrbereich V aufgestellt. Zur Aufstellung wurden Teile des zeitgleich aufgelösten Heimatschutzkommandos 17 herangezogen. Zeitgleich wurde die nicht aktive „Schwesterbrigade“ Heimatschutzbrigade 65 mit Stabssitz ebenfalls in Böblingen ausgeplant.

Wie ihre Bezeichnung andeutet, war die teilaktive Heimatschutzbrigade 55 eine der zwölf Heimatschutzbrigaden des Territorialheeres. Die Brigade umfasste etwa 2.500 aktive Soldaten.[1] Im Verteidigungsfall konnte die Brigade durch Reservisten auf volle Sollstärke von rund 4.500 Soldaten aufwachsen.[1] Einige der unterstellten Bataillone und Kompanien waren dazu als nicht aktive Geräteeinheiten ausgeplant,[1] deren Wehrmaterial im Frieden in Depots lagerte und erst im Verteidigungsfall mobil gemacht worden wäre.

Die Gliederung und Ausrüstung der Heimatschutzbrigade 55 war mit den drei anderen teilaktiven Heimatschutzbrigaden im Territorialheer vergleichbar: den Kern bildeten jeweils zwei Jägerbataillone, zwei Panzerbataillone und ein Feldartilleriebataillon.[1] Diese Gliederung entsprach etwa einer verstärkten Jägerbrigade bzw. einer „leichten“ Panzergrenadierbrigade. Allerdings verfügte die Brigade „nur“ über veraltete M 48 in den Panzerbataillonen und schweren Kompanien der Infanteriebataillone.[1] Nur eines der beiden Jägerbataillone war mit MTW M113 beweglich gemacht.[1] Die Feldartillerie war wie bei den meisten Heimatschutzbrigaden mit gezogenen Feldhaubitzen FH 105mm (L) ausgerüstet.[1]

Aufgabe der Heimatschutzbrigade als Teil des Territorialheeres war unter anderem die Verteidigung des rückwärtigen Heeresgebietes, insbesondere die Sicherung wichtiger Infrastruktur wie Marschrouten, Verkehrsknotenpunkte und Fernmeldeeinrichtungen. Im rückwärtigen Raum musste mit Luftlandetruppen, durchgesickerten oder durchgebrochenen Feind gerechnet werden.

Die Heimatschutzbrigade 55 wurde im Vergleich zu ihren Schwesterbrigaden mehrfach zu NATO Großübungen wie Reforger 82 – Carbine Fortress, Kecker Spatz 87 und Flinker Igel 84 vollumfänglich aktiviert[6][7][8]. Die Brigade führte mehrere Gefechts/Plan- und Katastrophenschutzübungen mit zivilen Stellen durch, einige davon waren:[9]

  • FLEISSIGE BIENE
  • AKTIVE RESERVE
  • GRÜNER RIEGEL

Auflösung

Die Heimatschutzbrigade 55 wurde früher als alle anderen Heimatschutzbrigaden bereits am 30. September 1989 aufgelöst. Teile der Brigade wurden zur Aufstellung der Deutsch-Französischen Brigade verwendet. Aus diesen Grund wurde die Brigade in ihren Ausrüstungssoll auf den Stand des Feldheeres gebracht, das FArtBtl 555 wurde dazu mit der FH-70, das JgBtl. 552 mit TPZ Fuchs, die PiKp 550 mit Minenwerfern und moderneren Pionierpanzer ausgestattet, die PzJgKp 550 wurde neu aufgestellt und mit Jaguar 1 ausgerüstet. Kurzzeitig (bis zur ihrer Auflösung) war dadurch die Heimatschutzbrigade 55 für das Territorialheer ein außergewöhnlich schlagkräftiger Großverband[10]. Die Auflösung der Heimatschutzbrigade 55 und die Aufstellung der Deutsch-Französischen Brigade wurden 1989 parallel durchgeführt.

Verbandsabzeichen

Gewebte Version des Verbandasbzeichens

Die Brigade führte ein Verbandsabzeichen mit folgender Blasonierung:

„Grün bordiert, von Schwarz und Gold schräglinks geteilt, aufgelegt in goldenem Mittelschild drei schreitende schwarze Löwen mit roten Zungen.“

Das Verbandsabzeichen stellte die Verbindung zum Stationierungsraum in Baden-Württemberg her. Die Schildteilung ähnelte der Flagge Baden-Württembergs. Das Mittelschild war ähnlich dem Wappen Baden-Württembergs: die Löwen gingen auf das staufische Wappen zurück, deren Herzogtum Schwaben Teile des heutigen Baden-Württembergs umfasste. Der grüne Bord war typisch für alle Heimatschutzbrigaden in der Heeresstruktur IV. Grün war die Waffenfarbe der Jägertruppe, denn die meisten Heimatschutzbrigaden ähnelten verstärkten Jägerbrigaden.

Das Verbandsabzeichen wurde vom „Vorgängerverband“ Heimatschutzkommando 17 übernommen. Der Staufer Löwe fand sich ähnlich auch im Verbandsabzeichen der 10. Panzerdivision.

Kommandeure

Die Brigade wurde durch folgende Offiziere kommandiert:

Einzelnachweise

  1. O.W. Dragoner: Die Bundeswehr 1989. Territorialkommando SCHLESWIG-HOLSTEIN. Territorialkommando NORD. Territorialkommando SÜD. Anhang: Territoriale Gliederung. 4. Auflage. 2.2 – Heer, Februar 2012 (relikte.com [PDF; abgerufen am 10. Juli 2018]).
  2. Stab Heimatschutzbrigade 55 (Hrsg.): Heimatschutzbrigade 55. Wilhelm Schlecht'sche Buchdruckerei, Böblingen 1. Oktober 1989, S. 98.
  3. Fuehr-Online: http://panzerjaeger-info.fuehr-online.de/html/Einheiten/550/index.html. Abgerufen am 8. Mai 2021.
  4. Stab Heimatschutzbrigade 55 (Hrsg.): Heimatschutzbrigade 55. Wilhelm Schlecht'sche Buchdruckerei, Böblingen 1. Oktober 1989, S. 9798.
  5. Die Bundeswehr. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
  6. Reforger 82 – Carbine Fortress – M136. Abgerufen am 5. Mai 2021.
  7. Flinker Igel 84 – M136. Abgerufen am 5. Mai 2021.
  8. Kecker Spatz 87 – M136. Abgerufen am 5. Mai 2021.
  9. Bundesarchiv. Abgerufen am 5. Mai 2021.
  10. Stab Heimatschutzbrigade 55 (Hrsg.): Heimatschutzbrigade 55. Wilhelm Schlecht'sche Buchdruckerei, Böblingen 1. Oktober 1989, S. Gesamtwerk.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.