Hector Wilhelm von Günderrode
Hector Wilhelm Freiherr von Günderrode gen. von Kellner (* 16. Juli 1755 in Hanau; † 17. Mai 1786 in Karlsruhe) war ein deutscher Schriftsteller.
Leben und Werk
Günderrode war der jüngere Sohn von Johann Maximilian von Günderrode und Susanna Maria von Kellner. Er entstammte einem alten Patriziergeschlecht aus Frankfurt am Main. Seine Geschwister waren Philipp Maximilian (1745–1814), Friedrich Justinian (1747–1785) und August Christian (1749–1782). Nach dem Tode seines Vaters und seines älteren Bruders 1785 gelangte er in den Besitz des von Kellnerschen Familienfideikommisses, weshalb er seitdem den Namen von Kellner als Beinamen führte.
Er erhielt seine Erziehung am Hof der Grafen von Erbach-Erbach und besuchte ab 1770 das Gymnasium in Karlsruhe, wo er 1771 auch seine ersten literarischen Idyllen veröffentlichte. 1772 bis 1775 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen. Im Juni 1775 übersiedelte er als Regierungsassessor an den Hof des Markgrafen Karl Friedrich von Baden nach Karlsruhe, an dem er später zum Kammerherrn und badischen Regierungsrat aufstieg.
Am 10. September 1778 heiratete er Louise von Günderrode aus dem Frankfurter Zweig der Familie. Mit ihr hatte er fünf Töchter, darunter als Älteste die romantische Dichterin Karoline von Günderrode. Anfang 1784 erlitt er einen Blutsturz, von dem er sich nur schwer wieder erholte. Zwei Tage vor der Geburt seines einzigen Sohnes Friedrich Carl Hector Wilhelm folgte am 23. April 1786 ein weiterer Blutsturz, an dessen Folgen er am 17. Mai 1786 starb.
Günderrode verfasste eine Reihe gelehrter Schriften, darunter die 1779 in Frankfurt am Main anonym erschienene Geschichte des Königs Adolf von Nassau.
Literatur
- Reinhard Breymayer: Goethe, Oetinger und kein Ende. Charlotte Edle von Oetinger, geborene von Barckhaus-Wiesenhütten, als Wertherische „Fräulein von B.“ Heck, Dußlingen 2012, ISBN 978-3-924249-54-0 (S. 16–22 zu Hector Wilhelm von Günderrode als zeitweiligem Schwager von Charlotte von Oetingers Bruder Carl Ludwig von Barckhaus gen. von Wiesenhütten (1761–1823)).
- Schwartz: Günderrode (Hekt. Wilh. v.). In: Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber, Hermann Brockmann (Hrsg.): Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Sektion I. A–G., 97. Teil: Gulaþingslög – Gussonea. F. A. Brockhaus, Leipzig 1878, S. 157–167 (gdz.sub.uni-goettingen.de [abgerufen am 25. Juni 2016]).
Weblinks
- Günderrode gen. von Kellner, Hector Wilhelm Freiherr von. Hessische Biografie. (Stand: 16. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).