Hatzbach

Hatzbach ist ein Stadtteil von Stadtallendorf im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Hatzbach
Koordinaten: 50° 53′ N,  1′ O
Höhe: 252 (249–275) m ü. NHN
Fläche: 3,56 km²[1]
Einwohner: 575 ca.[2]
Bevölkerungsdichte: 162 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35260
Vorwahl: 06428

Geographie

Hatzbach liegt im Übergangsbereich der Gilserberger Höhen zum Neustädter Sattel, etwa 5,5 km (Luftlinie) nördlich vom Stadtallendorfer Hauptort. Nachbarorte sind Speckswinkel (Neustadt) im Ostsüdosten, Hatzbach (Stadtallendorf) im Südsüdosten, Emsdorf (Kirchhain) im Südwesten und Wolferode (Stadtallendorf) im Nordwesten. Nordnordöstlich des auf 249 bis 275 m Höhe gelegenen Hatzbach erhebt sich der zu den Gilserberger Höhen gehörende Wetzstein (358,5 m). Im Dorf mündet der kleine Wildenbach in den Wohra-Zufluss Hatzbach.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Hatzbach erfolgte im Jahr 1262 in einer Urkunde des Klosters Haina.[1] Spätestens im 14. Jahrhundert entstand die Burg Hatzbach. Burg und Dorf wurden von den Grafen von Ziegenhain um diese Zeit an die Knoblauch zu Hatzbach als Lehen gegeben. Ein freiadliger Gutshof der Knoblauch zu Hatzbach befindet sich heute in Privatbesitz. Die Hatzbacher Kirche wurde um 1490 erbaut.

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Hatzbach in die Stadt Allendorf, Landkreis Marburg (damalige amtliche Bezeichnung der Stadt) eingegliedert.[3][4] Für Hatzbach wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Hatzbach angehört(e):[1][6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hatzbach 546 Einwohner. Darunter waren 12 (2,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 99 Einwohner unter 18 Jahren, 234 zwischen 18 und 49, 105 zwischen 50 und 64 und 105 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 201 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 63 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 30 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 132 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1577:24 (davon 22 landgräflich) Hausgesesse
 1629:28 Hintersassen, 4 Juden
 1681:18 hausgesessene Mannschaften (landgräflicher Anteil)
 1747:47 Haushalte
 1838:Familien: 48 nutzungsberechtigte, 9 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 18 Beisassen
Hatzbach: Einwohnerzahlen von 1785 bis 2011
Jahr  Einwohner
1785
 
321
1800
 
?
1834
 
429
1840
 
446
1846
 
443
1852
 
439
1858
 
432
1864
 
439
1871
 
402
1875
 
406
1885
 
399
1895
 
417
1905
 
422
1910
 
422
1925
 
387
1939
 
380
1946
 
581
1950
 
546
1956
 
466
1961
 
454
1967
 
473
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
546
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; ; Zensus 2011[11]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1861:251 evangelisch-lutherische, 127 evangelisch-reformierte, 6 katholische, 63 jüdische Einwohner
 1885:352 evangelische (= 88,20 %), ein katholischer (= 0,25 %) und 46 jüdische (= 11,53 %) Einwohner
 1961:437 evangelische (= 96,26 %), 12 römisch-katholische (= 2,64 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1785:1 Schmied, 2 Maurer, 2 Schneider, 1 Leineweber, 1 Wirt, 1 Müllerin, 6 Schweinehändler, 2 Lohnschäfer, 1 Handelsjude, 5 Tagelöhner (-innen)
 1838:Familien: 44 Ackerbau, 14 Gewerbe, 18 Tagelöhner
 1961:Erwerbspersonen: 199 Land- und Forstwirtschaft, 90 Produzierendes Gewerbe, 11 Handel und Verkehr, 8 Dienstleistungen und Sonstiges.

Politik

Für Hatzbach besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Hatzbach.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 67,11 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste Hatzbach“ an.[12] Der Ortsbeirat wählte Wolfgang Dippel zum Ortsvorsteher.[13]

Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

In Hatzbach gibt es ein Bürgerhaus und einen städtischen Kindergarten.

Verkehr

Durch Hatzbach führt die Landesstraße 3071 (Wolferode–Hatzbach–Speckswinkel), von der etwas ostsüdöstlich vom Dorf die L 3290 in Richtung Erksdorf (und dann weiter nach Stadtallendorf) und am südwestlichen Ortsrand die Kreisstraße 14 in Richtung Emsdorf abzweigen. Der öffentliche Personennahverkehr wird durch eine Stadtbusverbindung nach Stadtallendorf sichergestellt.

Persönlichkeiten

Literatur

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungseinheit.
  2. Trennung zwischen Justiz (Justizamt Kirchhain) und Verwaltung.
  3. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk mach Stadt Allendorf.
  4. Am 31. Januar 1977 Umbenennung nach Stadt Stadtallendorf.

Einzelnachweise

  1. Hatzbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. März 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahl im Internetauftritt von Stadtallendorf, abgerufen im März 2013
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 7 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 143 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadtallendorf, abgerufen im September 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Georg Landau: Beschreibung des kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 370 (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Rauschenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 117 (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f..
  11. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 70, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  12. Ergebnis der Ortsbeiratswahlen Hatzbach. In: Votemanager. Stadt Stadtallendorf, abgerufen im September 2023.
  13. Ortsvorsteher. In: Webauftritt. Stadt Stadtallendorf, abgerufen im September 2023.
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