Hart bei Graz
Hart bei Graz (früher Hart bei St. Peter) ist eine Gemeinde östlich von Graz in der Steiermark (Österreich) mit 5436 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023).
Hart bei Graz | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Graz-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | GU | |
Fläche: | 11,01 km² | |
Koordinaten: | 47° 3′ N, 15° 31′ O | |
Höhe: | 430 m ü. A. | |
Einwohner: | 5.436 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 494 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8075 | |
Vorwahl: | 0316 | |
Gemeindekennziffer: | 6 06 17 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Johann Kamper-Ring 1 8075 Hart bei Graz | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Jakob Frey (Bürgerliste Lebenswertes Hart bei Graz) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Hart bei Graz im Bezirk Graz-Umgebung | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Hart gehört zum Bezirk Graz-Umgebung. Die Gemeinde liegt im oststeirischen Hügelland auf 350 bis 500 Meter Seehöhe zwischen der Landeshauptstadt Graz und Laßnitzhöhe. Bestimmende Fließgewässer sind der Ragnitzbach im Norden und der Raababach im Süden des Gemeindegebiets.
Die Gemeinde umfasst eine Fläche von 11,01 Quadratkilometer, davon sind 35 % landwirtschaftliche Nutzfläche, 18 % Gärten und 36 % Wald.[1]
Gliederung
Die Gemeinde besteht aus zwei Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2020[2]):
- Messendorf (437,28 ha)
- Hart bei Sankt Peter (664,16 ha)
Einzige Ortschaft ist Hart bei Graz, weitere Ortsteile sind Autal, Hohenrain, Klinzelweg, Pachern, Reintal und Sternleiten.
Nachbargemeinden
Graz | Kainbach bei Graz | |
Graz | Laßnitzhöhe | |
Graz | Raaba-Grambach |
Geschichte
Als größerer Ort entstand Hart erst im 16. Jahrhundert aus Siedlungen eines ausgedehnten Weinbaugebietes. Der Name kommt vom früheren Wort hart (großer Wald), ist aber erst seit 1608 schriftlich überliefert. Er dürfte auf die Besiedlung durch die Franken und deren Rodungen im 8. Jahrhundert zurückgehen. Bereits im 6. Jahrhundert waren einige Gebiete von Alpenslawen besiedelt.
Die Gemeinde wurde nach Aufhebung der Erbuntertänigkeit 1848 im Zuge der Landreform aus einzelnen Grundherrschaften als „Hart, Pfarre St. Peter“ gebildet.
Von der großdeutschen Regierung wurde 1938[3] Teile von Hart und des seinerzeit benachbarten Messendorf nach Groß-Graz eingegliedert, und der Rest unter dem Namen Hart bei St. Peter vereinigt.[4] Deshalb liegt der eigentliche Hauptort, die Rotte Hart, heute in der Gemeinde Raaba.
Im Jahr 1986 wurde die Gemeinde in Hart bei Graz umbenannt.[4]
Die Gemeinde schrieb im Jahr 2022 einen städtebaulichen Wettbewerb zur Gestaltung des Ortszentrums aus. Das Siegerprojekt von Volker Giencke hat einen stark landschaftsarchitektonischen Zugang. Eine Terrasse schafft als Diagonalverbindung zwischen der Hauptstraße und dem Johann Kamper-Ring eine Grünzone. Durch das Aufstockung des Geschäftszentrums und Ausbildung einer Stadtterrasse erfolgt eine Nachverdichtung des Ortskerns.[5][6]
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die Filialkirche Hl. Rupert, auch Rupertikirche, benannt nach dem Heiligen Rupert von Salzburg, befindet sich in Hohenrain, direkt an der Stadtgrenze von Graz (9. Gemeindebezirk Waltendorf) in der Nähe des Schlosses Lustbühel. Sie gehört als Filialkirche zur Pfarre Graz-St. Peter im Dekanat Graz-Süd der Stadtkirche Graz.
Wirtschaft und Infrastruktur
Hart bei Graz liegt an der Süd Autobahn A 2. Die nächstgelegenen Anschlussstellen sind Laßnitzhöhe (exit 169) in rund sechs Kilometer Entfernung für die Fahrtrichtung Wien und Graz-Raaba sowie Graz-Puchwerk am Autobahnzubringer Graz-Ost in rund fünf Kilometer Entfernung. In der Nachbargemeinde Kainbach bei Graz kann in rund sieben Kilometer die Gleisdorfer Straße B 65 erreicht werden.
Die Steirische Ostbahn führt durch den Ort. Am 13. September 2010 wurde in Hart eine neue Haltestelle eröffnet, welche die bisherige Haltestelle in Autal ersetzte. Der Hauptbahnhof Graz ist rund elf Kilometer entfernt.
Die Entfernung zum Flughafen Graz beträgt ungefähr 15 Kilometer.
Die Abwässer der Gemeinde werden in der Kläranlage der Stadt Graz in Gössendorf gereinigt und anschließend der Mur zugeführt.[9]
Das Unternehmen Knapp AG hat seinen zentralen Sitz in Hart bei Graz.
Politik
Gemeinderat
Bei der Gemeinderatswahl am 22. März 2015 wurde die langjährige absolute Mehrheit der SPÖ gebrochen. Die SPÖ hat bei dieser Wahl sieben Mandate, die ÖVP ein Mandat und die Grünen ebenfalls ein Mandat verloren, die FPÖ hat ein Mandat hinzugewonnen. Die Bürgerliste Lebenswertes Hart bei Graz zog neu mit sieben Mandaten und die NEOS neu mit einem Mandat in den Gemeinderat ein.[10] Bei der Wahl 2020 wurde die Bürgerliste stärkste Partei.[11]
Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:
Partei | 2020[11] | 2015[10] | 2010[12] | ||||||
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Stimmen | % | Mandate | St. | % | M. | St. | % | M. | |
Bürgerliste Lebenswertes Hart bei Graz |
1170 | 42 | 11 | 841 | 32 | 7 | nicht kandidiert | ||
SPÖ | 928 | 33 | 8 | 868 | 33 | 7 | 1611 | 62 | 14 |
ÖVP | 323 | 11 | 3 | 387 | 15 | 3 | 471 | 18 | 4 |
FPÖ | 118 | 4 | 1 | 223 | 8 | 2 | 167 | 6 | 1 |
Die Grünen | 172 | 6 | 1 | 196 | 7 | 1 | 338 | 13 | 2 |
NEOS | 106 | 4 | 1 | 118 | 4 | 1 | nicht kandidiert | ||
Wahlberechtigte | 4367 | 3831 | 3646 | ||||||
Wahlbeteiligung | 64,5 % | 69,2 % | 71,7 % |
Bürgermeister
Amtierender Bürgermeister ist seit April 2015 Jakob Frey (Bürgerliste).
Seit der Bildung der Gemeinde in ihrer heutigen Form am 1. Jänner 1939 gab es in Hart bei Graz (zuvor „Hart bei Sankt Peter“) folgende Bürgermeister:[13]
- 1939–1945 Franz Scholz
- 1945–1946 Josef Hartmann (provisorisch)
- 1946–1950 Mathias Paulitsch
- 1950–1954 Josef Hartmann
- 1954–1965 Josefine Pacher
- 1965–1976 Rudolf Lantschbauer
- 1976–1987 Peter Schnedlitz
- 1987–2014 Gerhard Payer
- 2014–2015 Michael Bischof
- 2015– Jakob Frey
Erster Vizebürgermeister ist Jakob Binder (Bürgerliste), zweite Vizebürgermeisterin ist Andrea Ohersthaller (SPÖ). Zusammen mit dem Bürgermeister und Vizebürgermeistern bilden Karl-Heinz Hödl (ÖVP) als Gemeindekassier und Johannes Unger (SPÖ) den Gemeindevorstand.[14]
Wappen
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. Mai 1996 durch die Steiermärkische Landesregierung. Der Entwurf erfolgte durch Heinrich Purkarthofer. Wegen des Waldreichtums von Hart bei Graz umrahmen die Flechten (die Gemeinde ließ eine wissenschaftliche Untersuchung über den Flechtenreichtum vornehmen) das Wappen des Schrannenadvokaten Bartholomäus Rues (Rose), angebracht an dem von ihm 1545 erbauten Ansitz Reinthal.[15]
Blasonierung (Wappenbeschreibung):
- „In Silber ein grün beblätterter Rosenstrauch mit drei gefüllten roten Rosen, umrahmt von einem grünen, mit silbernen Flechten belegten Bord.“[16]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1972: Paul Anton Keller (1907–1976), Schriftsteller
- 1986: Hans Groß (1930–1992), Landeshauptmann-Stellvertreter[17]
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Karl Maitz (* 1939), Politiker der SPÖ, Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag 1974–1994, Abgeordneter zum Nationalrat 1994–1999
Weblinks
- 60617 – Hart bei Graz. Gemeindedaten der Statistik Austria
- hartbeigraz.at Website der Gemeinde
- Kartenausschnitt Hart und Messendorf
Einzelnachweise
- Ein Blick auf die Gemeinde Hart bei Graz, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- Regionalinformation, bev.gv.at (1.273 KB); abgerufen am 10. Jänner 2021.
- Verordnung des Landeshauptmannes von Steiermark vom 21. Oktober 1938
- Chronik, Gemeinde Hart bei Graz → Hart bei Graz stellt sich vor … (Memento vom 14. Januar 2013 im Internet Archive)
- Gestaltung Ortszentrum Hart bei Graz. (PDF) Gemeinde Hart bei Graz, 28. November 2022, abgerufen am 3. August 2023.
- Architekturwettbewerb Ortszentrum: Das Siegerprojekt. Gemeinde Hart bei Graz, abgerufen am 3. August 2023.
- News | SV Pachern Vereinshomepage. In: fussballoesterreich.at. 16. August 2017 (fussballoesterreich.at [abgerufen am 16. April 2018]).
- Home. Abgerufen am 16. April 2018 (deutsch).
- Holding Graz zitiert in: Josef Riegler: „Chronik der Marktgemeinde Gössendorf“. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage, Marktgemeinde Gössendorf 2017, S. 163–165.
- Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- Wahlen 2010. Land Steiermark, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- Geschichte. Abgerufen am 16. April 2018 (deutsch).
- Gemeinderat. Abgerufen am 24. Januar 2022.
- Franz Koller: Die Geschichte von Hart bei Graz. Hrsg.: Gemeinde Hart bei Graz. 2005, S. 117.
- Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 47, 1997, S. 55
- Neue Zeit, 24. Juni 1986, S. 23.