Harald Poelchau (Jurist)

Harald Rudolf Ernst Julius Poelchau (* 23. Juni 1857 in Hamburg; † 18. Januar 1938 ebenda) war ein deutscher Rechtsanwalt.

Leben

Harald Polchau war ein Sohn des Hamburger Anwalts Hermann Poelchau und erlangte 1878 an der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg das Abitur. Anschließend studierte er an der Universität Göttingen Rechtswissenschaften. 1879 wurde er Mitglied des Corps Hannovera Göttingen.[1] Ab 1881 war er in Hamburg Referendar. Er wurde zum Dr. jur. promoviert. 1885 legte er das Assessorexamen ab und ließ sich in Hamburg in einer Sozietät mit Julius Scharlach, Julius Ludwig Seebohm und Eduard Wilhelm Westphal als Rechtsanwalt nieder, die er nach deren Tod zusammen mit Alexander Lutteroth, Otto Scharlach und Alfonso Stegemann weiterführte. Die Kanzlei wurde später als „Stegemann Sieveking Lutteroth“ bekannt und besteht als Hamburger Büro der internationalen Anwaltskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer fort.

Poelchau war Mitglied der Gefängnisdeputation und des Medizinalkollegiums in Hamburg. Er war Aufsichtsratsvorsitzender der Dekage Handelsgesellschaft AG, der Deutschen Vacuum Oel AG und der Ocean Versicherungs-AG sowie 2. Aufsichtsratsvorsitzender der Asbest- & Gummiwerke Calmon AG, alle mit Sitz in Hamburg.

Weiterhin war er Vorstand des Landesverbandes Hamburg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Vorsitzender des Kirchenvorstandes der Matthäuskirche in Hamburg-Winterhude, Mitglied der Hamburger Kirchensynode, 2. Vorsitzender der Stiftung Das Rauhe Haus, Mitglied des Vorstandes des Deutschen Hilfsvereins für entlassene Gefangene, Verwalter von mildtätigen Stiftungen wie der des Hiob-Hospitals, der Hieronymus Knaggerügge-Stiftung und der Johann Martin Ludewig Pickenpack-Stiftung.

Poelchau war Oberleutnant der Landwehr. Er war verheiratet mit Emmy Pauline Ruperti. Drei ihrer Söhne fielen im Ersten Weltkrieg. Eine Tochter starb während des Krieges im Dienst des Roten Kreuzes. Sein älterer Bruder war der Kaufmann Warner Poelchau.

Auszeichnungen

Literatur

  • Heinrich Ferdinand Curschmann: Blaubuch des Corps Hannovera zu Göttingen, Band 1: 1809-1899, Göttingen 2002, Nr. 745
  • Poelchau, Harald, Rudolf, Ernst, Julius. In: Robert Volz: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Band 2: L–Z. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1931, DNB 453960294, S. 1425.
  • Reinhard Pöllath, Ingo Saenger (Hrsg.): 200 Jahre Wirtschaftsanwälte in Deutschland, Nomos, Baden-Baden 2009, S. 81, 86. ISBN 978-3-8329-4446-9
  • Christiane Fritsche, Britta Stücker, Thomas Prüfer: 175 Jahre Freshfields Bruckhaus Deringer in Deutschland, Beck-Verlag, München 2015

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 42, 724
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