Harald Fritzsche

Harald Fritzsche (* 10. September 1937 in Neustadt (Orla); † 22. Mai 2008 in Jena) war ein deutscher Torhüter. In der höchsten Spielklasse des DDR-Fußballs, der Oberliga, spielte er für den SC Motor und dessen Nachfolger FC Carl Zeiss Jena. Fritzsche bestritt acht Partien für die DDR-A-Nationalelf.

Harald Fritzsche
Fritzsche beim Training (1956)
Personalia
Geburtstag 10. September 1937
Geburtsort Neustadt (Orla), Deutsches Reich
Sterbedatum 22. Mai 2008
Sterbeort Jena, Deutschland
Position Torwart
Junioren
Jahre Station
0000–1955 BSG Fortschritt Neustadt
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1955–1966 SC Motor / FC Carl Zeiss Jena 192 0(0)
1967–1968 FC Carl Zeiss Jena II mind. 2 0(0)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1955–1956 DDR U-18 90(0)
1956–1958 DDR U-23 60(0)
1960–1965 DDR B 70(0)
1962–1964 DDR 80(0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Sportliche Laufbahn

Gemeinschafts- und Clubstationen

Bis 1955 stand Fritzsche im Tor der Nachwuchsmannschaften der heimatlichen BSG Fortschritt Neustadt. Da er in dieser Zeit zum Kader der DDR-Juniorenauswahl gehörte, wurde er nach Ende der Saison 1954/55 zur Fußballabteilung des wenige Monate zuvor neu gegründeten Sportclub Motor Jena delegiert, da dort für ihn bessere Förderungsmöglichkeiten vorhanden waren. In der 1. Mannschaft des SC Motor hatte er im Herbst 1955 in der Übergangsrunde der zweitklassigen I. DDR-Liga debütiert.

Trotz ihres hervorgehobenen Status als Sportclub spielten die Jenaer 1956 nach ihrem Oberligaabstieg 1953 bereits ihre dritte komplette Saison in der Zweitklassigkeit. Die Mannschaft war jedoch durch so talentierte Spieler wie Roland Ducke, Horst Kirsch und Helmut Müller verstärkt worden und hatten immer noch den Ex-Nationalspieler Karl Schnieke in ihren Reihen, sodass in diesem Jahr der Aufstieg in die DDR-Oberliga, der höchsten DDR-Fußballklasse, gelang. Torwart Fritzsche hatte in dieser Saison bereits in zehn Spielen mitgewirkt. Motor Jena etablierte sich schnell in der Oberliga, wurde 1958 bereits DDR-Vizemeister, und 1960 konnte Fritzsche, der inzwischen Wolfgang Brünner als Stammtorwart abgelöst hatte, mit dem Gewinn des DDR-Fußballpokals seinen ersten Titelgewinn feiern.

In der Oberliga gewann der SC Motor Jena 1963 seinen ersten Meistertitel. Fritzsche hatte alle 26 Punktspiele mitgemacht und dafür gesorgt, dass seine Mannschaft mit nur 22 Gegentreffern auch in dieser Hinsicht das beste Oberligateam geworden war. 1965 verpasste Fritzsche seinen drittel Titel, als mit dem SC Motor im Pokalfinale gegen den SC Aufbau Magdeburg mit 1:2 unterlag. Seine letztes Oberligaspiel bestritt er am 17. Spieltag der Saison 1965/66, als er sich in der Begegnung bei der BSG Chemie Leipzig eine schwere Nierenverletzung zuzog. Trotz einem Krankenhaus von einem Dreivierteljahr versuchte Fritzsche zurückzukommen,[1] aber in der 1. Mannschaft der Jenaer wurde der frühere Auswahltorsteher nicht mehr in Punktspielen eingesetzt. Ein Comeback in der FCC-Reserve in der Liga blieb Episode, sodass er seine Karriere im höherklassigen DDR-Fußball Ende der 1960er-Jahre beendete.[2] Er hatte in Jena in 243 Pflichtspielen im Tor gestanden, darunter waren neben zehn Europapokalpartien auch 181 Oberligabegegnungen.

Auswahleinsätze

Im Juli 1955 absolvierte Fritzsche sein erstes U18-Länderspiel, dem bis 1956 weitere acht Einsätze in der ostdeutschen Juniorenauswahl folgten. Mit der DDR-U-18 weilte er im Frühjahr 1956 beim UEFA-Juniorenturnier, der inoffiziellen Europameisterschaft dieser Altersklasse, in Ungarn.

Bis Ende der 1950er-Jahre bestritt Fritzsche sechs Spiele in der DDR-Nachwuchsauswahl und rückte im Dezember 1960 in die ostdeutsche B-Nationalmannschaft auf. Nachdem er hier zunächst in sechs Spielen mitgewirkt hatte, berief ihn Nationaltrainer Károly Soos für die Begegnung Jugoslawien – DDR am 16. Mai 1962 erstmals in die A-Nationalmannschaft.[3] Fritzsche trat die Nachfolge von Karl-Heinz Spickenagel an und war bis 1964 Stammtorwart der Nationalmannschaft. Mit seinem letzten Länderspiel am 23. Februar 1964 hatte er acht der letzten 16 Begegnungen der DDR-Auswahl zwischen den Pfosten absolviert. 1965 wurde Fritzsche noch einmal, seine siebente Begegnung für dieses Team, in der B-Auswahl des DFV aufgeboten.

Weiterer Werdegang

Als Torwarttrainer beim aus dem SC Motor entstandenen FC Carl Zeiss Jena sorgte Fritzsche später dafür, dass mit Wolfgang Blochwitz, Hans-Ulrich Grapenthin und Perry Bräutigam auch weiterhin Nationalspieler im Tor der Jenaer standen. Auch im Alter hielt Fritzsche dem FC Carl Zeiss die Treue und wurde vom Club 1987 für seine Verdienste mit der „Ehrennadel in Gold“ ausgezeichnet. Er starb 2008 im Alter von 70 Jahren in Jena.

Auszeichnungen

1966: Meister des Sports[1]

Literatur

  • Andreas Baingo, Michael Hohlfeld: Fußball-Auswahlspieler der DDR. Das Lexikon. Sportverlag, Berlin 2000, ISBN 3-328-00875-6, Seite 49/50.
  • Hardy Grüne, Lorenz Knieriem: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 8: Spielerlexikon 1890–1963. AGON Sportverlag, Kassel 2006, ISBN 3-89784-148-7, Seite 95.
  • Hanns Leske: Die DDR-Oberligaspieler. Ein Lexikon. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-392-9, Seite 119/120.
  • Hanns Leske: Magneten für Lederbälle. Torhüter der DDR. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-368-4, Seite 57/58.

Einzelnachweise

  1. Peter Palitzsch: Harald Fritzsche gibt nicht auf. In: fuwo – Die neue Fußballwoche. 20. Dezember 1966, Seite 16.
  2. Matthias Arnhold: Harald Fritzsche - Matches and Goals in Oberliga. RSSSF.org, 18. Mai 2017, abgerufen am 19. April 2023 (englisch).
  3. Matthias Arnhold: Harald Fritzsche - International Appearances. RSSSF.org, 18. Mai 2017, abgerufen am 19. April 2023 (englisch).
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