Hansjörg Haber
Hansjörg Haber (* 21. Februar 1953 in München) ist ein deutscher Diplomat im Ruhestand. Er war von 2015 bis 2016 Leiter der Delegation der Europäischen Union in der Türkei und von 2017 bis Oktober 2018 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland im Jemen.
Leben
Nach dem Abschluss am Atlantic College in Wales studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Universität München, an der er auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war, bevor er in den Auswärtigen Dienst eintrat.[1] Hansjörg Haber ist mit der Diplomatin Emily Haber verheiratet, mit der er zwei Kinder hat.[2]
Laufbahn
Nach Stationen in Paris, Moskau, Manila und Ankara war er von 2002 bis 2006 Referatsleiter für Grundsatzfragen der Vereinten Nationen im Auswärtigen Amt und damit für die strategische Planung und Ausarbeitung der deutschen Position zu UN-Friedensmissionen und der Rolle der UN in regionalen Konflikten verantwortlich. Danach war er deutscher Botschafter in Beirut.[3] Vom 16. September 2008 bis Ende April 2011 war Hansjörg Haber Leiter der EU-Beobachtermission in Georgien.[4] Im Zuge dieser Tätigkeit wurde Hansjörg Haber durch die eigenen deutschen Nachrichtendienste überwacht, eigenständig durch den BND und ohne Erlaubnis der G-10-Kommission, was im Zuge der BND-Affäre 2015 aufgedeckt wurde.[5]
Am 28. März 2011 wurde Haber durch die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Catherine Ashton zum Leiter des zivilen Planungs- und Durchführungsstabes (Civilian Planning and Conduct Capability – CPCC) im Europäischen Auswärtigen Dienst berufen.[6] Von 2014 bis 2015 war Haber deutscher Botschafter in Kairo. Danach wurde er als Nachfolger von Stefano Manservisi[7] zum Leiter der Delegation der Europäischen Union, umgangssprachlich zum EU-Botschafter, in der Türkei ernannt.[8] Am 14. Juni 2016 trat er von diesem Posten zurück.[9][10]
Ab dem 11. Januar 2017 war Haber als Geschäftsträger ad interim Leiter der Deutschen Botschaft Prag. Im September 2017 wurde er als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Sanaa akkreditiert, wo er bis 2018 tätig war.[11]
Weblinks
- Hansjörg Haber, Biografie auf der Website des Europäischen Rates (PDF; 78 kB) (Memento vom 1. Januar 2016 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Hansjörg Haber. (Memento vom 20. Januar 2009 im Internet Archive) Lebenslauf auf der Website des Europäischen Rats (PDF; 38 kB).
- Majid Sattar: Emily Haber: Kleine Revolution am Werderschen Markt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Mai 2011, archiviert vom am 15. Juli 2011; abgerufen am 15. Juni 2016.
- Hansjörg Haber, Spitzendiplomat für schwierige Fälle. Welt Online, 19. September 2008.
- Bundesminister Steinmeier zur Ernennung Hansjörg Habers zum Leiter der Europäischen Beobachtermission in Georgien. 18. September 2008, archiviert vom am 19. September 2008; abgerufen am 15. Juni 2016.
- Abhören unter Freunden – BND spähte deutschen EU-Diplomaten aus. AFP-Artikel auf faz.net, 11. November 2015, abgerufen am 25. Februar 2016.
- EU HR Catherine Ashton Appoints Ambassador Hansjoerg Haber as EU Civilian Operations Commander. Europäische Union, 30. März 2011, abgerufen am 15. Juni 2016 (englisch).
EU HR Catherine Ashton’s press release: High Representative Catherine Ashton makes three senior appointments in European External Action Service. (PDF; 96 kB) Europäische Union, 28. März 2011, abgerufen am 15. Juni 2016 (englisch). - High Representative Catherine Ashton appoints new Head of EU Delegation to Turkey. (pdf) Pressemitteilung des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EEAS), 24. Februar 2014, abgerufen am 15. Juni 2016 (englisch).
- High Representative Federica Mogherini announces senior appointments. Pressemitteilung des Europäischen Auswärtiger Dienstes (EEAS), 31. August 2015, abgerufen am 15. Juni 2016 (englisch).
- Hansjörg Haber: Deutscher EU-Botschafter in der Türkei tritt zurück. Die Welt, 14. Juni 2016, abgerufen gleichen Tag.
- spiegel.de: Das steckt hinter dem Rücktritt des Botschafters
- Lebenslauf auf der Webseite der Deutschen Botschaft Sanaa (Memento vom 6. März 2018 im Internet Archive)