Hansestadt Bremisches Amt

Das Hansestadt Bremische Amt (HBA) war eine bremische Behörde in Bremerhaven. In den Gründungsjahren war das HBA-Gebäude das bedeutendste „Wahrzeichen ziviler Hoheit“ Bremerhavens.[1]

Das Hansestadt Bremische Hafenamt (HBH) ist heute (2017) für hafenspezifische hoheitliche Aufgaben im Bereich der Häfen im Land Bremen zuständig mit Dienstsitz in Bremen.

Aufgaben

Hafenbehörde

Als Hafenamt (Amtsleitung) wird das HBH durch den Hafenkapitän tätig. Passierte ein Schiff die Hafengrenze, weist er ihm einen Liegeplatz zu. Dem Hafenkapitän obliegen der schiffahrtsmäßige Betrieb des Hafens, die Ausübung der hafen- und schiffahrtspolizeilichen Aufgaben der Hafensicherheit sowie die Aufsicht über die Seemannsämter und die Erlaubnis zum Fischfang.[2]

Hafenbau

Das Hafenbauamt kümmerte sich um den technischen Betrieb der Schleusen und beweglichen Brücken, die Unterhaltung und der Neubau der Kajen, des Straßen- und Gleisnetzes im Hafen und der etwa 80 bremischen Gebäude. Eine umfangreiche Aufgabe ist die Erhaltung der Wassertiefe in den Häfen. Dafür standen zwei Eimerkettenbagger, ein Spüler und Hilfsgerät wie Schlepper und Schuten zur Verfügung. Die ständige Anpassung des Hafens an die Verkehrsbedürfnisse ist eine der wichtigsten Aufgaben und hat laufend Neubaumaßnahmen zur Folge. Zu den größten Neubauprojekten gehörte der Container-Terminal Bremerhaven.[2]

Geschichte

Hansestadt Bremisches Amt

Ehemalige HBA-Gebäude an der Bussestraße

Das Hansestadt Bremische Amt (HBA) trug den Namen aus alter Tradition, die auf die ersten Häfen in Bremerhaven zurückging. Im Wesentlichen erfüllte es Aufgaben als Hafen- und Hafenbauamt. Im stadtbremischen Überseehafengebiet war es Gemeindeverwaltung, Verwaltungspolizei und Bauordnungsbehörde. Darüber hinaus war es Wasser- und Deichbehörde für das gesamte Hafengebiet. Die vielgestaltigen Aufgaben resultierten aus der Tatsache, dass das HBA zum einen als Amt der Stadtgemeinde Bremen (im stadtbremischen Überseehafengebiet), zum anderen als Landesbehörde im landeseigenen Fischereihafen tätig war, der zur Stadtgemeinde Bremerhaven in der Provinz Hannover gehörte. Durch Beschluss des Alliierten Kontrollrats fiel er 1947 an das Land Bremen, als der Freistaat Preußen aufgelöst wurde.[2]

In der Stadt Bremen wurden die Aufgaben der Hafenverwaltung und -unterhaltung vom Hafenamt Bremen wahrgenommen. Es war zum 1. April 1990 aus dem Hafenamt Bremen (Hafenbehörde/Hafenkapitän) und dem Hafenbauamt Bremen (Neubau, Wartung, Instandhaltung, Immobilienverwaltung) geschaffen worden.[3]

Im Rahmen der Verwaltungsoptimierung wurden das Hansestadt Bremische Amt (HBA) und das Hafenamt Bremen am 1. Juni 1998 zusammengelegt. Die Behörde erhielt den Namen Hansestadt Bremisches Hafenamt (HBH).[3]

Im Rahmen der weiteren Reformen zur Aufgabenneuordnung wurden die Gewährleistungsaufgaben (Instandhaltung, Wartung, Neubau) des HBH am 1. Januar 2002 auf die bremenports GmbH & Co KG übertragen. Nachdem seit etwa 2013 die Aufgaben der Gemeinde-, Bau- und Umweltverwaltung an die zuständigen senatorischen Dienststellen zurückübertragen worden sind, nimmt das HBH die Aufgabe Hafenbehörde/Hafenkapitän sowohl für Bremerhaven als auch Bremen wahr. Die Aufgaben der Hafenbehörde/Hafenkapitän in den Häfen von Bremerhaven und Bremen umfassen, wie seit 1827, die Gewährleistung der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs in den bremischen Häfen. Dies umfasst auch Tätigkeiten im Bereich von Gefahrguttransporten, der Arbeitssicherheit, des Umweltschutzes, der Schleusensteuerungen, der Zulassung von Schlepp- und Vertäuunternehmen und des Hafenlotswesens.[3]

Um 1980 hatte das HBA etwa 650 Mitarbeiter.[2]

Siehe auch Bremenports.

Gebäude

Bremisches Amts- und Hafenhaus

Hansestadt Bremisches Amt in Bremerhaven (1900)

Das Bremische Amtshaus – auch Bremisches Amts- und Hafenhaus oder Bremisches Haus – war das erste aus Stein errichtete Gebäude des 1827 neugegründeten Ortes Bremerhaven. Errichtet wurde es 1829 von dem niederländischen Baumeister van Limbeck (oder van Limbeek).[A 1][4][5] Im klassizistischen Stil gebaut, stand es bei der Schleuse zum ersten Hafenbecken Bremerhavens – ungefähr dort, wo sich heute das Alfred-Wegener-Institut befindet.

Das zweistöckige Hauptgebäude wurde aus hellen Steinen mit einem parallel zur Straße angelegten (traufständigen) Satteldach errichtet. Es hatte eine Länge von 16,2 Metern und eine Breite von 9,9 Metern. Die Front war in sieben Fensterachsen aufgeteilt, wobei den mittleren drei ein Portikus mit vier ionischen Säulen und einem Dreiecksgiebel vorgesetzt war.

Am Kopf des Vorbaus stand die Inschrift

HANSESTADT BREMISCHES AMT

Direkt über dem Eingangsportal war das Bremer Wappen angebracht. Flankiert wurde der Hauptbau von zwei gleichen einstöckigen Seitengebäuden.

Beim Bau des Amtshauses traten Schwierigkeiten auf, als die Ausführenden nach Beginn der Bauarbeiten die Kosten für den Portikus erhöhten. Daraufhin beschloss die Bremer Deputation auf den ganzen Vorbau zu verzichten. Durch die Vermittlung von Hafenbaumeister Jacobus Johannes van Ronzelen konnte das Gebäude jedoch wie geplant vollendet werden. Erster Amtmann in Bremerhaven war Johann Heinrich Castendyk.

Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg beim schwersten der vielen Luftangriffe auf Bremerhaven am 18. September 1944 zerstört.[6]

Bussestraße 27

Gebäude Bussestraße

Das Hansestadt Bremisches Amt (HBA) hatte nach 1945 lange Zeit einen Dienstsitz an der Bussestraße Nr. 27 in Bremerhaven, Stadtteil Geestemünde in einem zweigeschossigen Doppelgebäude an der Geeste.
Hier ist seit 2009 das Institut für marine Ressourcen IMARE untergebracht.

Behördensitz nach 1945

Heutiger Behördensitz

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das ehemalige Gebäude der Schutzpolizei „Kommando Hafen“ in Bremen, Stadtteil Walle, Ortsteil Überseestadt, Hafenstraße 51/53 Ecke Überseetor 20 Dienstsitz des heutigen Hansestadt Bremischen Hafenamtes. Dieses fünfgeschossige Gebäude wurde 1925 für die Bremer Polizei gebaut und steht seit 2007 unter Bremer Denkmalschutz.[7]

Literatur

Anmerkungen

  1. Möglicherweise handelt es sich um den späteren Schleusenwärter Andreas van Limbeck, einen Mitarbeiter van Ronzelens bei Planung und Bau des Hafens.

Einzelnachweise

  1. Cornelia Jöchner (Hrsg.): Politische Räume: Stadt und Land in der Frühneuzeit. Akademie Verlag, Berlin 2003, ISBN 978-3-05-003774-5, S. 61.
  2. Ulrich Miekley: Hansestadt Bremisches Amt (HBA). In: Lars U. Scholl (Hrsg.): Bremerhaven – ein hafengeschichtlicher Führer. Deutsches Schiffahrtsmuseum/Ditzen, Bremerhaven 1980, S. 75–76.
  3. Auskunft Hafenkapitän/Amtsleiter des HBH
  4. Calender der Freien Hansestadt Bremen auf das Jahr 1842. Johann Georg Heyse, Bremen 1842, S. 52.
  5. Rudolf Stein: Klassizismus und Romantik in der Baukunst Bremens. Hauschild Verlag, Bremen 1964, ISBN 3-86108-693-X, S. 513.
  6. Harry Gabcke (Hrsg.): Bremerhaven in zwei Jahrhunderten. 1. Band. Nordwestdeutsche Verlagsgesellschaft, Bremerhaven 1996, ISBN 3-927857-00-9.
  7. Denkmaldatenbank des LfD
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