Hanse-Netz

Das Hanse-Netz ist ein Vergabenetz für den Schienenpersonennahverkehr auf den Verbindungen Hamburg–Bremen und Hamburg–Lüneburg–Uelzen, das erstmals 2010 von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) gemeinsam mit der Freien und Hansestadt Hamburg und der Freien Hansestadt Bremen ausgeschrieben wurde, und an die Metronom Eisenbahngesellschaft vergeben wurde.

In einer erneuten Ausschreibung unter dem Namen Hanse-Netz 2018+ wurden die Linien für den Zeitraum 2018–2033 erneut an Metronom vergeben.[1] Dieses Netz umfasst zusätzlich den Regionalverkehr auf der Verbindung Uelzen–Hannover–Göttingen, weshalb auch die Region Hannover an der Ausschreibung beteiligt war.[2] Im Januar 2024 starteten Metronom und LNVG Verhandlungen über die vorzeitige Vertragsaufhebung zum Juni 2026. Als Grund gab der Betreiber, durch gestiegene Kosten verursachte, wirtschaftliche Verluste an.[3] Die Landesnahverkehrsgesellschaft plant eine Neuausschreibung des Netzes in zwei getrennten Losen.[4]

Geschichte

Situation vor 2010

Bereits seit Dezember 2003 betrieb die Metronom Eisenbahngesellschaft die meisten Nahverkehrslinien auf den Strecken, lediglich eine Regionalbahnlinie wurde von der Deutschen Bahn gefahren.[5]

Vergabe 2010

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 nahm die Metronom Eisenbahngesellschaft den Betrieb auf dem Hanse-Netz auf. Auch die Deutsche Bahn hatte sich für das Netz beworben. Deren Angebot lag deutlich unter dem von metronom. Die LNVG äußerte jedoch Zweifel an der Kalkulation der Deutschen Bahn und vergab das Netz an metronom. Die Deutsche Bahn beantragte zunächst eine Nachprüfung der Vergabeentscheidung, zog diese jedoch Anfang März 2010 zurück.

Vergabe 2018

Als Hanse-Netz 2018+ wurde das Netz um die Verbindung Uelzen–Hannover–Göttingen erweitert und erneut an die Metronom Eisenbahngesellschaft vergeben.[6] Als Fahrzeuge werden hier wieder die Bombardier-Doppelstockwagen aus dem LNVG-Fahrzeugpool zum Einsatz kommen.[7] Der Verkehrsvertrag hatte eine Laufzeit bis 2033. Im März 2024 vereinbarten Metronom und LNVG eine vorzeitige Aufhebung des Vertrags zum Juni 2026.[8]

Linien

Übersicht

Seit 2018 besteht das Netz aus folgenden Linien:[9]

Linie Verlauf Takt (min) Strecken
RE2 (UelzenCelle–)Hannover HbfKreiensenNortheimGöttingen 60
(1201)
Lehrte–Hamburg-Harburg
Hannover–Celle
Hannover–Kassel
RE3 Hamburg HbfLüneburg–Uelzen(–Celle–Hannover Hbf) 60
(1201)
Hamburg–Wanne-Eickel
Lehrte–Hamburg-Harburg
RB31 Hamburg Hbf–Lüneburg 60 Hamburg–Wanne-Eickel
Lehrte–Hamburg-Harburg
RE4 Hamburg Hbf–Buchholz (Nordheide)Rotenburg (Wümme)Bremen Hbf 60 Hamburg–Wanne-Eickel
RB41 Hamburg Hbf–Buchholz (Nordheide)–Rotenburg (Wümme)–Bremen Hbf 60 Hamburg–Wanne-Eickel
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Die Linien RE2 und RE3 verkehren zwischen Uelzen und Hannover jeweils im Zweistundentakt, sodass sich auf dem Abschnitt insgesamt ein Stundentakt ergibt.

Hamburg–Bremen (Weser-Takt, RE4, RB41)

Bis 2010 verkehrten auf der Verbindung Hamburg–Bremen metronom-Züge (ME) im Stundentakt. Zwischen Hamburg und Tostedt verkehrte der metronom regional (MEr), der auf allen Unterwegsbahnhöfen hielt. Die Regionalbahnlinie Bremen–Rotenburg (Wümme) wurde von DB Regio betrieben.

Seit 2010 verkehren auf der Strecke ME-Züge im Stundentakt, die nur an den größeren Bahnhöfen halten. Außerdem wurden die bisher nur bis Tostedt verkehrenden MEr-Züge bis Bremen verlängert und ersetzen dabei auf dem Abschnitt Rotenburg (Wümme)–Bremen die bisher verkehrende Regionalbahn der Deutschen Bahn. Somit gibt es zwischen Bremen und Hamburg zweimal pro Stunde eine Reisemöglichkeit, zusätzlich zu den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn. In der Hauptverkehrszeit gibt es zwischen Buchholz (Nordheide) und Hamburg zudem noch zusätzliche Züge außerhalb des Taktfahrplans. Zunächst war geplant, die Strecke zwischen Hamburg und Bremen auch in das Netz der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen zu integrieren, diese Pläne wurden jedoch fallengelassen. Die Fahrzeit zwischen Bremen und Hamburg beträgt nach dem Fahrplanwechsel 68 bzw. 82 Minuten.

Seit der Fahrplanumgestaltung im Dezember 2010 werden einzelne Bahnhöfe, die bisher von den metronom-Zügen angefahren wurden, nur noch vom MEr bedient.[10][11]

Hamburg–Uelzen–Hannover (Elbe-Takt, RE3, RB31)

Auf dieser Verbindung verkehrt der Metronom stündlich. Zudem verkehren zwischen Hamburg und Lüneburg stündlich Regionalbahnzüge (ehemals MEr). Zusätzliche Züge verkehren im Berufsverkehr zwischen Lüneburg und Uelzen. Die Fahrzeit zwischen Uelzen und Hamburg beträgt 58 (ME) bzw. 72 Minuten (MEr).

Seit 2018 verkehrt die Linie alle zwei Stunden weiter nach Hannover Hbf.

Uelzen–Hannover–Göttingen (Leinetal-Takt, RE2)

Die Linie RE2 ist seit 2018 Teil des Netzes. Sie wurde bereits zuvor von Metronom betrieben.

Einzelnachweise

  1. Ausschreibungen, Vergabeverfahren, Abgabetermine, Verkehrsvertrag. LNVG – Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH, archiviert vom Original am 14. März 2016; abgerufen am 1. April 2016.
  2. Vergabeverfahren, Liste. Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen, abgerufen am 3. April 2020.
  3. Metronom/Hansenetz: Land startet mit Betreibern Verhandlungen über Aufhebung des Verkehrsvertrages | Nds. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung. Abgerufen am 31. Januar 2024.
  4. Marlene Kukral: Metronom will Streckenvertrag für Hansenetz vorzeitig kündigen. In: NDR.de. NDR 1 Niedersachsen, 31. Januar 2024, abgerufen am 31. Januar 2024.
  5. der-metronom.de (Memento vom 20. Oktober 2010 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt Pressemitteilung der LNVG.
  6. metronom – Engagiert in Bewegung. Abgerufen am 2. Januar 2018.
  7. Ausschreibungen, Vergabeverfahren, Abgabetermine, Verkehrsvertrag. LNVG – Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH, archiviert vom Original am 14. März 2016; abgerufen am 15. Februar 2017.
  8. Metronom und LNVG heben Vertrag auf. In: Rundblick – Politikjournal für Niedersachsen. 4. März 2024, abgerufen am 28. März 2024.
  9. Fahrplan 2021. Metronom Eisenbahngesellschaft, abgerufen am 12. Januar 2021.
  10. Pendler benachteiligt. Michael Richts kritisiert VBN-Fahrplanentwürfe. In: Rotenburger Rundschau. 7. April 2010, abgerufen am 9. März 2020.
  11. Uwe Dammann: Kritik am neuen "Wohlfühlfahrplan". In: Weser-Kurier. 9. Dezember 2010, abgerufen am 9. März 2020.
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