Hansa Rostock (Frauenfußball)
Der Fußballclub Hansa Rostock e. V., auch F.C. Hansa Rostock oder kurz Hansa Rostock, ist ein deutscher Fußballverein aus Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Die Fußballmannschaft der Frauen spielte für zwei Jahre in der zweitklassigen Oberliga Nordost.
Hansa Rostock Frauenfußball | |
Verein | |
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Name | Fußballclub Hansa Rostock e. V. |
Sitz | Rostock, Mecklenburg-Vorpommern |
Gründung | 28. Dezember 1965 |
Farben | Weiß-Blau |
Mitglieder | 21.450 (25. November 2022) |
Vorstand | Robert Marien (Vorsitzender) Günter Fett (Finanzen & Verwaltung) Michael Meier (Nachwuchs und Vereinswesen) |
Website | fc-hansa.de |
Erste Mannschaft | |
Cheftrainer | Tino Spörk |
Spielstätte | Leistungszentrum Evershagen () / Volksstadion Rostock |
Plätze | 1.000 (LZ Evershagen) / 8.000 (Volksstadion) |
Liga | Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern |
Geschichte
Die Initiative zur Gründung einer Frauenmannschaft im Bezirk Rostock ging im Januar 1970 von der Tochter des ehemaligen Empor-Spielers Franz Bialas, Marion Bialas, und dem Hansa-Nachwuchstrainer Jupp Pilz aus. Ein erstes Training fand auf dem Hinterhof des Wohnhauses der Bialas' in der Langen Straße statt.[1] Weitere Gründerinnen waren Renate Wenzel und Victoria Proft. Einem Aufruf in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten folgten rund 100 Mädchen und Frauen, von denen 40 aufgenommen wurden. Organisatorisch wurde die Mannschaft der BSG Post Rostock angeschlossen und entwickelte sich in den nächsten Jahren zu einer der Stärksten im DDR-Frauenfußball. Die BSG Post gewann 1990 schließlich die letzte DDR-Meisterschaft der Frauen und den letzten Pokalwettbewerb des DDR-Frauenfußballs.[2]
Rettung bei Hansa
Infolge der Wiedervereinigung wurde die Betriebssportgemeinschaft aufgelöst und konnte im letzten Jahr des Bestehens in der Oberliga Nordost nur den 4. Platz erreichen, womit die Qualifikation für die Bundesliga misslang. Renate Wenzel schrieb an den F.C. Hansa Rostock und bat darum, die Post-Damen in den Club aufzunehmen. Der Sportchef der Norddeutschen Neuesten Nachrichten, Heinz Schulz, setzte sich in seinem Blatt vehement für die Damen-Elf ein und das Hansa-Präsidium stimmte zu, obwohl die Mittel kaum für den Erhalt des bezahlten Männerfußballs ausreichten.[3] Zur Folgesaison trat die Mannschaft dem F.C. Hansa bei, womit der Frauenfußball-Standort Rostock gesichert wurde.[4]
Saison | Liga | Platz | Tore | Punkte | DFB-Pokal |
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1991/92 | II | 4. | 65:26 | 27:13 | 2. Runde (1:6 gegen Bergisch Gladbach) |
1992/93 | II | 5. | 52:32 | 27:17 | 2. Runde (1:15 gegen TSV Siegen) |
Begegnung(1) | Hinrunde | Rückrunde | ||
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Hansa Rostock | vs. | Union Berlin | 5:0 | 6:0 |
Motor Halle | vs. | Hansa Rostock | 0:3 | 1:3 |
Hansa Rostock | vs. | Gera-Zwötzen | 2:1 | 6:1 |
Fortuna Magdeburg | vs. | Hansa Rostock | 0:5 | 0:2 |
Hansa Rostock | vs. | 1. FC Lübars | 1:3 | 2:3 |
Hansa Rostock | vs. | VfB Lichterfelde | 5:2 | 0:3 |
Turbine Potsdam | vs. | Hansa Rostock | 1:1 | 3:0 |
1. FC Neukölln | vs. | Hansa Rostock | 3:1 | 0:1 |
Hansa Rostock | vs. | SV Johannstadt 90 | 8:1 | 2:3 |
Chemnitzer FC | vs. | Hansa Rostock | 1:5 | 0:7 |
Begegnung(1) | Hinrunde | Rückrunde | ||
---|---|---|---|---|
Hansa Rostock | vs. | SV Johannstadt 90 | 1:1 | 5:1 |
Fortuna Magdeburg | vs. | Hansa Rostock | 3:3 | 2:1 |
Hansa Rostock | vs. | Motor Halle | 8:0 | 2:0 |
1. FC Lübars | vs. | Hansa Rostock | 4:3 | 1:3 |
Hansa Rostock | vs. | Turbine Potsdam | 0:1 | 2:0 |
Uni SV Jena | vs. | Hansa Rostock | 7:0 | 2:2 |
Hansa Rostock | vs. | Gera-Zwötzen | 4:0 | 1:1 |
Grün-Weiß Erfurt | vs. | Hansa Rostock | 1:1 | 0:5 |
Hansa Rostock | vs. | LTA Dresden | 2:0 | 0:4 |
Hansa Rostock | vs. | 1. FC Neukölln | 1:1 | 6:2 |
FC Wismut Aue | vs. | Hansa Rostock | 1:1 | 0:1 |
Die Hansa-Frauen gewannen in den folgenden zwei Spielzeiten jeweils den Landespokal Mecklenburg-Vorpommern. Trainer war weiterhin Manfred Draheim. Bekannte Spielerinnen waren u. a. Katrin Prühs (Fußballerin des Jahres 1990), Katrin Baaske, Sybille Lange und Jennifer Zietz. Spielort war zumeist das Volksstadion Rostock.
Hansa-Frauen 1991/92
In der ersten Saison unter dem Dach von Hansa Rostock gingen die Frauen in der Oberliga Nordost an den Start und gehörten durchgehend zu den Spitzenmannschaften. Erst am 5. Spieltag musste man eine Niederlage gegen den 1. FC Lübars hinnehmen. Bei der zweiten Hinrunden-Niederlage gegen den 1. FC Neukölln war Torfrau Marita Krüger nicht zur Abfahrt erschienen, sodass die Mannschaft ohne sie aufbrechen musste und Feldspielerin Sandra Mielke einsprang. Bei den Favoritinnen von Turbine Potsdam erspielte die Hansa-Elf in der Hinrunde mit einem 1:1 das einzige Remis der Saison. In der Rückrunde gelang ein Start nach Maß und die Mannschaft gewann die ersten vier Spiele, zum Teil sehr deutlich. Ende März stand Hansa auf dem 1. Tabellenplatz, geriet dann jedoch in eine Niederlagenserie.[5] Schlussendlich hatte die Elf mit 65 Toren die beste Offensive der Liga und errang den 4. Platz.
Hansa-Frauen 1992/93
Das zweite Jahr in der Oberliga verlief durchwachsener. Einer Reihe von Unentschieden standen in der Hinrunde eine haushohe Niederlage beim USV Jena und ein Kantersieg über Halle gegenüber. Die Rückrunde konnte erfolgreicher bestritten werden, sodass sieben Spiele gewonnen wurden und nur zwei Begegnungen verloren gingen. Erneut stellte Hansa die beste Offensive der Liga. Letztlich wurde 1993 der 5. Platz erreicht.
Abschied von Hansa
Nachdem der Gesamtverein 1993 in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, wechselte die Frauenabteilung von Hansa zum PSV Rostock[7] und spielte 1995/96 kurzzeitig in der Frauen-Bundesliga. Der einzige Saisonsieg gelang bei der SG Rot-Weiß Hillen.
2005 schloss sich die Abteilung dem SV Hafen Rostock 61 an.[8] Zuletzt spielte diese in der fünftklassigen Kreisliga Warnow (unterste Liga des LFV M-V). Ab der Saison 2018/19 trat keine Frauenmannschaft des SV Hafen mehr im Spielbetrieb an. Damit brach die 48-jährige Traditionslinie der ersten Rostocker Frauenfußball-Mannschaft ab.
Gegenwart
Saison | Liga | Platz | Tore | Punkte | Landespokal |
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2023/24 | IV |
Im Januar 2023 wurde bekannt, dass Hansa die Wiedereinrichtung einer Frauenabteilung plane.[9] Dies sah die Aufstellung mindestens zweier Mannschaften zur Saison 2023/24 vor.[10] Der Verein habe hierzu seit 2022 Vorbereitungen getroffen und beabsichtigte in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern zu starten.[11] Schon 2021 hatte der Vorstand des 1. FC Neubrandenburg eine Hansa-Frauenmannschaft als Zugpferd für den Frauenfußball in Mecklenburg-Vorpommern angeregt,[12][13] was 2023 auch Heiko Lex, Präsident des Landesfußballverbands, unterstrich.[14] Spielort sollte zunächst das Leistungszentrum Evershagen sein.[11] Außerdem bemühte sich der Verein – erfolgreich – um die Austragung eines Frauen-Länderspiels im Ostseestadion.[15][16] Im März 2023 organisierte der Verein am Frauentag ein erstes Sichtungstraining, um zur kommenden Saison mit der Frauen- und Mädchenabteilung in den Spielbetrieb einsteigen zu können. Zusätzlich wurde eine eigene Koordinatorenstelle im Verein geschaffen.[17]
Zum Saisonauftaktfest der 1. Herren-Mannschaft wurde am 2. Juli 2023 erstmals die neue Frauen-Mannschaft samt Trainer Tino Spörk vorgestellt.[18][19][20] Diese tritt seit der Saison 2023/24 in der viertklassigen Frauen-Verbandsliga des Landesfußballverbandes Mecklenburg-Vorpommern an.[21] Eine bekannte Spielerin ist Franziska Hagemann.
Das erste Pflichtspiel der neugegründeten Frauen-Mannschaft gegen die amtierenden Landesmeisterinnen der HSG Warnemünde endete im Volksstadion am 10. September 2023 vor 870 Zuschauern mit 4:1 für Hansa. Das erste Pflichtspieltor erzielte in der 3. Minute die 15-jährige Loretta Kung, deren Sonderspielrecht erst zwei Tage zuvor erteilt wurde.[22]
Mittels Sondergenehmigung wurde zum Start der Rückrunde 2023/24 von bisher zwei auf vier Teams aufgestockt. Neben der bestehenden 1. Frauenmannschaft und den D-Juniorinnen wurde auch noch eine 2. Frauenmannschaft (Kreisliga Warnow) und eine C-Juniorinnen-Mannschaft (Kreisoberliga) zum Spielbetrieb angemeldet. Damit erfüllte der Verein die Voraussetzungen für die 1. Frauenmannschaft, um bei als Verbandsliga-Meister an einer möglichen Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga teilzunehmen.[23]
Rekordergebnisse
Höchste Siege | ||
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zu Hause | auswärts | |
Oberliga Nordost | 8:0 gegen Motor Halle (1992/93) | 8:1 gegen SV Johannstadt 90 (1991/92) 7:0 gegen Chemnitzer FC (1991/92) |
Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern | 4:0 gegen FSV 02 Schwerin (2023/24) | 3:0 gegen Penzliner SV (2023/24) 3:0 gegen HSG Warnemünde (2023/24) |
Mecklenburg-Vorpommern-Pokal | 10:0 gegen Anker Wismar (2023/24) | |
Höchste Niederlagen | ||
zu Hause | auswärts | |
Oberliga Nordost | 0:3 gegen Turbine Potsdam (1991/92) | 0:7 gegen Uni SV Jena (1992/93) |
DFB-Pokal | 1:15 gegen TSV Siegen (1992/93) |
Literatur
- Robert Rosentreter: FC Hansa Rostock. Fußball an der Ostsee; im Zeichen der roten Kogge. Suum Cuique, Reutlingen 1995, ISBN 3-927292-55-9.
- Robert Rosentreter, Günter Simon: Immer hart am Wind. 40 Jahre F.C. Hansa Rostock. Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-89533-504-5.
- Alles über Fußball (Das universelle Handbuch zum Thema Fußball; Zahlen, Daten und Tabellen; alle Bundesligen, Champions League, Weltmeisterschaften, Europameisterschaften etc.)/(Projektleitung: Martin-Andreas Schulz), Gütersloh 2008.
- Ronny Galczynski: Frauenfußball von A – Z. Das Lexikon für den deutschen Frauenfußball. Spielerinnen, Vereine und Rekorde. Viele Hintergrundgeschichten. Hannover 2010, ISBN 978-3-86910-813-1, S. 53–54.
Einzelnachweise
- Robert Rosentreter: FC Hansa Rostock. Fußball an der Ostsee; im Zeichen der roten Kogge. Suum Cuique, Reutlingen 1995, ISBN 3-927292-55-9.
- Vor 25 Jahren: Frauen der BSG Post Rostock holen letztes DDR-Double, dfb.de. Abgerufen am 3. Februar 2023.
- Robert Rosentreter/Günter Simon: Immer hart am Wind. 40 Jahre F.C. Hansa Rostock. Die Werkstatt, Göttingen 2005, S. 143.
- Frauenfußball in und aus MV, Teil 5, lfvm-v.de. Abgerufen am 3. Februar 2023.
- Ausgaben der Fußball-Woche, Saison 1991/92.
- Ausgaben der Fußball-Woche, Saison 1992/93.
- Hansa-Damen jetzt beim PSV Rostock. In: Fußball-Woche, Nr. 26/1993 S. 27
- Robert Rosentreter, Günter Simon: Immer hart am Wind. 40 Jahre F.C. Hansa Rostock. Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-89533-504-5. S. 142–143.
- Hansa Rostock plant Einstieg in den Frauenfußball. In: ndr.de. 19. Januar 2023, abgerufen am 20. Januar 2023.
- Hansa-Rostock: Zwei weibliche Mannschaften für kommende Saison geplant. In: ostsee-zeitung.de. Abgerufen am 3. Februar 2023.
- Hansa Rostock plant Einstieg in den Frauenfußball. In: nordkurier.de. Abgerufen am 3. Februar 2023.
- Aufwendige Kooperation soll Frauenfußball in MV ankurbeln. In: sportbuzzer.de. Abgerufen am 3. Februar 2023.
- Peter Czoch: Dreikampf in Rostock. In: Zeitspiel Magazin. Abgerufen am 7. September 2023.
- Tommy Bastian: Frauenfußball: „Hansa wird die Aufmerksamkeit in MV steigern“. In: Schweriner Volkszeitung. 14. April 2023, abgerufen am 26. Oktober 2023.
- Hansa Rostock steigt in Frauenfußball ein: Das sind die konkreten Pläne. In: ostsee-zeitung.de. Abgerufen am 3. Februar 2023.
- Drese macht sich für Frauen-Länderspiel in Rostock stark. In: faz.net. Abgerufen am 20. Februar 2023.
- Es geht los: Frauen- und Mädchenfußball beim F.C. Hansa. In: fc-hansa.de. Abgerufen am 5. März 2023.
- Im Frauenteam vom FC Hansa Rostock herrscht die Devise: Alles auf Anfang. In: ostsee-zeitung.de. Abgerufen am 7. März 2023.
- Hansa-Frauen-Trainer Tino Spörk hat Frauenfußball inhaliert. In: nnn.de. Abgerufen am 7. März 2023.
- Hansa-Frauen bekommen ein Trio als Trainerteam. In: fc-hansa.de. Abgerufen am 7. März 2023.
- Saison 2023/2024: Staffeleinteilungen und Reglement auf Landesebene. In: lfvm-v.de. Abgerufen am 7. März 2023.
- 4:1-Sieg! Erfolgreicher Saisonauftakt für Hansa-Frauen. In: fc-hansa.de. 10. September 2023, abgerufen am 10. September 2023.
- fc-hansa.de: "Weitere Teams: Frauen- und Mädchenfußball wächst", vom 27. Februar 2024, abgerufen am 22. März 2024