Hansa-Brandenburg W 16

Die Hansa-Brandenburg W 16 war ein deutsches, von Hansa-Brandenburg entwickeltes Schwimmer-Jagdflugzeug des Ersten Weltkrieges. Nach dem Bezeichnungssystem der Kaiserlichen Marine war sie ein Luftfahrzeug der Kategorie ED („Einsitzer-Schwimmer-Flugzeug mit einem oder zwei starren M-G“).

Hansa-Brandenburg W 16
TypSchwimmer-Jagdflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Hansa-Brandenburg
Erstflug Februar 1917[1]
Indienststellung
Stückzahl 3[2]

Entwicklung

Die W 16 wurde von Ernst Heinkel als ähnlicher Parallelentwurf zu seinem maritimen Jagdflugzeug KDW entwickelt, der als größten Unterschied nicht das Tragwerk verbindende und von ihm entwickelte Strebensystem, die sogenannten Heinkel-Spinne, erhielt, sondern als verbindendes Element von Ober- und Unterflügel lediglich zwei V-Streben sowie zwei stützende I-Streben zum Rumpf hin. Die untere, kürzere Tragfläche erhielt nach dem Vorbild der leichten französischen Nieuport-Jäger lediglich einen Flächenholm[2] und das Kreuzleitwerk wurde freitragend ausgearbeitet. Solchermaßen ausgeführt wog die W 16 fast 130 kg weniger als ihre hauseigene Konkurrentin KDW. Als Antrieb diente ein Oberursel-Umlaufmotor, der eine starre und mit einer großen Nabenverkleidung versehene, zweiblätterige Holzluftschraube antrieb. Das Reichsmarineamt gab am 17. November 1916 drei Exemplare in Auftrag, denen die Marinenummern 1077–1079 zugeteilt wurden.[3] Die Flugzeuge wurden noch 1916 produziert und im Januar des folgenden Jahres dem Seeflugzeug-Versuchskommando (SVK) in Warnemünde zur Erprobung übergeben. Im Februar 1917 absolvierte der erste Prototyp dort seinen Erstflug.[1] Die folgenden Flugtests entsprachen wahrscheinlich nicht den Erwartungen, denn die W 16 blieb trotz der leichteren Bauweise mit 170 km/h unter der Höchstgeschwindigkeit der KDW (172–175 km/h). So gab das SVK nach erfolgter Abnahme am 22. März keine Empfehlung für eine Serienfertigung und es blieb, im Gegensatz zur KDW, bei drei gebauten W 16.

Technische Daten

KenngrößeDaten[4]
Besatzung1
Spannweite9,25 m (oben)
7,7 m (unten)[5]
Länge7,35 m
Höhe2,925 m
Flügelfläche21,35 m²
Flügelstreckung4,01
Flächenbelastung42,00 kg/m²[6]
Leistungsbelastung5,16 kg/PS[6]
Rüstmasse636 kg
Zuladung260 kg
Nutzlast58 kg
Startmasse896 kg
Antriebein luftgekühlter Vierzehnzylinder-Umlaufmotor
Oberursel U III
mit starrer Rathjen-Holzluftschraube (⌀ 2,75 m)[6]
Nennleistung
effektive Leistung
160 PS (118 kW) bei 1200/min
155 PS (114 kW) in Bodennähe
Kraftstoffvorrat173 l (122,5 kg)[6]
Höchstgeschwindigkeit170 km/h in Bodennähe
Marschgeschwindigkeit150 km/h
Steigzeit3,9 min auf 500 m Höhe[6]
5,0 min auf 1000 m Höhe
8,2 min auf 1500 m Höhe[6]
12,6 min auf 2000 m Höhe[6]
27,0 min auf 3000 m Höhe
Reichweite300 km
Flugdauer2 h[6]
Startlauf10 s bei 0–1 m/s Wind
Bewaffnungzwei starre 7,9-mm-MG

Literatur

  • Hans-Jürgen Becker: Wasserflugzeuge – Flugboote, Amphibien, Schwimmerflugzeuge (= Die deutsche Luftfahrt, Band 21). Bernard & Graefe, Bonn 1994, ISBN 3-7637-6106-3, S. 85.
  • Bruno Lange: Typenhandbuch der deutschen Luftfahrt (= Die deutsche Luftfahrt, Band 9). Bernard & Graefe, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-5284-6, S. 69.
Commons: Hansa-Brandenburg W.16 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jörg Biber: Das Seeflugzeug-Versuchs-Kommando Warnemünde. Media Script, Berlin 2023, ISBN 978-3-9822979-1-0, S. 276.
  2. Volker Koos: Ernst Heinkel: Vom Doppeldecker zum Strahltriebwerk. Delius Klasing, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-7688-1906-0, S. 41.
  3. Rainer Lüdemann: Die deutsche Seefliegerei. Buch I: Schwimmerflugzeuge – Von den Anfängen bis Ende des 1. Weltkrieges. Epubli, Berlin 2020, ISBN 978-3-7529-8719-5, S. 171.
  4. Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Mittler, Augsburg 1994, ISBN 3-89350-693-4, S. 163
  5. H. Dieter Köhler: Ernst Heinkel – Pionier der Schnellflugzeuge (= Die deutsche Luftfahrt. Band 5). 2., überarbeitete Auflage, Bernard & Graefe, Bonn 1999, ISBN 3-7637-6116-0, S. 271.
  6. Biber, S. 208.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.