Hans Wesemann (Journalist)
Hans Wesemann (* 7. Februar 1895 in Nienburg an der Weser; † 23. Oktober 1971 in Caracas) war ein deutscher Journalist und Gestapoagent.
Leben
Wesemann war in der Weimarer Republik Redakteur bei der SPD-Zeitung „Vorwärts“. 1933 setzte er sich zunächst nach Paris und später nach London ab, wo er 1934 von der Gestapo angeworben wurde. Er war diplomatischer Redakteur für den "Vorwärts" in Genf und hatte einen üblen Ruf als Bonvivant.[1]
1935 war Wesemann wesentlich an der Entführung des nazi-kritischen Journalisten Berthold Jacob aus der Schweiz nach Deutschland beteiligt. Die Sache flog auf und Wesemann wurde 1936 durch ein Schweizer Gericht zu einer dreijährigen Zuchthausstrafe verurteilt.[2][3]
Nach seiner Haft in der Schweiz emigrierte Hans Wesemann nach Südamerika.
Literatur
- Jost Nikolaus Willi: Der Fall Jacob-Wesemann (1935/36). Ein Beitrag zur Geschichte der Schweiz in der Zwischenkriegszeit. Bern 1972
- Peter Finkelgruen: Berthold Jacob – Von welchem Wesemann wurde er entführt? In: Gabrielle Alioth u. a. (Hrsg.): Im Schnittpunkt der Zeiten. Autoren schreiben über Autoren. Eine Anthologie des PENZentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. Heidelberg 2012, S. 53–60
- Belletristik
- Anna Funder: Alles, was ich bin. Aus dem Englischen von Reinhild Böhnke. S. Fischer, Frankfurt 2014, ISBN 978-3-10-021511-6.
Weblinks
- Literatur von und über Hans Wesemann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Der Intendant war nicht der Entführer FAZ.net, 12. Oktober 2011
- Zeitungsartikel über Hans Wesemann in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
- Karl Retzlaw: Spartakus. Verlag Neue Kritik, Frankfurt 1971, S. 394, ISBN 3-8015-0096-9.
- James J. Barnes, Patience P. Barnes: Nazi Refugee Turned Gestapo Spy: The Life of Hans Wesemann, 1895–1971. Greenwood Publishing Group, Westport Connecticut 2001, ISBN 0-275-97124-4.
- S. Pressemappe HWWA, Frankfurter Zeitung, 8. Mai 1936.