Hans Theodor Bucherer
Hans Theodor Bucherer (* 19. Mai 1869 in Ehrenfeld; † 29. Mai 1949 in Benediktbeuern) war ein deutscher Chemiker.
Leben und Werk
Sein Abitur absolvierte er am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (Köln). Nach dem Studium der Chemie an den Universitäten München, Karlsruhe und Leipzig fertigte Bucherer bis 1893 seine Dissertation bei Johannes Wislicenus an der Universität Leipzig[1] an. Der Titel seiner Dissertation lautete: „Über einige Derivate des Keto-Hexens des Ketons der α-Pimelinsäure“. Danach arbeitete Bucherer bei der BASF in Ludwigshafen am Rhein. 1901 wurde er Privatdozent an der Technischen Hochschule Dresden, 1913 folgte er einem Ruf an die Technische Hochschule Berlin, ab 1926 war er als Professor für Chemische Technologie an der Technischen Hochschule München tätig. Daneben war er 1908–1911 in der Industrie bei der Kalle & Co. AG in Biebrich als Laborvorstand und Prokurist tätig. 1913–1916 war Bucherer Mitglied des Vorstands der Chemischen Fabrik auf Aktien in Berlin (Schering AG). Bucherer wurde 1935 emeritiert.
Im Jahr 1944 erhielt er die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Die Bucherer-Reaktion erlaubt es Phenole und Naphthole etc. mittels Ammoniumhydrogensulfit in die entsprechenden aromatische Amine zu überführen. Unter bestimmten Bedingungen ist die Reaktion auch umkehrbar.
Die Bucherer-Bergs-Synthese ist eine Vier-Komponenten-Reaktion von Carbonylverbindungen mit Cyaniden und Ammoniumcarbonat, die Hydantoine liefert. Die Hydantoine lassen sich basisch zu Aminosäuren hydrolysieren. Die Bucherer-Bergs-Synthese wird im Evonik-Konzern technisch in mehreren Großanlagen zur Herstellung von DL-Methionin angewandt.
Literatur
- Stephan Goldschmidt: Bucherer, Hans Theodor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 700 f. (Digitalisat).
Einzelnachweise
- Louis Fieser, Mary Fieser: Organische Chemie, Verlag Chemie Weinheim, 2. Auflage, 1972, S. 1086, ISBN 3-527-25075-1.