Hans Nielsen

Leben

Nach einer kaufmännischen Lehre nahm Nielsen privaten Schauspielunterricht bei Albrecht Schoenhals und Erich Ziegel. 1932 gab er an den Hamburger Kammerspielen sein Bühnendebüt. Es folgten Engagements in Augsburg, Kiel, Leipzig, Berlin, München und Düsseldorf.

1937 gab er in der Produktion Daphne und der Diplomat zudem sein Spielfilmdebüt. In den nächsten Jahren folgten Auftritte in größeren Produktionen wie Heimat (neben Zarah Leander), Friedrich Schiller – Der Triumph eines Genies (neben Horst Caspar) und Der große König (neben Otto Gebühr). Nielsen stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[2]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gründete Nielsen zunächst eine Kabarettgruppe (Die Außenseiter) und spielte in Revuen von Günter Neumann. Mit einer Rolle in Helmut Käutners Drama In jenen Tagen konnte er 1947 bereits wieder an alte Kinoerfolge anschließen. Dabei verkörperte er oft gutmütige und sympathische Charaktere in Amt und Würden. So spielte er einen Pfarrer, der am Tod seines Kindes zu verzweifeln droht in dem erfolgreichen Filmdrama Nachtwache. In Curt Goetz Satire Hokuspokus gab er den Gerichtspräsidenten und den Strafverteidiger in Gestehen Sie, Dr. Corda!. Neben Christopher Lee spielte er einen Kommissar in Sherlock Holmes und das Halsband des Todes; in Scotland Yard jagt Dr. Mabuse spielte er den Polizeichef und an der Seite von Heinz Rühmann spielte er in Der Jugendrichter abermals einen Gerichtspräsidenten. Darüber hinaus spielte er neben Curd Jürgens und Lilo Pulver in der Conrad-Ferdinand-Meyer-Verfilmung Gustav Adolfs Page, den Don Pedro Alvarez in den Karl-May-Verfilmungen Der Schatz der Azteken und Die Pyramide des Sonnengottes sowie in den Edgar-Wallace-Verfilmungen Das indische Tuch und Die Tür mit den sieben Schlössern – bei letzterem sogar als Oberschurke.

Ab 1948 arbeitete Nielsen zudem umfangreich in der Synchronisation. Er lieh seine Stimme berühmten Schauspielkollegen wie Fred Astaire (in Ein süßer Fratz und Daddy Langbein), Gary Cooper (unter anderem in Gegenspionage), Errol Flynn (unter anderem in Robin Hood, König der Vagabunden, Die Liebesabenteuer des Don Juan und Herr des wilden Westens), Cary Grant (Hexenkessel), Rex Harrison (Cleopatra), Phil Silvers (Es tanzt die Göttin), David Niven (unter anderem in Des Königs Dieb), Tyrone Power (unter anderem in Im Zeichen des Zorro und In den Klauen der Borgia), James Stewart (unter anderem in seiner Oscar-prämierten Rolle in Die Nacht vor der Hochzeit sowie Anatomie eines Mordes), Robert Taylor (in Quo vadis?), Spencer Tracy (in Malaya), Orson Welles (in Citizen Kane), Victor Sjöström (in Wilde Erdbeeren) und Trevor Howard (in Der dritte Mann). Des Weiteren sprach er die Rolle des Merlin in dem Disney-Film Die Hexe und der Zauberer. Dieser Film war Nielsens einzige Synchronarbeit für die Zeichentrickbranche. Zudem war er die Stimme des Erzählers im Film Don Camillo und Peppone.

Hans Nielsen starb am 13. Oktober 1965 im Alter von 53 Jahren in Berlin an Leukämie.[3] Die Beisetzung fand auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße im heutigen Ortsteil Berlin-Westend statt (Grablage: 19-D-16).[4][5] Das Grab ist nicht erhalten.[6]

Filmografie

Kinofilme

Fernsehfilme

Hörspiele (Auswahl)

Literatur

  • Thomas Barthol: Hans Nielsen. Der charmante Kavalier. Winterwork, Borsdorf 2023, ISBN 978-3-9891-3020-3.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 676 ff.
  • Michael Wenk: Hans Nielsen – Schauspieler, Synchronsprecher. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 31, 1999.

Einzelnachweise

  1. Hans Nielsen †. In: Hamburger Abendblatt. Donnerstag, 14. Oktober 1965. S. 19. Abgerufen am 27. November 2019. So auch in: Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006, ISBN 978-3-7759-0476-6. S. 198.
  2. Nielsen, Hans. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 332
  3. Hans Nielsen †. In: Hamburger Abendblatt. Donnerstag, 14. Oktober 1965. S. 19.
  4. schauspieler 51. Abgerufen am 5. Januar 2023.
  5. Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. S. 198.
  6. Hans Albert Nielsen. Schauspieler. Kurzbiografie auf http://www.berlin.friedparks.de/. Abgerufen am 27. November 2019.
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