Hans Lohmeyer
Hans Lohmeyer (* 23. Juni 1881 in Thorn; † 28. Februar 1968 in Berlin) war ein deutscher Verwaltungsjurist.
Leben
Lohmeyer studierte Rechtswissenschaft und Staatswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau. 1900 wurde er Mitglied der Burschenschaft Teutonia Freiburg. Er trat zunächst als Partner in eine Anwaltskanzlei ein. 1914–1919 war er als Stadtrat in Schöneberg bei Berlin tätig, 1919–1933 als Oberbürgermeister in Königsberg i. Pr. In seine Amtszeit fielen die Gründung der Ostmesse, der Bau des Königsberger Hauptbahnhofs und des Flughafens Devau. Lohmeyer gehörte von 1921 bis 1932 dem Vorläufigen Reichswirtschaftsrat an und war stellvertretender Bevollmächtigter Ostpreußens im Reichsrat. Ab 1931 war Lohmeyer mit der Schauspielerin Gerda Müller verheiratet.
Nach dem Wahlsieg der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei bei der Reichstagswahl im März 1933 wurde Lohmeyer vom Amt des Bürgermeisters suspendiert und pensioniert. Er lebte fortan in Berlin-Westend, Stallupöner Allee 17,[1] und beschäftigte sich mit kommunalwissenschaftlichen und zeitgeschichtlichen Themen. Aufgrund seines 1939 veröffentlichten Werkes Die Politik des Zweiten Reiches 1870–1918 erhielt er Publikationsverbot. Über Carl Friedrich Goerdeler, der von 1920 bis 1930 als 2. Bürgermeister in Königsberg amtierte, hatte er Kontakt zum Kreis vom Attentat vom 20. Juli 1944. Nach dem Attentat wurde er vernommen, jedoch nicht verhaftet.
Er engagierte sich bereits in Königsberg in der Evangelischen Kirche. In der Nachkriegszeit in Deutschland gehörte er den Synoden der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Kirche der Altpreußischen Union an. 1951 war er Mitbegründer und bis 1963 Vorsitzender des Vereins für Kommunalwissenschaften.[2][3]
Hans Lohmeyer starb am 28. Februar 1968 im Alter von 86 Jahren in Berlin. Die Beisetzung fand am 7. März 1968 auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße im heutigen Ortsteil Berlin-Westend statt.[4] Das Grab ist nicht erhalten.[5]
Schriften
- Zentralismus oder Selbstverwaltung. Ein Beitrag zur Verfassungs- und Verwaltungsreform. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1928.
- Die Politik des Zweiten Reiches 1870–1918. 2 Bände, Neff, Berlin 1939.
- Die städtischen Betriebe. Königsberg 1924.
- Rückblick auf meine Amtszeit. 1957.
- Meine Königsberger Jahre. 1961.
Literatur
- Bauwelt (Zeitschrift), Heft 2/1925, S. 28.
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 3: I–L. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0865-0, S. 309–311.
- Ludwig Luckemeyer: Lohmeyer, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 133 (Digitalisat).
- Eckert Vogel: Dem Königsberger Oberbürgermeister Dr. Hans Lohmeyer zum Gedächtnis. Königsberger Bürgerbrief 65 (2005), S. 59 f.
- Hans Lohmeyer Internationales Biographisches Archiv 37/1956 vom 3. September 1956, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
- Todesanzeige im Ostpreussenblatt, Ausgabe vom 9. März 1968, Seite 19 (PDF).
- Königsberger Bürgerbrief XVII (1980), S. 38
- Nachruf im Ostpreussenblatt, Ausgabe vom 16. März 1968, Seite 5 (PDF)
- Todesanzeige im Ostpreussenblatt. 9. März 1968. S. 19.
- Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 490.