Hans Krebs (Architekt)

Hans Krebs (geb. vermutlich in Berlin) war ein deutscher Architekt und Designer. Er hatte in Berlin ein Architekturbüro.

KET-Halle im Weimar-Werk
Sheddachhalle in Weimar
Ansicht von Westen

Leben

Krebs ist in einer Architekturdatenbank seit 1929 als Architekt in Berlin erwähnt.[1] Im Berliner Adreßbuch von 1929 steht ein Architekt dieses Namens für den Stadtteil Friedenau in der dortigen Taunusstraße. Der andere dort aufgeführte Namensträger hatte den Titel eines Baurates (bzw. Marinebaurates), der sicher nicht die betreffende Person ist.[2] Das kann deshalb nicht sein, weil der Baurat Hans Krebs 1939 nicht mehr im Berliner Adreßbuch erscheint, in dem Jahr, wo nachbeschriebener Entwurf in Berlin gefertigt wurde.[3] Doch der Architekt Hans Krebs in Friedenau steht seit mindestens 1925 im Reichs-Branchen-Adreßbuch[4] Auch im Adreßbuch von 1925 ist er aufgeführt.[5] Im Bundesarchiv Berlin gibt es eine Akte der Reichskulturkammer hinsichtlich Personalvorgänge, der zufolge Krebs sich auch als Kunsthändler betätigte.[6] Im Berliner Adreßbuch von 1938 steht ein Architekt Hans Krebs mit Wohnsitz am Burggrafenweg 16.[7] Auch in dem von 1939 ist das der Fall. Womit sich Hans Krebs vielleicht später den Nazis empfohlen hatte, ist seine vormalige Tätigkeit bei AEG. Da befand er sich im Umkreis von Peter Behrens.[8] Krebs war Schüler von Behrens.[9] Nach 1914 wurde jedenfalls Krebs künstlerischer Berater bei AEG.[10] Den Krieg scheint Krebs überlebt zu haben, denn ein Architekt Hans Krebs steht in dem Berliner Adreßbuch von 1957 in der Hewaldstraße 10.[11] Der Stadtbezirk Berlin-Schöneberg war offenbar sein bevorzugter Wohn- und Arbeitsort. Sämtliche Adressen, die für ihn nachweisbar sind, liegen hier. Im Adreß- und Telefonbuch von 1961 steht Krebs nicht mehr.[12] Damit verliert sich seine Spur.

In der Kromsdorfer Straße in Weimar-Nord wurde 1939–1942 nach seinen Plänen die dortige Sheddachhalle („Halle I“) im Weimar-Werk, die seinerzeit die größte ihrer Art in Thüringen war, errichtet.[13] Karina Loos erwähnt in ihrer Dissertation zur Architektur Weimars mehrfach einen Architekten Hans Krebs in Berlin im Zusammenhang der bereits 1939 begonnenen Planung des neuen Standortes des Fritz-Sauckel-Werkes.[14] Krebs war somit auch von Anfang an bei der Bauplanung der Werkzeugmaschinenfabrik[15] involviert. Krebs’ Entwurf der Halle I, der realisiert wurde, fand keineswegs allgemeine Zustimmung, so dass er Änderungen zusagen musste. Das betraf vor allem die Fassadengestaltung. Das führte zur Verkleidung der Fassaden mit Klinkern.[16] Nach Karina Loos hatte Krebs nicht nur diese erwähnte Produktionshalle entworfen, sondern: Die Hochbauplanung und Gestalt des Produktionskomplexes stammte ebenso, wie die der Halle I des Fritz-Sauckel-Werkes, nicht vom Baubüro der Gustloff-Werke in Weimar und auch nicht von einem Weimarer oder Thüringer Architekten, sondern wurde in Berlin durch den Architekten Hans Krebs gefertigt.[17] Bedeutsam an den dem Entwurf ist, dass die Gauführung nicht nur Hinsichtlich der Gestaltung des öffentlichen Stadtbildes ihre Vorstellungen von einer zu einer „Neugestaltungsstadt“ ernannten Gauhauptstadt umgesetzt wissen wollte, sondern dieselben Forderungen auch an die Konzeption von Produktionseinrichtungen stellte.[18] Krebs setzte im Wesentlichen diese Forderungen um. Er achtete bei seinen Entwürfen streng auf Funktionalität und Symmetrie. Auch wenn die Halle(n) scheinbar einen Bereich einschließlich dem sozialen umfasste, so waren diese in Wahrheit voneinander getrennt, abgestimmt auf die Produktionsprozesse. Die Bauweise erinnert an die Bauhaus-Architektur. Vorbildwirkung für die Bauhaus-Architektur hatte der Bau für AEG von Peter Behrens durchaus, dessen Schüler Krebs ja war. Letztlich befand sich hier einer der größten Produzenten von Landmaschinen der DDR. U. a. Mähdrescher wurden hier hergestellt.[19][20] Nach 1990 erfolgte eine neue städtebauliche Gliederung des Areals und der KET-Halle. Letztere bekam ihre landläufige Bezeichnung von der Kartoffel-Ernte-Technik Weimar Handelgesellschaft her, deren Abkürzung sie ist. Krebs und diese Halle ist jedenfalls Forschungsgegenstand der Architekturforschung an der Bauhaus-Universität Weimar.[21][22] Nicht ausgeschlossen werden kann, dass Behrens gar selbst Krebs hierfür empfohlen hatte.

Obwohl Krebs sichtbar mit den Nazis zusammenarbeitete und davon offenkundig profitierte, war er nicht Mitglied der NSDAP. In den Mitgliederlisten jedenfalls erscheint er nicht.

Hinweis: In einer Zeitschrift für Gartenbau von 1914 ist in Berlin-Mariendorf ein Gartenarchitekt Hans Krebs erwähnt.[23] Ob dieser Eintrag sich auf diesen Architekten und Designer bezieht, ist allerdings unsicher.

Einzelnachweise

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