Hans Hornauer

Johann Baptist „Hans“ Hornauer[1] (* 20. September 1902 in Reinhausen;[2] † nach 1951) war ein deutscher Verlagsleiter, Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen der deutschen Zeitungsverleger und Mitglied des Reichskultursenats.

Leben und Wirken

Hans Hornauer trat zum 1. Oktober 1929 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 153.696).[3] Ab August 1931 war er Geschäftsführer des damals neu gegründeten Nationalsozialistischen Verlags für den Gau Sachsen GmbH[4], in dem insbesondere die seit dem 1. August 1930 erscheinende nationalsozialistische Tageszeitung Der Freiheitskampf herausgegeben wurde. Damaliger Sitz des Verlages war in Dresden, Polierstraße 12/14.[5] Ab dem Frühjahr 1933 war der Verlag am Wettiner Platz 10 zu finden, wo er die Räumlichkeiten der inzwischen verbotenen SPD-Tageszeitung Dresdner Volkszeitung übernommen hatte.[6] Als Verlagsdirektor wurde Hornauer Anfang Juli 1933 zum ersten Vorsitzenden des Vereins sächsischer Zeitungsverleger berufen. Der Freiheitskampf war nicht nur eine amtliche nationalsozialistische Zeitung, sondern ab 1. Oktober 1933 auf Verfügung des sächsischen Justizministers Thierack auch amtliches Publikationsorgan der Justizbehörden. Der Verein sächsischer Zeitungsverleger wurde im Mai 1934 aufgelöst und gleichzeitig der Landesverband Sachsen des Reichsverbandes der deutschen Zeitungsverleger gegründet, der gleichzeitig die ständische Pflichtorganisation der Verleger alles Zeitungen in Sachsen wurde. Zum Leiter des Landesverbandes wurde Hans Hornauer berufen, der damit die berufliche Überwachung aller sächsischer Verleger übernahm.

Im November 1935 wurden er und der Dresdner Oberbürgermeister Ernst Zörner durch Joseph Goebbels in den neugebildeten Reichskultursenat berufen. 1936 war er Mitglied des Präsidialrates der Reichspressekammer.[7]

Auf dem Reichsparteitag 1937 in Nürnberg wurde Hornauer durch eine Ehrenurkunde geehrt, die ihm der Presse-Reichsleiter Max Amann für langjährige Dienste überreichte.

1939 entstand nach seiner Idee die im Gauverlag in Dresden auf Pergament gedruckte Mappe Markante Worte aus den Reden des Gauleiter und Reichsstatthalter Pg. Martin Mutschmann. Aus den Zeiten des Kampfes um die Macht bis zur Vollendung des Großdeutschen Reiches, die aus Anlass von dessen 60. Geburtstag erschien.

Ende 1939 gründete Hornauer in Wien die „Hans Hornauer KG (Wien)“. Hornauer schied allerdings schon 1940 wieder aus und die Firma wurde in „Ostmärkische Zeitungsverlags-KG“ umbenannt.[8]

1942 wurde er mit der Gründung der „Deutschen Ukraine-Zeitung“ beauftragt. Als solcher tritt er noch 1944 als Verleger in Erscheinung.[9]

Als 1943 der Dresdner Anzeiger und die Dresdner Neueste Nachrichten zur Dresdner Zeitung zusammengelegt wurden, fungierte die „Dresdner Zeitung Hans Hornauer KG“ als Verlag der neuen Tageszeitung.[10]

Bis zur Herausgabe der letzten Ausgabe des Freiheitskampfes im Mai 1945 wird im Impressum dieser Zeitung Hans Hornauer als Gauverlagsleiter genannt.

1950/51 arbeitete er bei der Nordbayerischen Zeitung in Nürnberg.[11] In dieser Zeit wird ein Hans Hornauer als Kibitz-Agent für die Stay-behind-Organisation rekrutiert.[12]

Einzelnachweise

  1. Adreßbuch für Dresden und Vororte 1937, Teil II, S. 337.
  2. Hornauer, Hans. In: Erich Stockhorst: Fünftausend Köpfe. Wer war was im Dritten Reich. Blick & Bild Verlag, Kettwig 1967, S. 209.
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/16940534
  4. Markus Fischer: Neue Perspektiven auf die sächsische NS-Presse. Das NSDAP-Organ „Der Freiheitskampf“ als historische Quelle. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte, Band 84 (2013), S. 275–294, hier S. 285.
  5. Handelsregister im Adreßbuch für Dresden und Vororte 1932, Teil V, S. 33.
  6. Mike Schmeitzner, Francesca Weil: Sachsen 1933–1945. Der historische Reiseführer. Sonderausgabe für die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, 2., akt. Aufl., 2019, S. 75.
  7. Handbuch für das Deutsche Reich, 1936, S. 390.
  8. Ulrike Felber: Ökonomie der Arisierung. Teil 2: Wirtschaftssektoren, Branchen, Falldarstellungen. Oldenbourg, Wien, München 2004, S. 377.
  9. Eintrag in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  10. Institut für Zeitungswissenschaft an der Universität Berlin (Hrsg.): Handbuch der deutschen Tagespresse. Armanen-Verlag, Leipzig 1944, S. 185.
  11. Der Leitfaden für Presse und Werbung, Band 4, 1951, S. 43.
  12. Erich Schmidt-Eenboom, Ulrich Stoll: Die Partisanen der NATO. Stay-Behind-Organisationen in Deutschland 1946–1991. Christoph Links, Berlin 2015, S. 84.
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